Zweites Leben für den PC

Die "Netzwerkstatt Trier" (NWS) ist ein gemeinnütziger Verein, der sich mit seinem Angebot vornehmlich an einkommensschwache Familien, Jugendliche und Senioren wendet. Randgruppen der Gesellschaft dürften nicht ausgegrenzt werden bei der Nutzung von EDV oder bei modernen Technologien das Nachsehen haben, lautet das Credo des Vereins.

 In der vereinseigenen Werkstatt werden gespendete, gebrauchte Computer zunächst auf Herz und Nieren geprüft, bevor sie bei sozial benachteiligten Personen ein zweites Computer-Leben beginnen. TV-Foto: Ludwig Hoff

In der vereinseigenen Werkstatt werden gespendete, gebrauchte Computer zunächst auf Herz und Nieren geprüft, bevor sie bei sozial benachteiligten Personen ein zweites Computer-Leben beginnen. TV-Foto: Ludwig Hoff

Trier. Selbst das PC-Schnäppchen beim Discounter schlägt mit 998 Euro (oder mehr) zu Buche. Wer da nicht auf Erspartes zurückgreifen kann, weil er gerade so rumkommt im Monat, braucht sich erst gar nicht auf den Weg zu machen. Denn das Gerät alleine tut's noch lange nicht. Auch der Umgang mit dem PC will gelernt sein. EDV-Unbedarften bleibt da nur die Teilnahme an speziellen, oft kostenintensiven Kursen. Menschen, die sich dies alles nicht leisten können, bleiben erst recht ausgegrenzt und die EDV für sie ein Buch mit sieben Siegeln. Andererseits werden Computer oder Internet gebraucht, um etwa einen Job zu finden. Die Spirale dreht sich. Genau hier setzt die Hilfe der "Netzwerkstatt Trier" (NWS) ein. Seit Ende 2005 wendet sich der gemeinnützige Verein an einkommensschwache Familien, benachteiligte Jugendliche, Senioren und Migranten. Diesen Personengruppen werden gebrauchte Rechner zur Verfügung gestellt. Unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Klaus Jensen läuft das "Hardware-Projekt". Im Klartext: Firmen, Verwaltungen, Organisationen oder auch Einzelpersonen können ausrangierte Computer und andere Peripheriegeräte spenden, die dann nach einem Check und eventueller Komplettierung in der eigenen Werkstatt an sozial benachteiligte Mitbürger, einkommensschwache Familien, Jugendliche, Migranten oder soziale Einrichtungen weitergegeben werden. Das zweite Leben des PC kann beginnen. Susanne Kilger und Gabi Harris, zuständig für Leitung, Projektbetreuung und Schulungsmanagement des Vereins, freuen sich über 140 gespendete Nutzungsrechte des Betriebssystems Windows 98. "Damit können wir sehr viel anfangen." Wie auch mit Rechnern, Tastaturen, Druckern, Bildschirmen und dergleichen. Kompetente IT-Fachleute, engagierte Seiteneinsteiger und viele Ehrenamtliche bringen sich ein in der NWS.PC-Schulungen als sozialer Auftrag

Ihre Gründungsmitglieder sind EDV-Fachleute aller Couleur, Psychologen und Wirtschaftsinformatiker. Die künftigen Nutzer, die meist von EDV keinen blassen Schimmer haben, werden zudem geschult. Seinen Auftrag sieht der Verein in der sozial-kulturellen Bildungsarbeit. "Wir holen die Leute da ab, wo sie sind, und gehen auf ganz persönliche Lernbedürfnisse und -wünsche ein", beschreibt Gabi Harris das individuelle Schulungsangebot. Ein älterer Mensch, der noch nie vor einem Rechner gesessen sei, habe andere Interessen als ein Jugendlicher. "Selbst sechs Senioren wollen nicht dasselbe wissen", beschreibt sie den unterschiedlichen Anspruch der Kursteilnehmer. Auch bei den Lernmethoden setze man auf moderne Formen: "Den Frontal-Unterricht alten Musters sucht man bei der NWS vergebens", erläutert Susanne Kilger. Die Erfahrung zeige, "dass die Teilnehmer gut gebildet hier rausgehen." Eingemietet hat sich der Verein auf einer Etage im ehemaligen Gebäude der BIZ in der Güterstraße 74. Zu den kostenfreien Angeboten gehören der Offene Seniorentreff, mittwochs von 11 Uhr bis 13 Uhr und von 14 Uhr bis 16 Uhr, unterstützende Hilfestellungen bei Bewerbungen von Arbeitsuchenden und Schülern (jeweils donnerstags, gleiche Uhrzeit) wie auch Integrationshilfe für Migranten beim Erstellen von Dokumenten (jeweils montags, gleiche Uhrzeit). Ein weiterer Schwerpunkt der NWS sind Konzeption und Realisation von Netzwerken.Wer Alt-Geräte spenden oder sich informieren möchte, wende sich an die "Netzwerkstatt Trier", Telefon: 0651/4630220, Fax: 0651/4630221, info@netzwerkstatt-trier.org, Internet www.netzwerkstatt-trier.org.

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