Weg aus dem Labyrinth der Zweifel

BITBURG/PRÜM. (eku) Diagnose: Alzheimer. Damit umzugehen, ist für Betroffene eine harte Herausforderung. Das Rote Kreuz Bitburg-Prüm will mit der Gründung einer Selbsthilfegruppe Frühbetroffenen helfen.

"Ich bin auf der Suche nach Menschen, die das Schicksal eingeholt hat. So wie mich." Nur zögerlich bringt der Mann sein Anliegen vor. Margret Brecht erinnert sich an seine Worte. Das Schicksal, von dem er spricht, heißt Alzheimer. Noch ist die Krankheit nicht weit fortgeschritten. "Frühbetroffen" nennt es die Fachwelt. Aber er kennt sein Schicksal, weiß, wie es enden wird, früher oder später. Trotzdem hat er sich vorgenommen, nicht einfach aufzugeben, sondern aktiv zu werden. Eine Selbsthilfegruppe will er gründen, mit Unterstützung des Roten Kreuzes. "Ich habe mich sofort auf die Suche nach geeigneten Konzepten für eine Frühbetroffenen-Gruppe gemacht", sagt die Bereichsleiterin für soziale Aufgaben beim DRK Bitburg. Auch für sie ist diese Idee Neuland. Kein Wunder, wie sich herausstellt, denn es gibt in ganz Rheinland-Pfalz keine einzige Betroffenengruppe. Bei ihrer Recherche stößt sie auch auf Experten-Meinungen wie "eine Betroffenen-Gruppe - das bringt doch nichts mehr". Doch Margret Brecht will sich damit nicht zufrieden geben. "Eine große Unsicherheit, was alles zu bewältigen ist, fordert Betroffene bis an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Sie kämpfen mit Verzweiflung und Enttäuschungen", sagt Margret Brecht. Und sie glaubt, dass es sehr wohl möglich ist, bis zu einem gewissen Zeitpunkt im Rahmen einer Gruppe den Menschen zu helfen.Gespräche über Ängste und Konflikte

Ob praktische Hilfestellungen im Alltag, reden über Ängste und Konflikte oder Rat bei Testaments- oder Versicherungsfragen: Das alles könne eine Gruppe unter professioneller Anleitung leisten. "Bereits drei Interessierte haben sich gemeldet", berichtet sie. Das Konzept für die Selbsthilfegruppe steht. 14-tägig sollen die Treffen stattfinden. Nun hofft Margret Brecht, dass noch mehr Betroffene Teil der Gruppe werden möchten. Der Weltalzheimertag, der in Bitburg und Prüm mit Gottesdiensten, einer Filmvorführung und Diskussion begangen wird, bietet Gelegenheit, sich zu informieren (Programm siehe Zusatzartikel) . Auskünfte geben Margret Brech in Bitburg unter Telefon 06561/602030 oder Cordula Bielemeier in Prüm unter Telefon 06551/959019.

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