Polizei verhaftet Ehefrau des Geschädigten Familienstreit in Mettendorf - 72-Jähriger schwer verletzt

Mettendorf · Eine 71-jährige Frau hat mit einem Messer auf ihren Mann eingestochen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen versuchtem Mord. Aber ist die mutmaßliche Täterin überhaupt schuldfähig?

Foto: Polizei Bitburg

Es ist 19 Uhr. Ein 72-Jähriger sitzt in seinem Arbeitszimmer, als ihm eine Klinge in den Rücken fährt. Von hinten hat die 71-jährige Ehefrau den Mettendorfer mit einem Küchenmesser angegriffen. Der Stich verletzt die Lunge des Seniors. Und doch schafft er es, einige Minuten später zum Hörer zu greifen und den Notruf zu verständigen.

Polizei und Rettungsdienst sind bald vor Ort. Der blutende Mann wird ins Krankenhaus gebracht, wo Intensivärzte sein Leben retten. Die Frau lässt sich von den Beamten widerstandslos festnehmen. Zuvor hatte sie sich selbst verletzt.

So schildert der Trierer Oberstaatsanwalt Peter Fritzen, was sich am Sonntag in Mettendorf (VG Südeifel) zugetragen hat. Der Leiter der Strafverfolgungsbehörde ermittelt nach dem Vorfall wegen gefährlicher Körperverletzung und versuchten Mordes. Wegen der Schwere der Verletzungen, schreibt Fritzen in einer Pressemitteilung, gehe die Staatsanwaltschaft davon aus, dass die Frau ihren Ehemann töten wollte. Doch was trieb sie zur Tat?

Das Motiv der Frau ist nach ersten Ermittlungen unklar, oder zumindest nicht nachvollziehbar. Denn es könnte, sagt Fritzen, mit der schweren psychischen Erkrankung der mutmaßlichen Täterin zusammenhängen. Diese sei vor Jahren diagnostiziert worden und habe nichts mit dem Alter zu tun. Auch in der Vergangenheit, sagt der Chefermittler, sei die Frau aggressiv geworden – allerdings nicht in diesem Ausmaß.

Aber kann man sie dann überhaupt für ihre Tat verantwortlich machen? Handelte die 71-Jährige im Wahn? Das werden die Ermittler herausfinden müssen. Ein psychiatrisches Gutachten hat die Staatsanwaltschaft in Auftrag gegeben.

Erst mal wird die mutmaßliche Täterin aber dem Ermittlungsrichter beim Amtsgericht Trier vorgestellt. Die Staatsanwaltschaft hat vorläufig ihre Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus beantragt.

Der Zustand des niedergestochenen Ehemanns ist laut Staatsanwaltschaft stabil. Er befindet sich aber noch auf der Intensivstation.