Kriegsmunition Bauarbeiter finden Panzermine am Trierer Moselufer

Trier · Beim Baggern am Trierer Moselufer entdeckt ein Fahrer gerade noch rechtzeitig eine Sprengwaffe aus dem Zweiten Weltkrieg. Der Kampfmittelräumdienst zieht die Mine aus dem Verkehr, die bei Voruntersuchungen übersehen wurde.

Bauarbeiter finden Panzermine am Trierer Moselufer
Foto: Daniel Noe

Von Marlene Bucher

Der Schreck ist groß: Bauarbeiter sind am Montag gerade dabei, den Oberboden auf der Baustelle am Trierer Moselufer abzutragen, als sie auf dem Gelände in der Nähe der Jugendherberge eine amerikanische Panzermine entdecken. Nicht jeden Tag fördert man schließlich einen potenziell hochgefährlichen Gegenstand bei Bauarbeiten zu Tage.

Bauarbeiter finden Panzermine am Trierer Moselufer
Foto: TV/Lambrecht, Jana

25 Zentimeter unter der Grasnarbe hätten die Arbeiter die Mine beinahe übersehen. Kurz vor dem Überfahren der Sprengwaffe bringt der Maschinenführer Daniel Roth seine 30 Tonnen schwere  Raupe zum Stehen.

„Wir haben direkt den Kampfmittelräumdienst angerufen“, berichtet Daniel Noe im Gespräch mit dem TV. Er arbeitet als Polier ebenfalls auf der Baustelle und war mitten im Geschehen. Das Entdecken der Mine vor dem Überfahren sei „nur der Umsichtigkeit und der jahrelangen Erfahrung unseres Maschinenführers Daniel Roth zu verdanken“, erläutert Noe weiter. Die Bauarbeiter gingen zunächst davon aus, dass die Mine noch scharf sein könnte.

Bauarbeiter finden Panzermine am Trierer Moselufer
Foto: Friedemann Vetter

Der Kampfmittelräumdienst rückte gegen 15 Uhr mit drei Einsatzkräften an, um den Fund schnellstmöglich begutachten zu können.

„Wir haben natürlich das Gelände auch noch nach weiteren Minen oder Bomben abgesucht, aber wir haben zum Glück nichts weiter gefunden“, sagt Entschärfer Kurt Mazzucco vom Kampfmittelräumdienst. Die Bauarbeiten mussten für dreieinhalb Stunden pausieren. Glück­licherweise musste das Gelände zwischen Mosel und Radweg nicht großräumig abgesperrt oder evakuiert werden.

Die Mine befinde sich seit dem Abtransport aus Trier in einem entsprechenden Lager in Koblenz, teilt der Kampfmittelräumdienst weiter mit. Eine Gefahr sei zu keinem Zeitpunkt von der panzerbrechenden Mine ausgegangen, da sie keinen Zünder mehr hatte. Jedoch solle man bei einem derartigen Fund zunächst immer davon ausgehen, dass eine Gefahr bestehen könnte, damit niemand zu Schaden komme.

Bei der Waffe handelte es sich um eine amerikanische Panzermine M1 mit einem Durchmesser von 18 Zentimetern und einer Höhe von 7,2 Zentimetern. Auf der Oberseite befindet sich ein Druckring, der durch das Gewicht zum Beispiel eines darüberrollenden Fahrzeugs den Impuls für das Auslösen der Explosion an den Zünder und den Zündverstärker weiterleiten soll.

Das Gesamtgewicht der Mine beträgt rund 4,8 Kilogramm, davon allein 2,7 Kilogramm gegossenes Trinitrotoluol (TNT), also der enthaltene Sprengstoff. Ausgelöst wird die Mine bei einer Belastung von knapp 227 Kilogramm direkt auf den Zünder. Bei einer Belastung des Druckrings lösen bereits 113 Kilogramm eine Explosion der panzerbrechenden Mine aus.

„Der Kampfmittelräumdienst hat uns gesagt, die Mine könnte zum Beispiel irgendwann vom Hochwasser angespült worden sein“, so Noe. Die Fertigung des Modells M1 wurde bereits im Jahr 1943 eingestellt. Im Lauf der Zeit wurde sie also von Erde überlagert.

Während die Arbeiter auf der Baustelle damit rechneten, dass die Mine noch scharf sein könnte, lag der Polizei laut eigener Aussage keine Meldung zu dem Minenfund vor. Auch die Stadt gab den Vorfall erst nach TV-Anfrage am Dienstag bekannt. Laut Stadt-Pressesprecher Michael Schmitz habe die Verwaltung keine Krisensitzung einberufen, da dank des fehlenden Zünders keine Gefahr von der Mine ausgegangen sei.

Das Gelände sei vor Beginn der Arbeiten durch eine Fachfirma auf mögliche Weltkriegsreste abgesucht worden. „Kleinere Funde wie diese Panzermine können dennoch immer wieder auftauchen“, erklärt Michael Schmitz.

Hintergrund der Bauarbeiten am betroffenen Moselufer in Trier-Nord Neugestaltung des Ufers zwischen dem Studentenwohnheim Cusanushaus und der Wohnsiedlung östlich des Nordbads. Da die Wiesen bisher nicht sonderlich zum Sonnenbaden oder gemütlichen Spazierengehen einladen, soll dort noch vor der nächsten Hochwasserphase unter anderem eine Liegewiese mit Sandmulden, Steg und Sitzsteinen entstehen.

(red/bmau)
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