Verjüngungskur im Krabbelzimmer
TRIER. Mit dem Tagesbetreuungs-Ausbaugesetz (TAG) soll das Betreuungsangebot für Kinder unter drei Jahren in Krippen oder bei Tagesmüttern erheblich verbessert werden. Die Stadt Trier und der Kreis Trier-Saarburg planen, dem Gesetz durch die Umwandlung von Kindergarten- in Krippenplätze Rechnung zu tragen.
Mit den Stimmen der rot-grünen Regierungskoalition beschloss der Bundestag vergangene Woche den Ausbau der Kinderbetreuung. Kernanliegen des Tagesbetreuungsausbaugesetzes ist ein bedarfsgerechter Ausbau der Tagesbetreuung von Kindern unter drei Jahren sowie die Gleichstellung von Tagespflege, sprich: den Tagesmüttern. Mit dem TAG, das am 1. Januar 2005 in Kraft tritt, entsteht kein einklagbares Recht auf einen Krippenplatz. Die Kommunen sind nur angehalten, ein Betreuungsangebot mindestens für die Fälle anzubieten, in denen die Erziehungsberechtigten erwerbstätig oder in einer beruflichen Ausbildung sind.Gespräche mit dem Bistum
Wie setzt die Stadt Trier das TAG um? Dort ist nach Angaben von Sozialdezernent Georg Bernarding (CDU) geplant, die infolge der demographischen Entwicklung frei werdenden Kapazitäten bei Kindergärten oder ähnlichen Einrichtungen in Krippenplätze umzuwandeln. So gebe es bereits Gespräche zwischen ihm und dem Bistum, sagte Bernarding. Zu der Frage der finanziellen Auswirkungen machte der So-zialdezernent keine konkreten Aussagen. "Wir sind noch nicht so weit", meint Bernarding, das Thema werde in der nächsten Jugendhilfeausschusssitzung Ende November behandelt. Angestrebt sei ein Stufenplan bis 2010. In der konstituierenden Jugendhilfeausschusssitzung Ende September hatte Bernarding bereits gesagt, dass der Rückgang der Zahl der Drei- bis Sechsjährigen bis zum Jahr 2012 um 30 Prozent die Umwandlung von Kindergar-ten- in Krippenplätze ermögliche. Die Kindertagesstätten-Bedarfsplanung wird regelmäßig fortgeschrieben. Wie reagiert der Landkreis Trier-Saarburg auf das TAG? Im Kreis existiert schon seit dem Jahr 2000 ein Kreisentwicklungskonzept, in das sich das TAG einfügt. Denkbar ist, dass der Geburtenrückgang genutzt wird und Zug um Zug in zentral gelegenen Kindergärten freiwerdende Plätze durch Krippenplätze ersetzt werden. Bis 2014 soll die Zahl der Drei- bis Sechsjährigen um 25 Prozent zurück gehen, bis 2050 gar um 45 Prozent.Krippenplätze sollen verzehnfacht werden
Verlässliche Zahlen, wie viele Krippenplätze jetzt gebraucht werden, gibt es jedoch nicht. "Wir werden eine stichprobenartige Bedarfserhebung in einem Mittelzentrum durchführen", kündigt Landrat Richard Groß (CDU) an. Insgesamt leben 3614 Kinder im Landkreis, die jünger als drei Jahre sind. Ihnen stehen derzeit 50 formell eingerichtete Krippenplätze gegenüber. Geplant ist nach Auskunft von Groß, in den nächsten fünf Jahren die Krippenplätze auf 500 zu erweitern. Die Zahl der beim Jugendamt gemeldeten Tagesmütter solle von 40 auf 100 steigen, sagte der Landrat. Die Beiträge für Krippenplätze würden einkommensorientiert sein. Die Mittel zur Erweiterung der Tagespflege und Betreuungseinrichtungen für Kinder unter drei Jahren stehen laut Groß trotz eines einstmals großen Haushaltsdefizits zur Verfügung.