Wenn die Pollen zur Plage werden

TRIER. Immer mehr Menschen leiden unter den Folgen von Allergien. Mit brennenden Augen, laufender Nase, Asthma-Anfällen, juckender Haut oder auch Durchfall reagiert ihr Körper auf Umwelteinflüsse. In der TV -Telefonaktion gaben vier Experten hilfreiche Tipps.

Zahlreiche Anrufer bestätigten, was Hautärztin Dr. Luise Brunner, Allergologe Dr. Ulrich Schröter, Kinderärztin Dr. Annegret Seider und der Allgemeinmediziner Dr. Wolfgang Schulz im Praxisalltag der vergangenen Wochen beobachtet haben. Die nach einem zunächst kalten Frühjahr explosionsartig erwachende Natur forderte überschießende Reaktionen auch bei den Patienten heraus, die bislang unempfindlich oder erfolgreich desensibilisiert worden waren. "Der Pollenflug ist in diesem Frühjahr sehr ausgeprägt. Viele Menschen klagen über Luftnot", beschreibt Ulrich Schröter die Lage. Er rät von einer Behandlung mit Volon-A-Injektionen wegen zu vieler Nebenwirkungen ab. "Besser ist es, so wenig Wirksubstanz wie möglich an der Stelle einzusetzen, wo sie benötigt wird.Sprays und Augentropfen können helfen

Bei akuter Atemnot sind Inhalationen mit Cortisonsprays sinnvoll, bei brennenden Augen antiallergische Augentropfen. Nach Allergie-Tests außerhalb der Pollenzeit muss der Patient auf eine Basisbehandlung eingestellt werden, die durch Bedarfsmedizin ergänzt wird," empfiehlt Schröter. In vielen Fällen wird der Patient einer Immuntherapie unterzogen, besser bekannt als Hyposensibilisierung. "Ist so eine Maßnahme auch noch im Alter möglich?", war eine häufig gestellte Frage. "Ja, generell ist diese Behandlung bei Kindern ab fünf Jahren und bei Erwachsenen bis etwa 80 Jahren sinnvoll, wenn sie auf einem aktuellen Allergietest basiert", sagt Wolfgang Schulz. "Die Erfolgsrate ist bei Erwachsenen höher als bei Kindern." Vorher jedoch müssen Spezialisten wie Allergologen und Dermatologen die Allergieauslöser finden. Dazu werden entweder der Prick-Test (Hauttest mit allergenen Substanzen) oder der RAST-Test verwendet (Blutabnahme, vorwiegend bei Verdacht auf Nahrungsmittelallergie). Bei Magen-Darm-Reaktionen kann auch eine Stuhlprobe untersucht werden. Bioresonanz, so die Experten, sei nach neuesten Erkenntnissen keine geeignete Methode, um eine Allergie festzustellen. "Wichtig ist in jedem Fall eine Erhebung der kompletten Vorgeschichte des Patienten," betont Luise Brunner. Nicht jede Hauterscheinung sei allergischen Ursprungs. Diabetes oder starke Sonneneinstrahlung in Zusammenwirkung mit Medikamenten könnten ebenfalls Juckreiz oder Rötungen auslösen. Der mit Einweichen in Babyöl gut zu behandelnde Milch-Schorf gehe nicht automatisch in Neurodermitis über. Diese Krankheit bei Kindern war Gegenstand vieler Fragen besorgter Mütter und Großmütter. Generell empfehlen die Experten allen Allergikern, so weit wie möglich auf Chemikaliencocktails zu verzichten. Beim Kochen sollten naturbelassene, frische Zutaten verwendet werden. Körper- und Hautpflege sei auch mit Basismitteln ohne Parfüm und Konservierungsstoffe möglich. Wer unter neuen Symptomen leide, solle den Hausarzt aufsuchen, der ihn an den richtigen Spezialisten verweise. Alternative Behandlungsmethoden seien zur Unterstützung bedingt zu empfehlen. Informationen gibt die PINA-Hotline (Präventions- und Informationsnetzwerk Allergie und Asthma), 01805/746233 (zwölf Cent pro Minute).

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