Vom Wert der Rituale

Rituale in ihrer ursprünglichen Bedeutung sind regelmäßig über einen längeren Zeitraum wiederkehrende Handlungen und Abläufe. In jeder Kultur, jeder Gesellschaft, jeder Gruppe sind Rituale zu finden und somit auch im Erziehungsalltag in der Familie.

Die Welt, in der unsere Kinder heranwachsen, verändert sich ständig. Dies ist einerseits spannend und aufregend, andererseits aber auch oft verwirrend und mit hohen Anforderungen an unsere Kinder verbunden. Kinder brauchen daher feste Strukturen, um sich im Alltag orientieren zu können. Bei dieser Orientierung helfen Rituale, die im Erziehungsalltag eingesetzt werden können. So fällt es z.B. kleinen Kindern nach einem liebevollen Abendritual leichter, zu Bett zu gehen und zu schlafen. Durch die immer zur gleichen Zeit ablaufenden Handlungen - z.B. Schlafanzug anziehen, schmusen, gleiches Lied singen - begreifen auch die Jüngsten nach einigen Wiederholungen die Vorhersehbarkeit des Tuns. Hieraus gewinnen sie Sicherheit und Vertrauen und können ruhig einschlafen. Bei einem Schulkind kann ein Ritual etwa darin bestehen, einen Familien-Spiele-Abend zur festen Einrichtung zu machen. Das Kind weiß dann, zu dieser Zeit gehört ihm die ungeteilte Aufmerksamkeit der Eltern. Der Teenager spielt vielleicht am Samstagnachmittag regelmäßig mit dem Vater eine Stunde Basketball - eine gute Möglichkeit, mit dem Heranwachsenden durch ein festes altersentsprechendes Ritual in Kontakt zu bleiben. Familienrituale sind von Familie zu Familie verschieden und verändern sich mit dem Alter der Kinder. Rituale fördern den Zusammenhalt der Familie, verbessern das Familienklima und helfen über Kummer hinweg. Sie geben Sicherheit, Geborgenheit und Orientierung. Birgit Kuhlmeier Katholische Familienbildungsstätte Trier

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