"Wir sind krank"

BERNKASTEL-WITTLICH. Der Sportkreisvorsitzende Manfred Neumann kritisiert nicht nur die Kürzung der Landeszuschüsse für die Sportvereine (der TV berichtete). Viele Vereine seien angesichts der vielen Vorschriften und Zuständigkeiten verunsichert.

"LiebeSportfreunde, mit dieser Nachricht beschreibe ich auch meineneigenen Zustand: Wir sind krank!" So lautet eine Passage derNeujahrsbotschaft des Sportkreisvorsitzenden Manfred Neumann andie sporttreibenden Vereine im Kreis Bernkastel-Wittlich. Dabeihat Neumann nicht nur die zwölfprozentige Kürzung der Zuschüssedurch den Landessportbund im Auge. Die von Politikern immerwieder betonte Förderung des Ehrenamtes habe mit dertatsächlichen Arbeit in den Vereinen überhaupt nichts mehr zutun, meint der Sportkreisvorsitzende. "Ich sehe meine Tätigkeit als Sportkreisvorsitzender primär als Berater der Vereine vor Ort, wobei mir das Anliegen des einzelnen Vereins wichtiger ist als die Anerkennung eines Politikers bei sich ergebenden Gelegenheiten oder entsprechender Presseschlagzeigen", sagt Neumann.

Den mit ehrenamtlichen Mitarbeitern arbeitenden Vereinen gelänge es zunehmend nicht mehr, einen handlungsfähigen Vorstand zu stellen, klagt Neumann. "Was nützt uns da ein hervorragend funktionierender Landessportbund oder Sportbund, wenn deren Ideen und Arbeiten beim Verein nicht ankommen", so der Sportkreischef. Mit den vielen nebeneinander arbeitenden Sportorganisationen kenne sich doch kaum noch jemand aus, so der Funktionär.

Nach Meinung von Neumann ist die vor Jahren eingeleitete Strukturreform des Sportes in Rheinland-Pfalz mit Einrichtungen vor Ort nicht zu Ende geführt worden. Damals hätten vor allem die Fachverbände dies nicht gewollt.

Neumann stellt heute die Frage nach der Daseinsberechtigung vieler Fachverbände mit Untergliederungen bis hinunter zur Bezirksebene, um "zehn bis 15 Vereine mit hundert oder zweihundert Mitgliedern zu betreuen".

"Noch ist es nicht zu spät, vielleicht auch nicht, um jetzt die Zuschusskürzung aufzufangen, wenn dies durch eine viel intensivere Zusammenarbeit der Fachverbände auf Kreisebene möglich wird", lautet der Appell des Sportkreisvorsitzenden an Vereinsführungen und Fachverbände.

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