Auf Tauch-Station für Auto-Wracks

Eine Ente, ein Golf und ein Opel - die Wracks dieser drei Auto-Modelle haben Profi-Taucher des Wasser- und Schifffahrtsamtes Trier gestern bei einer Such-Aktion an drei verschiedenen Stellen aus der Mosel geborgen. Menschliche Überreste sind nach bisherigen Erkenntnissen nicht gefunden worden.

 Gegen 9.45 Uhr am Mittwochmorgen wurde zwischen Wormeldingen und Stadtbredimus dieser Golf der Zweier-Serie geborgen. TV-Foto: Susanne Rendenbach

Gegen 9.45 Uhr am Mittwochmorgen wurde zwischen Wormeldingen und Stadtbredimus dieser Golf der Zweier-Serie geborgen. TV-Foto: Susanne Rendenbach

Wormeldingen/Mertert/Igel. "Gibt es dafür noch eine Abwrack-Prämie?", witzelt ein Zuschauer gestern Morgen auf dem schmalen Parkstreifen auf luxemburgischer Seite parallel zur Mosel, zwischen Wormeldingen und Stadtbredimus. Das "Dafür" baumelt trostlos an einer Kran-Kralle und wird - an langen Stahl-Ketten aufgehängt - gerade aus der Mosel in einen Kahn gehoben. Ein alter Golf aus der Zweier-Bau-Serie, also mindestens 20 Jahre alt, ohne Scheiben, dafür ordentlich verschlammt, kommt aus der Tiefe der Mosel empor. Farbe: undefinierbar. Das vordere Kennzeichen weist kaum lesbar auf eine Zulassung in Luxemburg hin.

Um 8.45 Uhr hat das Kran-Schiff des Wasser- und Schifffahrts-Amtes Trier an Kilometer 227 festgemacht. Dort haben Mitarbeiter des luxemburgischen Wasser- und Schifffahrts-Amtes bei einer routinemäßigen Kontroll-Fahrt vor einigen Wochen mit einem Sonargerät ein großes Hindernis im Fluss ausgemacht. Erwin Eichholz, Bezirksleiter Wincheringen beim Wasser- und Schifffahrtsamt Trier, und sein etwa zehnköpfiger Kollegen-Trupp des Wasser- und Schifffahrts-Amtes Trier inklusive der drei Taucher sowie der luxemburgischen Kollegen und der Wasserschutzpolizei Trier sind sich bereits im Vorhinein sicher, ein Auto-Wrack geortet zu haben.

Eine Stunde dauert es, bis der stark ramponierte Wagen aus rund 3,50 Metern Tiefe geborgen ist. "Der Taucher sieht hier in der Mosel ganz wenig", sagt Eichholz. "Als erstes tastet er in der Tiefe ab, ob noch eine Person in dem Wrack ist."

Für die Mannschaft auf dem Schiff ist Mission eins erledigt. Weiter geht's zum Merterter Hafen. Auch hier hat das Sonargerät auf dem Mosel-Grund ein vierrädriges Hindernis ausgemacht. Wieder dauert es etwa eine Stunde, bis das Geheimnis gelüftet ist. Einen 2 CV hievt der Kran aus dem Wasser. Als die Kralle "zubeißt", bricht das Auto in drei Teile. Ein Auto-Kennzeichen gibt es nicht mehr, sonstige Hinweise auch nicht. In der Nähe der Löwener Mühle in Igel erfüllt der Taucher an diesem Tag schließlich seinen letzten Auftrag. Er taucht ab und mit einem alten Opel Kadett wieder auf. Zehn Jahre hat der Wagen im Wasser "geschlummert". Dietmar Esch, Leiter der Wasserschutzpolizei Trier, weiß warum: "Das Auto war ohne gezogene Handbremse auf einer Rampe zwischen Igel und Wasserbillig abgestellt und ist in die Mosel gerollt. Wir haben schon vor zehn Jahren danach gesucht. Dank der heutigen Technik war die Aktion erst jetzt erfolgreich." Alle Autos landen nun in der Schrottpresse. Die Kosten für die Bergungsaktion tragen möglicherweise die Versicherungen.

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