Wein oder Bier?

In Trier, wo Kaiser Konstantin überwiegend residierte, findet vom 2. Juni bis zum 4. November 2007 die bis dato weltweit wohl größte, dem römischen Imperator Konstantin gewidmete Ausstellung statt. Zur frühzeitigen Einstimmung auf das kulturhistorische Top-Ereignis in der Großregion hatten das Volksbildungswerk Bitburg-Land (VBW) und der Geschichtliche Arbeitskreis (GAK) zu einem Vortrag zum Thema "Kaiser Konstantin der Große" ins Bitburger Haus Beda eingeladen.

 Aufmerksam lauschte das Bitburger Publikum dem Vortrag von Lothar Schwinden. TV-Foto: Elmar Kanz

Aufmerksam lauschte das Bitburger Publikum dem Vortrag von Lothar Schwinden. TV-Foto: Elmar Kanz

Bitburg. Referent des Abends war Lothar Schwinden vom Rheinischen Landesmuseum Trier, und zugleich Leiter der "Trierer Gesellschaft für nützliche Forschungen". An allen Ausstellungsplanungen und Vorbereitungen war und ist er maßgeblich beteiligt. "Wir schätzen uns glücklich, einen der kompetentesten Konstantin-Kenner für diesen Vortrag gewonnen zu haben", hieß Ralf Schmitz, Geschäftsführer des Volksbildungswerkes, Lothar Schwinden willkommen.VBW und GAK würden im Juni und Oktober zwei Exkursionen anbieten, um möglichst vielen Interessenten Gelegenheit zu geben, die Konstantin-Ausstellung in allen drei Teilen unter fachkundiger Führung zu besuchen, informierte Schmitz.

Lothar Schwinden führte zurück in die Spätantike, etwa ab Diokletian 284 nach Christus, bis zum Einfall der Langobarden in Italien 568. Herausragendstes Ereignis dieser Epoche ist der Siegeszug des Christentums. Dieser wiederum ist untrennbar verbunden mit Konstantin, einem der mächtigsten römischen Kaiser, der die Geschichte Europas prägte, indem er das Christentum anerkannte und im so genannten Toleranzedikt von Mailand (313) den Christen und allen anderen Glaubensgemeinschaften Religionsfreiheit garantierte.

Im Winter in Trier, im Sommer auf Feldzügen

In seiner Residenzstadt Trier, damals eine Metropole der Antike, verbrachte der Kaiser vorwiegend den Winter. Den Sommer nutzte er für "Dienstreisen", sprich Feldzüge. Trier war auch der Ort, an dem sein Stern in den Jahren nach 300 zu leuchten begann, um dann mehr als 30 Jahre lang strahlend über dem gesamten Römischen Reich zu stehen.

330 machte Konstantin das damalige Byzanz als Nova Roma zur Hauptstadt des römischen Reiches. Ihm zu Ehren wurde es nach seinem Tod in Konstantinopel umbenannt. Heute ist es die Millionenstadt Istanbul.

Fesselnd und ausführlich berichtete Lothar Schwinden, wie Konstantin ab 306 - ungeachtet einer zeitweiligen Tetrarchie (Vier-Kaiserherrschaft) - mehr und mehr an Macht und Einfluss gewann und seinen Herrschaftsbereich kontinuierlich vergrößerte. Bis 312 kamen Germanien und Gallien hinzu. Bis 316 der Westen des Reiches, Italien und Nordafrika. 324, nach dem Sieg über Licinius, auch der Osten. Konstantin hatte sein Ziel erreicht. Er war Alleinherrscher über das Imperium Romanum und blieb es bis zu seinem Tod im Jahre 337.

Viele Fragen hatte Lothar Schwinden am Ende zu beantworten. Hochpolitische aber auch menschlich-alltägliche. Wie oft war Konstantin in Bitburg? Wo hat er dort übernachtet? War sein Schlummertrunk Wein oder Gerstensaft?

Viele Fragen von Erwachsenen und Kindern

Die wohl bemerkenswerteste Frage kam jedoch nicht von einem Erwachsenen, sondern von der achtjährigen Hanna aus Gilzem. Nachdem die Kleine vernommen hatte, dem großen Imperator werde nachgesagt, er habe Christsein und das Töten von Sohn und Ehefrau offenbar mühelos unter einen Hut gebracht, fragte sie mit hellem Stimmchen, laut und vernehmlich, "ob denn der Konstantin das mit dem Jesus wirklich ernst gemeint hat"?

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort