"Was ist gut an Ihrem Erziehungsverhalten?"

TRIER. Kinder zu erziehen ist nicht einfach. Immer mehr Eltern suchen deshalb Halt und Orientierung. Ein Beispiel für ein seriöses Angebot ist die Elternschule der Landeszentrale zur Gesundheitsförderung (LZG). Der Trierische Volksfreund sammelte Eindrücke bei einem solchen Kurs der Katholischen Familienbildungsstätte in Trier.

"Hat sich etwas seit dem letzten Mal verändert?", fragt Kursleiterin Birgit Pallien in die Runde aus zwölf Vätern und Müttern. Ziel der Veranstaltung ist es, dass sie sich intensiv mit Alltagssituationen und Beziehungen zwischen Eltern und Kindern auseinander setzen. Heute steht unter anderem "Loben" auf dem Plan. Als Hausaufgabe hatten die Eltern mitbekommen, mehr auf Lob zu achten. Denn das werde häufig in der Erziehung vernachlässigt. "Ich habe darauf geachtet und mehr gelobt. Ich habe meinem Sohn beispielsweise beim Schuhewechseln gesagt, dass ich es schön finde, dass er das schon alleine kann", erzählt eine Mutter. Am Abend habe er dem Papa stolz davon berichtet. Auch die anderen Eltern haben ihre Hausaufgaben gemacht und viel zu erzählen. Auch von Erziehungstrends, der Geschichte der Erziehung und davon, wie die eigene Erziehung das Verhalten den Kindern gegenüber beeinflusst, hatten sie im ersten Teil des Kurses gehört. An einem Abend standen Gefühle im Vordergrund. "Es gibt fast kein Gespräch und keine Situation, an der kein Gefühl beteiligt ist", sagte Birgit Pallien. "Wir lassen dem Kind Zeit, dass es laufen lernt, und ebenso viel Zeit braucht das Kind, um Gefühle zu entwickeln." Der Unterschied zwischen Erwachsenen und Kindern sei, dass Kinder ihre Gefühle noch hemmungslos zeigten. In zehnminütiger Gruppenarbeit und im Gespräch mit den Kursleiterinnen Birgit Pallien und Birgit Kuhlmeier setzen sich die Teilnehmer mit dem Umgang mit den vier Grundgefühlen Freude, Wut, Furcht und Trauer auseinander. Immer wieder werden die Eltern daran erinnert, den Leitsatz nicht aus den Augen zu verlieren: "Achten Sie auf die positiven Seiten des Kindes!" Und ein "Das stimmt" raunt durch den Raum, als Birgit Pallien sagt: "Eltern wird selten gesagt, was an ihrem Erziehungsverhalten gut ist." Sie fordert die Väter und Mütter auf, drei Dinge zu notieren, die ihnen an ihrem Erziehungsverhalten gefallen. "Das kann sein, dass sie recht geduldig sind, wenn ihr Kind etwas ausprobiert und nicht gleich alles klappt", sagt Birgit Kuhlmeier. "Oder, dass sie darauf achten, dass ihr Kind regelmäßig Zeit hat, die nicht verplant ist." Birgit Pallien: "Wir wollen mit unserem Angebot erreichen, dass das Familienklima entspannter und harmonischer wird." In diesem Kurs gehe es um die seelische Gesundheit von Eltern und Kindern. Weitere Informationen zum Projekt Elternschule unter www.lzg-rlp.de. Zudem berichtet der Trierische Volksfreund regelmäßig über Veranstaltungen der Elternschule.

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