AUSDAUERSPORT: 226 eiserne Kilometer

DAUN. Dass sich sein Traum vom Ironman-Start auf Hawaii so schnell erfüllen würde, hätte Stefan Richter nicht gedacht. Der 40-jährige Dauner ist erst seit drei Jahren im Triathlon-Sport aktiv. Und schon im Oktober wird er bei der Weltmeisterschaft auf Hawaii an den Start gehen.

Dass er einmal einen Ironman durchstehen würde, konnte sich Stefan Richter aus Daun-Gemünden bis vor kurzem gar nicht vorstellen. Erst vor drei Jahren hat der 40-Jährige überhaupt mit dem Triathlon-Sport begonnen. Und bereits jetzt hat sich Richter für die Weltmeisterschaft für der härtesten Triathlon qualifiziert: den Ironman auf Hawaii. Über einen Jedermann-Wettkampf in der Nähe von Koblenz ist Richter 2003 auf den Geschmack gekommen. "Schon nach meinem ersten Start wusste ich: Triathlon, das ist mein Sport", sagt der Berufssoldat, der zuvor zwar immer sportlich aktiv gewesen ist, sich aber nie auf eine Sportart festlegen wollte. An die Königsdisziplin der Triathleten, den Ironman (3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Rad fahren, 42,195 Kilometer Laufen; 226 Kilometer Gesamtlänge), dachte Richter zu diesem Zeitpunkt noch überhaupt nicht. "Ich hätte damals nie gedacht, dass ich das mal schaffe", sagt er. Heute sieht seine (Triathlon-) Welt ganz anders aus: Beim Ironman Germany in Frankfurt nutze Richter seine Chance. Als 174. im Gesamtklassement qualifizierte sich der Dauner in 9:57 Stunden für den Traum-Wettkampf aller Ausdauersportler, den Ironman auf Hawaii. "Dort liegt der Ursprung des Ironmans. Jeder Triathlet träumt davon, einmal dort zu starten. Und diesen Traum erfülle ich mir am 21. Oktober." Jetzt lautet sein neues Ziel: So genannter "Daylight-Finisher" zu werden, also noch vor Einbruch der Dunkelheit ins Ziel zu laufen. Elf Stunden haben die "eisernen Männer" auf Hawaii dafür Zeit. "Realistisch", wie Richter findet. Bis zu 25 Stunden Zeit pro Woche investierte der Familienvater in den vergangenen zwölf Monaten in seinen Traum. "Nach meinem ersten Ironman, dem Ostseeman 2005, habe ich gemerkt, dass mir nur eine halbe Stunde zur WM-Qualifikation fehlt. Da dachte ich mir: ,Mensch, eine halbe Stunde schneller - das geht'", sagt Richter. Etwa fünf Kilometer Schwimmen, 50 bis 70 Kilometer Laufen und 250 Kilometer Rad fahren stand von nun an auf seinem Wochen-Trainingsplan.Kinder drücken am Fernseher die Daumen

Beim Ironman Germany in Frankfurt ging sein Plan Ende Juli auf - nicht zuletzt durch die Unterstützung durch seine Frau Anne-Katrin. "Meine Frau hat mir in der letzten Runde des Marathons sehr geholfen. Ich weiß nicht, was gewesen wäre, wenn sie nicht an der Strecke gestanden hätte", sagt Richter. Ohne die Rückendeckung seiner Familie käme der Sport für Richter ohnehin nicht in Frage. "Das viele Training ist schon eine Belastung für die Familie. Wenn meine Frau und meine Kinder Fabian und Isabella nicht hinter mir stehen würden, bliebe entweder die Familie oder der Sport auf der Strecke." Zumal der Triathlon-Sport keine ganz billige Angelegenheit ist. "Ich muss mich voll selbst finanzieren", sagt Richter. "Das Equipement ist teuer, und auch die Anreise und Unterbringung am Wettkampfort muss ich selbst bezahlen." Sponsoren hat der 40-Jährige, der noch vor seinem Start auf Hawaii seinen 41. Geburtstag feiert, keine. Deshalb wird Richter im Oktober auch allein nach Hawaii reisen. Der finanzielle Aufwand für eine Begleitperson wäre zu groß. Tochter Isabella und Sohn Fabian haben aber schon eine Möglichkeit zum Anfeuern gefunden: Sie werden die Lebenstraumerfüllung ihres Vaters im Fernsehen verfolgen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort