Zehn Punkte sind das Maximum

WITTLICH. (noj) Die Gesellen-Prüfungen gingen vor. Deshalb hat TV -Führerscheingewinner Sebastian Meter aus Klausen nach Sehtest und Erste-Hilfe-Kurs erst jetzt den nächsten Schritt auf dem weiten Weg zur begehrten Fahrerlaubnis gemacht: In Wittlich begann er bei Walter Surges von der Fahrschule "Drive and Fun" mit dem Theorieunterricht.

Gar nicht so einfach, was man für den Führerschein so alles wissen muss. Vor Beginn des Unterrichtes verteilt Walter Surges erst einmal Fragebögen an alle Teilnehmer. Alle sitzen konzentriert an ihren Tischen und machen ihre Kreuzchen. Auch Sebastian Meter überlegt. "Der erste Gedanke ist immer der richtige", ermutigt Surges die Fahrschüler, nicht allzu lange zu zaudern. Als Surges die Bögen zurückgibt, schaut er dennoch in lange Gesichter. Knapp vorbei ist auch Sebastian mit zehn Fehlerpunkten. So wollte er sich beispielsweise bei einer Fahrbahnverengung schon lange vorher einordnen, wie es in der Praxis ja auch tatsächlich viele Autofahrer tun. Richtig ist es aber, sich erst kurz vorher im Reißverschluss-System einzuordnen. Maximal neun Fehlerpunkte sind erlaubt, was bei den oft tückischen Fragen gar nicht so einfach ist. Da kommen häufig selbst langjährige Führerscheininhaber ins Schleudern, wenn beim blauen Schild mit Reiter drauf gefragt wird, ob diese den Reitweg benutzen dürfen oder benutzen müssen. Auf dem Lehrplan stehen heute die rechtlichen Rahmenbedingungen für das Führen eines Fahrzeuges. Nach den neuen Bestimmungen enthält diese Theoriestunde auch für langjährige Autofahrer viele Neuigkeiten. So haben sich die Führerscheinklassen verändert. Die meisten der Fahrschüler, alles junge Leute, wollen den Führerschein Klasse B, also für PKW, machen. Ein junger Mann möchte die Kombination PKW und Motorrad. Ein anderer dagegen strebt die Führerscheine M und L, für Moped und Traktor an, die man schon mit 16 Jahren machen kann.Wie viel darf der Anhänger wiegen?

Fahrlehrer Walter Surges hat allerdings leise Zweifel bei der Einteilung der Altersklassen. Der eine sei mit 16 Jahren schon vernünftig und andere sollte man besser auch mit 25 noch nicht auf den Verkehr loslassen, so seine Erfahrungen. Als Mathematik ins Spiel kommt, rauchen die Köpfe der Fahrschüler: Ein PKW darf nicht mehr als 3,5 Tonnen wiegen und der Anhänger dabei nicht mehr als 750 Kilogramm. So weit, so klar. Doch wenn der Anhänger schwerer ist als 750 Kilogramm darf das Gesamtgewicht von PKW und Anhänger das Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen nicht übersteigen. Außerdem darf der Anhänger nicht schwerer sein als das Auto. Wie schwer darf also die Zuladung eines Golfs mit 1300 Kilogramm sein, wenn der Anhänger 1000 Kilogramm wiegt? Richtig, 1200 Kilogramm dürfen zugeladen werden, dann wiegt alles zusammen erst 3,5 Tonnen. Denn während "alte" Klasse-3-Führerscheininhaber ihre Campinganhänger über die Alpen steuern dürfen, muss heute extra der Führerschein BE für Anhänger gemacht werden. Ähnlich sieht es bei den Führerscheinklassen für LKW aus. C, CE, C1 und C1E berechtigen zum Führen von LKW mit unterschiedlich schweren Anhängern. Mindestalter ist 18 Jahre, aber auch hier gibt es eine Ausnahme: Wer etwa für ein Speditionsunternehmen, also gewerblich fahren will, muss 21 Jahre alt sein, handelt es sich dagegen um einen Wagen der freiwilligen Feuerwehr, so darf man den Wagen schon ab 18 fahren. Interessant wird es für die Fahrschüler auch bei den Führerscheinen für die "einspurigen Fahrzeuge". Da geht es schon mit 16 los. Wer den Führerschein Klasse M für Mopeds erwirbt, darf zwar nur maximal 45 Stundenkilometer fahren, kommt aber dafür noch relativ preiswert weg. Teurer wird es dagegen beim Führerschein A1. Bis 18 muss das Zweirad, das maximal 125 Kubikzentimeter hat, zwar auf 80 Stundenkilometer gedrosselt werden, aber die Probezeit läuft bereits und ist, wenn alles gut geht, beim Erwerb des Autoführerscheins schon abgelaufen. Noch einige Fragen rund um die Themen Betriebserlaubnis und TÜV, dann ist die Stunde zu Ende. Ein Teil der Schüler steigt auf motorisierte Zweiräder, andere sind noch auf Chauffeure angewiesen. Auch Sebastian steigt auf den Beifahrersitz. Bis er selbst hinter dem Steuer sitzt, wird wohl noch etwas Zeit vergehen.

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