Bio-Produkte sind normalerweise frei von Glyphosat

Berlin (dpa/tmn) · Glyphosat im Bier - und das ausgerechnet im 500. Jubiläumsjahr des Reinheitsgebotes. Der Unkrautvernichter steht im Verdacht, Krebs zu erregen. Wer auf Nummer sicher gehen will, wählt Bioprodukte.

 Das Münchner Umweltinstitut hat mehrere deutsche Biere untersucht und dabei Spuren von Glyphosat nachgewiesen. Foto: Roland Weihrauch

Das Münchner Umweltinstitut hat mehrere deutsche Biere untersucht und dabei Spuren von Glyphosat nachgewiesen. Foto: Roland Weihrauch

Wer das Pestizid Glyphosat in Lebensmitteln so gut es geht vermeiden will, sollte zu Bio-Produkten greifen. „Glyphosat ist wie andere synthetische Pflanzenschutzmittel im Ökolandbau verboten“, erklärt Martin Ittershagen, Sprecher des Umweltbundesamtes.

Bio-Bier könnte somit eine Alternative sein für Bierfreunde, die nach dem Nachweis von Glyphosat in anderen Bieren ihre Lieblingsmarke wechseln möchten. Das Münchner Umweltinstitut hat eine Studie vorgestellt, laut der Spuren des Unkrautvernichters in 14 bekannten Biermarken zu finden sind.

Sehr kleine Mengen Glyphosat können allerdings auch in Bio-Bier enthalten sein, wenn das Pestizid von benachbarten Feldern auf das Bio-Getreide übertragen worden ist. Bio-Biere hat das Umweltinstitut bislang nicht getestet. „Wir haben die beliebtesten Sorten gewählt“, erklärte ein Sprecher.

Auch die getesteten Biere sind nach Ansicht von Verbraucherschützern trotz des Glyphosats für Konsumenten nicht generell bedenklich: „Damit es gefährlich wird, müsste man bei diesen Werten davon jeden Tag Hunderte Liter trinken“, sagte Daniela Krehl, Lebensmittelexpertin der Verbraucherzentrale Bayern, dem dpa-Themendienst. Allerdings ist zu bedenken, dass man auch über viele andere Lebensmittel Glyphosat aufnimmt - beispielsweise über Getreideprodukte wie Brot. „Das summiert sich natürlich“, so Krehl.

Der Deutsche Brauer-Bund hat die Studie des Münchner Umweltinstituts zu Glyphosat in Bier als nicht glaubwürdig bezeichnet. Der Vorwurf des Umweltinstitutes, die Brauereien würden ihre Rohstoffe nicht ausreichend kontrollieren, sei „absurd und völlig haltlos“, teilten die Brauer mit. Die Brauereien in Deutschland betrieben einen hohen Aufwand, um die vier natürlichen Rohstoffe Wasser, Malz, Hopfen und Hefe, die nach dem Reinheitsgebot zum Brauen verwendet werden, auf mögliche Schadstoffe zu kontrollieren.

Glyphosat ist der weltweit am meisten eingesetzte Wirkstoff in Pflanzenschutzmitteln. In der Landwirtschaft und im Gartenbau wird es vor der Aussaat zur Unkrautbekämpfung verwendet. Getreide darf in Deutschland unter bestimmten Umständen auch vor der Ernte damit behandelt werden. Bundesweit wurden laut Umweltbundesamt im Jahr 2012 knapp 6000 Tonnen reine Wirkstoffmenge aufgebracht. Dabei werden Glyphosat oft noch Beistoffe beigemischt. Sie sollen das Eindringen in die Pflanze erleichtern. Diese Stoffe sind nach Einschätzung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) zum Teil giftiger als das Glyphosat selbst.

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