Viel schneller als Schildkröten

TRIER. Er ist einer der jüngsten Vereine in Trier: Das "Team Turtle-Racing Trier" wurde im Frühjahr 2006 gegründet und beschäftigt sich mit kleinen Flitzern, die mit hoher Geschwindigkeit einem vorgegebenen Parcours auf einer Rennstrecke folgen.

Die Trierer Vereinslandschaft ist um eine Idee vielseitiger geworden, seitdem sich der Verein "Team Turtle-Racing Trier" (TTRT) in diesem Frühjahr ganz offiziell als eingetragener Verein gegründet hat und seine Aktivitäten aufnahm. Diese spielen sich hauptsächlich auf einer Freifläche gegenüber der Trierer Eissporthalle in der Diedenhofener Straße ab. Gogarts waren schon klein, aber die Flitzer, mit denen sich die TTRT-Rennsport-Begeisterten in ihrer Freizeit beschäftigen, sind sogar ein paar Nummern kleiner als die Vehikels aus Michael Schumachers Anfänger-Zeit. Auffälliges Merkmal: Reinsetzen kann man sich in die kleinen Autos nicht, da sie nicht viel größer sind als eine (normale) Schildkröte. Daher wohl auch der Name "Turtle-Racing". Was nicht heißen soll, dass man mit den kleinen Modell-Flitzern nicht viel anfangen könnte oder sie nur im Kriechgang fortzubewegen wären. Weit gefehlt: Die Offroad-Modells brettern mit bis zu 60 Stundenkilometern über die Lehmbahn, angetrieben werden sie von einer leistungsstarken Batterie. Wenn dies geschieht, sind die Piloten an der Funkfernsteuerung in ihrem Element, und der Spaßfaktor wird ganz groß geschrieben. Üblicherweise dauert ein Durchgang bis zu sieben Minuten. "In dieser Zeit musst du hoch konzentriert sein", sagt der Zweite Vereinsvorsitzende, Andreas Korn, einem Jugendlichen. Der Umgang mit den Mini-Flitzern fördert auch das Verständnis für technische Zusammenhänge - wenn auch im Kleinen - und schult die Reaktionsfähigkeit Andreas Korn: "Jugendliche können bei uns ganz schön was lernen." Aber Vorsicht: Bei dem Demonstrationslauf wurde von einem Flitzer ein Hindernis gerammt. Fahrfehler kosten - und da bildet diese Sportart keinen Unterschied zum großen Rennsport - viel Zeit und Minuspunkte, die später vielleicht über Sieg oder Niederlage entscheiden werden. Erfolge kann der noch junge Verein jetzt schon aufweisen: Dominik Korn wurde Deutscher Meister bei den Junioren in der "2WD-Offroad-Standard"-Klasse. Wie der Sohn, so der Vater: Den Titel als Deutscher Vizemeister der Senioren in der gleichen Klasse sicherte sich Andreas Korn. "Diese Erfolge sind auf unsere konsequente Vereinsarbeit zurückzuführen und zeigen, dass die Turtles keineswegs im Schildkrötentempo unterwegs sind", sagt der Erste Vorsitzender Rudolf Pitsch nicht ohne Stolz. Recht zufrieden sind die Trierer "Turtles" mit ihrer Außenbahn, obwohl sie noch nicht wunschlos glücklich sind. Zum ganz großen Glück fehlt ihnen noch eine Halle, in der sie über das Winterhalbjahr ihren Sport betreiben können. Bei zunehmend schlechtem Wetter sind die Trainingsmöglichkeiten im Außengelände nicht mehr gegeben. Andreas Korn: "Hätten wir eine Halle, müssten wir nur einen Teppich auslegen und ein paar Hindernisse draufstellen, und schon könnte es losgehen." Schließlich wolle man sich auch über den Winter fit halten. Eine lange Zwangspause schade nur. Noch fahren die Turtles - mangels eigener Möglichkeiten - bis nach Köln, Leverkusen, Dortmund oder Frankfurt, damit sie im Training bleiben. /bre

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