Ausgefuchster Eierdieb auf frischer Tat ertappt

Steinborn · Füchse sind angeblich listig. Horst Jegen aus der Eifel aber ist noch listiger: Mithilfe einiger Tricks hat der Naturfotograf einen kleinen Eierdieb auf frischer Tat ertappt. Das Resultat sind überaus ungewöhnliche Fotos eines Fuchses namens Leo.

(kah) "Hups", scheint sich der kleine Fuchs zu denken und blickt ebenso arglos wie verdutzt in die Kamera. Den Mund leicht geöffnet. Zwischen den Zähnen ein Ei. Die Kamera hat den kleinen Dieb auf frischer Tat ertappt. In der Hoffnung auf genau dieses Bild hatte Horst Jegen aus Steinborn (Verbandsgemeinde Kyllburg) seinen Fotoapparat ebenso in einem hohlen Baumstamm platziert wie ein Ei, das der Fuchs dann auch brav mopsen kam.

Was das Tier nicht wissen konnte: Jegen hatte das Ei präpariert. Mit einer Klebepistole hatte der passionierte Naturfotograf einen feinen Faden an dem Ei befestigt, der die Kamera dann im entscheidenden Moment auslöste. Die Idee zu diesem Trick war dem Steinborner, der im Hauptberuf Chemieingenieur ist, gekommen, nachdem er den Fuchs mehrfach dabei erwischt hatte, wie er sich auf der Gartenterrasse das Futter von Kater Findus stibitzte. Daraufhin versuchte der Fotograf, das inzwischen Leo getaufte Tier mit Katzenfutter in den hohlen Baumstamm zu locken. Doch statt Leo kamen nur die Nachbarskatzen. Also wählte der 41-Jährige ein Lockmittel, das Katzen kalt lässt, und klick! Fuchs fotografiert. Auch noch andere Tricks hat Jegen angewandt, um Leo in ungewöhnlichen Situationen abzulichten. So hat er die "Beute" ein anderes Mal so platziert, dass der Fuchs nur hinkommt, wenn er bis zum äußersten Ende eines Baumstamms läuft und dann springt. Klick. Fliegender Fuchs festgehalten. Diesmal allerdings nicht mithilfe eines feinen Fadens, sondern dank einer Lichtschranke, die das Tier durchquerte.

Diese Fotos haben Leo inzwischen "weltberühmt" gemacht. Gleich mehrere britische Boulevardblätter, aber auch belgische und asiatische Zeitungen haben über den Eifeler Eierdieb und seinen Fotografen berichtet. Und Jegen wurde für seine ungewöhnlichen Bilder bei einem internationalen Fotowettbewerb ("Wild Wonders of Europe") ausgezeichnet. Das Einzige, was ihn betrübt: Leo, der seit dem vergangenen Winter ein regelmäßiger Gast im Garten der Familie Jegen war, ist schon seit ein paar Wochen nicht mehr aufgetaucht. Auch Eier konnten ihn nicht locken.

Jegen fürchtet, dass der Fuchs, den er unter vielen anderen wiedererkennen würde, nicht mehr lebt. Und hofft natürlich trotzdem, dass er wiederkommt. Andere Füchse würden zwar vermutlich auch Eier mopsen oder springen, sagt er - doch es wäre nicht das Gleiche. Weitere schöne Bilder des Eifeler Fotografen, von denen einige auch auf Titelseiten von Naturzeitschriften oder in Kalendern erschienen sind, gibt es im Internet unter www.horstjegen.com zu sehen.

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