Willkommen in der "Danger"-Zone

BITBURG/SPANGDAHLEM. Viele in Spangdahlem stationierte US-Soldaten haben Probleme mit den Straßen und Witterungsverhältnissen in der Eifel. Zur Erleichterung wurden für sie nun Verkehrsschilder in englischer Sprache aufgestellt.

Links Autos, rechts Autos, kilometerweit geht es nur geradeaus. Immer kommen weitere Fahrbahnen dazu. Achtspurige Highways - das ist für die Amerikanerin Amy Schmidt aus Oklahoma nichts Ungewöhnliches. Seit drei Jahren ist sie mittlerweile auf der Air-Base Spangdahlem stationiert. Da war Umstellen angesagt. Von acht- auf einspurig. Von Straßen, die fast immer nur geradeaus führen zu engen Serpentinen. "Es hat schon einige Zeit gedauert, bis ich mich an die Straßenverhältnisse gewöhnt habe", erzählt die 28-Jährige. Und wie lang genau? "Einen ganzen Winter", erinnert sich die Amerikanerin. Das Wetter bereitete auch Tiffany Gates anfangs Kopfzerbrechen. Die 33-Jährige aus Philadelphia war vor Spangdahlem in Florida stationiert. "Ausgerechnet im Winter kam ich dann hier hin", erinnert sie sich. Trotz anfänglicher Sorge und teils übervorsichtiger Fahrweise haben die beiden Amerikanerinnen bisher keinen Unfall gebaut. Dennoch sind verhältnismäßig viele Amerikaner an Verkehrsunfällen in der Eifel beteiligt. Klaus Schnarrbach von der Polizeiinspektion Bitburg hat die Unfälle rund um Bitburg, in die Amerikaner verwickelt sind, aufgelistet und analysiert. "Der überwiegende Teil der Unfälle mit US-Beteiligung ereignet sich auf dem Streckenabschnitt B 50 zwischen Bitburg und Spangdahlem", berichtet der Polizei-Hauptkommissar. Ein Unfallschwerpunkt liegt im Bereich Albach. "Hier haben sich im vergangenen Jahr 31 Verkehrsunfälle ereignet, dabei waren 19 US-Angehörige beteiligt", berichtet Schnarrbach. Fast alle Unfälle in diesem kurvenreichen Streckenabschnitt ereigneten sich bei nasser oder glatter Fahrbahn. In diesem Bereich wurde vom Landesbetrieb Straßen und Verkehr (LSV) die Griffigkeit der Fahrbahn überprüft, es gab jedoch keine Beanstandung. Um vor allem die amerikanischen Straßenverkehrsteilnehmer vor der Schleudergefahr und gefährlichen Kurven zu warnen, wurden bei Albach und bei Dudeldorf neongelb unterlegte Hinweisschilder mit der englischen Aufschrift "DANGER!" (Gefahr) aufgestellt. Ob die Verkehrsschilder bereits etwas gebracht haben, kann Schnarrbach noch nicht sagen. "Das bleibt abzuwarten. In diesem Jahr haben sich wieder 17 Unfälle dort ereignet, davon sieben nach Aufstellen des besonderen Warnhinweises.""Amis sind nicht anders als Deutsche"

Unvorbereitet befährt jedoch kein Amerikaner, der in Spangdahlem stationiert ist, die Straßen der Eifel. Vier verschiedene Verkehrssicherheitstrainings absolvieren die Amerikaner. "Die erste grundlegende Einführung erhalten sie, wenn sie noch in den Staaten sind, kurz bevor sie nach Deutschland kommen", erklärt Klaus van der Boom, Sicherheitsingenieur auf der Air-Base Spangdahlem. Die zweite gibt es dann vor Ort. "Dort gehen wir dann ganz gezielt auf die lokalen Straßenverhältnisse ein", erklärt van der Boom. "Wir betonen immer wieder: ,Fahrt nicht zu schnell, ihr kennt die Gegend nicht.'" Da ähnlich wie in Deutschland auch bei den Amerikanern die meisten Verkehrsunfälle von jungen Autofahrern verursacht werden, sind Verkehrs-Auffrischungskurse für unter 26-Jährige verpflichtend. "Amis sind nicht anders als Deutsche", betont der Sicherheitsingenieur. Die Selbstüberschätzung auf fremden Straßen führt dadurch oft zu Unfällen. Dass speziell für sie ein Straßenschild in englischer Sprache aufgestellt wurde, ist bisher den wenigsten Amerikanern aufgefallen. Bei deutschen Autofahrern hat das neongelbe Schild bereits für Verwirrung gesorgt: "Was ist denn ein Danger?"

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