Wie Simon Marion kennenlernt

WITTLICH/ORLANDO. Französischunterricht an einer High School in den USA: Der Wittlicher Simon Bauer erzählt, wie er als Austauschschüler in Orlando im US-Bundesstaat Florida seine Französisch-Kenntnisse aufbessert.

Für mich als deutscher Schüler an einer amerikanischen High School war die Fächerwahl zu Anfang des Semesters nicht leicht zu treffen. Es galt, vier verschiedene Kurse auszuwählen. In den Vorplanungen hatte ich mich mit einigen ehemaligen Austauschschülern getroffen, die mir Schritte in den sprachlichen Bereich empfohlen hatten. Neben Naturwissenschaften, einem Sport- und einem Englischkurs wählte ich ebenfalls einen Französischkurs, um während der sechs Monate in den USA das Sprachgefühl für die zweite - in rheinland-pfälzischen Gymnasien obligatorische - Fremdsprache nicht zu verlieren. In der Space Coast High School (SCHS) traf ich auf ein gut ausgestattetes "Language Lab", einen Klassenraum speziell für Fremdsprachen, und meine kanadische Lehrerin, Mrs. Eastman. Sie sprach mich zu meiner Überraschung schon am ersten Schultag mit meinem Namen an, obwohl ich sie vorher noch nie getroffen hatte.Multinationales Projekt im Internet

Der Französischunterricht gestaltete sich multimedial: Videos und interaktive Lernspiele am Computer unterstützen die reguläre Buch- und Spracharbeit. Besonders interessant während meines USA-Schuljahres war ein multinationales Projekt, das wir über das Internet veranstaltet haben. Auf der Plattform der Internetseite www.ePals.com wurde unserem Kurs eine französische Klasse zugeordnet. Jeder bekam auf diese Weise einen Brieffreund mit dem man verschiedene Aufgaben und Aufträge erfüllen musste. "Dabei spielt auch der persönliche Kontakt eine große Rolle, die Brieffreundschaften bleiben meist über Jahre erhalten, was mich persönlich bestärkt, an dieser Idee weiter festzuhalten", erklärte meine Lehrerin Valérie Eastman.Werbung, Schulsystem und Nationalfeiertage

Die Kommunikation erfolgt in zwei Sprachen, 50 Prozent Englisch und 50 Prozent Französisch. Die Vorstellung der Namen unserer Brieffreunde war ein heiteres Ereignis im Unterricht, zumal viele französische Namen amerikanischen Wörtern gleichkommen, und neben meinem Namen ganz plötzlich ein deutscher Name auftauchte. Marion Schmitt aus Annonay hat einen deutschen Vater, daher stammt der Name. Ein wirklich besonderer Zufall, wenn ein deutscher Austauschschüler in den USA und eine deutschstämmige Französin über ein Onlineprojekt Kontakt aufnehmen - das Internet macht's möglich! Das ePals.com Projekt war ebenfalls ein Teil der Endnote in meinem Kurs, sodass neben dem persönlichen Austausch auch einige Themen behandelt werden mussten. In diesem Jahr verständigten sich die Lehrer Eastman und ihr französischer Kollege auf die Themen Werbung, Schulsystem, und Nationalfeiertage. Im Rückblick auf meine 18 Schulwochen des ersten Schulhalbjahres war der Online-Austausch mit Frankreich eine interessante, lehrreiche und lustige Erfahrung, die mir neben der amerikanischen Kultur auch ein wenig die französische Welt näher gebracht hat. Kurz vor meiner Heimkehr nach Deutschland kann ich mich schon darauf freuen, irgendwann einmal nach Frankreich zu fahren, um Marion persönlich kennenzulernen. Weitere Infos über unseren Mann in den USA: www.Simon-USA.de.

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