Zweigeteilte Liga mit viel Mittelmaß

WITTLICH. Es ist eine andere Welt, in der der SV Hetzerath in der Vorrunde spielte. Mit 18 Punkten Vorsprung auf den Zweiten Niederkail ist die Jung-Elf so gut wie zurück in der Bezirksliga. Alles, was dahinter rangiert, ist bis auf wenige Ausnahmen Mittelmaß mit chronischer Inkonstanz.

Der SV Hetzerath wandelt auf den Spuren des SV Lüxem. Ohne einen einzigen Punkt liegen zu lassen, befindet sich die Elf von Rudi Jung auf Rekordkurs, stellt die beste Defensivabteilung und den durchschlagskräftigsten Sturm. Trotz der Ausfälle einiger Stammspieler integrierte der SVH einige Talente in die Stammformation. Positiv war das auch Comeback von Christian Thimm, der als Vorbereiter und Vollstrecker die Fäden jederzeit in der Hand hielt. An seiner Seite kamen die Hahn-Zwillinge Daniel und Patrick zu sensationellen 32 Toren, mehr als die Hälfte aller Hetzerather Treffer. Erstaunlich ist die Tatsache, dass es Trainer Rudi Jung Woche für Woche geschafft hat, die Truppe nach Seriensiegen immer wieder zu pushen und zu motivieren. "Wie die Mannschaft mit dem Druck der Favoritenbürde umging, nötig großen Respekt ab", sagt Jung über den Charakter des Teams. Zeigt sich der SVH weiter konzentriert, dann ist die Rückkehr in die Überkreislichkeit nur noch eine Formsache. Auf Rang zwei rangiert die SG Niederkail/Binsfeld, die es in dieser Saison geschafft hat, aus einem "Haufen" eine Einheit zu formen. Die vier Punkte Vorsprung auf den Dritten SG Bruch sind dennoch kein Anlass zu Selbstzufriedenheit, sondern nötigen weiteren Steigerungsbedarf ab. Stark sind vor allem Stefan Metzen und Christian Illigen, die es zusammen auf 21 Treffer bringen. Ab Platz drei beginnt ein breit gefächertes Mittelfeld. Die SG Bruch hat nach durchwachsenem Beginn Stehvermögen und spielerische Klasse offenbart, eilte in den vergangenen Wochen von Sieg zu Sieg. Mit Michael Urbild haben die Heckenländer nicht nur einen technisch versierten Kapitän, sondern auch den zweitbesten Torjäger. Spielertrainer Michael Scholer ist im Abwehrzentrum Dreh- und Angelpunkt. Keine Überraschung ist der gute vierte Platz der SG Reil, die es verstanden hat, die überalterte Elf aus der Vergangenheit in eine Truppe junger, engagierter Talente zu überführen. Trainer Andreas Bauer hatte beim kürzlichen 0:1 sogar den Spitzenreiter am Rand einer Niederlage. "Die Mannschaft hat sich gut entwickelt und ist gewillt, am Ende den dritten Platz zu erreichen." Bezirksliga-Absteiger SV Wittlich hat sich mit einer komplett neuen Mannschaft um die Routiniers Madubuezi und Souza in der Liga etabliert, besitzt aber noch nicht die Konstanz des Spitzenreiters. Negativ ins Gewicht fiel die Aufgabe von Trainer Franco Zwang im Frühherbst und daraus erwachsenden Turbulenzen, auch in der Vorstandschaft. Stark gestartet und schwer nachgelassen ist die SG Dhrontal/Haag, die bis zum sechsten Spieltag ein den Hetzerathern Paroli boten. Die launische Diva der Liga hat gegen Ende der Hinrunde wieder Boden gutgemacht und rangiert auf Platz sechs. Eine Sinuskurve hatten die Teams vom SV Niederemmel und des SV Gonzerath zu verzeichnen, die teils Top-Fußball boten, von Zeit zu Zeit aber auch unterirdische Leistungen zeigten. Prekär wird die Lage ab Rang neun. Diese Teams haben bereits vier Zähler Rückstand zum Achten aus Gonzerath. Deshalb wird die Frühjahrsrunde für die punktgleichen SV Blankenrath, Spfr. Thalfang und SV Zeltingen-Rachtig zum Geduldsspiel werden. Für die Reserve des SV Morbach wird es angesichts fehlender Alternativen aus der Bezirksliga-Elf und einer bröckelnden Abwehr schwer werden, die Liga zu halten. Für die SG Laufeld II sowie Schlusslicht FC Peterswald kann der Zug für den Ligaverbleib schon abgefahren sein, wenn es nicht binnen kürzester Zeit gelingt, die Trendwende zu realisierten und eine Serie zu starten. Während mit Peterswald ein Aufsteiger akut abstiegsgefährdet ist, rangieren die beiden anderen Neulinge auf unruhigem Terrain. Sowohl Thalfang als auch Zeltingen sind mit 19 Punkten alles andere als gesichert. Das Niveau in der Liga hat sich gegenüber dem Vorjahr kaum verbessert, zu gravierend ist der Abstand zum Brachenführer Hetzerath. Positiv zu bewerten ist aber das gewachsene Zuschauerinteresse. Vielleicht ein Verdienst des genialen WM- Sommers.

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