Wer feiert, muss auch putzen

ESCHFELD. Ein gut ausgestatteter Jugendraum ohne Verwüstungen, ohne Hochprozentiges und ohne Betreuer: Wie das geht, zeigt das Beispiel Eschfeld.

 Fühlen sich wohl in ihrem Jugendraum: Judith Leufgen, Katja Wanken und Irene Cales (vorne von links), Martin Cales, Patrick Wallesch, Erik Schwartz, Sebastian Wanken, Achim Koster und Anne Wallesch (hinten von links) an der gemütlichen Theke.Foto: Marcus Hormes

Fühlen sich wohl in ihrem Jugendraum: Judith Leufgen, Katja Wanken und Irene Cales (vorne von links), Martin Cales, Patrick Wallesch, Erik Schwartz, Sebastian Wanken, Achim Koster und Anne Wallesch (hinten von links) an der gemütlichen Theke.Foto: Marcus Hormes

Rund 200Menschen leben in Eschfeld (Verbandsgemeinde Arzfeld). Einbeschauliches Dörfchen weit ab vom Schuss, sollte man meinen.Doch dass sich das Leben dort lohnt, zeigen nicht nur Erfolge imWettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden - Unser Dorf hatZukunft" (der TV berichtete). Die Dorfjugend gilt mitihrer erfolgreichen Selbstorganisation als Vorbild für andereGemeinden. Einen Jugendraum im Keller des Dorfgemeinschaftshauses gab es schon länger. Vor einigen Jahren ergriffen Jugendliche die Initiative und starteten eine Renovierung. "Wir haben Fliesen verlegt, Wände und Decken gestrichen und teilweise verbrettert", berichtet Erik Schwartz (16). Ein sechsköpfiges Leitungsteam stellte einen Förderantrag an Land und Kreis. Mit dem Geld wurden ein Fernseher, ein Video-Rekorder, ein DVD-Player und ein Kühlschrank angeschafft. Theke, Sofa und Schrank komplettieren die Ausstattung.

Das Team hat einfache Grundregeln aufgestellt, die jeder beachten muss. So soll es im Jugendraum grundsätzlich keinen Schnaps geben. Wer als Letzter den Raum verlässt, achtet darauf, dass die Heizung abgestellt, das Licht aus und die Kasse abgeschlossen ist. Der Schlüssel wird beim Ortsbürgermeister oder Beigeordneten abgegeben. "Wenn es nötig ist, treffen wir uns eben und putzen zusammen", sagt Irene Cales (19) wie selbstverständlich. Mit Lärmbelästigung oder Party-Schäden gibt es im Keller keine Probleme, für größere Feiern steht ohnehin der Hauptraum des Gemeindehauses zur Verfügung. Kassenwart Peter Wonner kümmert sich um den Einkauf der Getränke, die im Jugendraum für 50 Cent oder einen Euro ausgegeben werden.

Probleme werden offen diskutiert

Das Erfolgsrezept des offenen Treffs, der meist mittwochs und freitags bevölkert ist? "Hier kann jeder kommen und gehen, wann er will. Das läuft einfach gut", sagt Katja Wanken. Mit ihren Freundinnen fährt die 18-Jährige auch schon mal zu Informationsveranstaltungen über Jugendarbeit. Die Gruppe kommt ohne älteren Betreuer zurecht. Wenn es Probleme gibt, werden sie offen diskutiert.

Die Lage jenseits der Hauptverkehrsströme hat auch Vorteile, denn die Eschfelder müssen sich nicht mit fremden Gästen auseinander setzen, die bei manchen Jugendtreffs den Frieden stören. Erik Schwartz: "Hier kommen nur Leute aus den umliegenden Dörfern wie zum Beispiel aus Reiff her. Mit denen verstehen wir uns gut." Patrick Wallesch (17) wünscht sich bei einigen älteren Dorfbewohnern "etwas mehr Verständnis" für die Jugend. Dieses Verständnis ist bei Ortsbürgermeister Michel Wallesch jedenfalls vorhanden: "Wir sind sehr stolz auf die Jugendlichen und legen Wert darauf, dass der Raum in Ordnung gehalten wird. Die Jugendlichen machen das gut."

Im Sommer stehen Zelten und Grillen auf dem Aktionsprogramm. Abwechslung bieten FSV Eschfeld, Musikverein, Karnevalsverein, Dartclub, Singkreis und Feuerwehr, die teilweise eigene Jugendabteilungen haben. Mehr Infos gibt es im Internet unter www.eschfeld.de. Kein Zufall, dass der Webmaster auch zur engagierten Jugendgruppe gehört: Achim Koster ist mit 26 Jahren der Senior der Junioren.

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