Blaulicht LKW-Fahrer bemerkt blinde Passagiere auf A 64 – Flüchtlinge wollten nach England

Trier · Szenen wie im Krimi spielten sich nach Auskunft der Bundespolizei am frühen Mittwochmorgen an der deutsch-luxemburgischen Grenze auf der A 64 am Parkplatz Markusberg ab.

 Die acht Flüchtlinge haben die Plane des Sattelaufliegers aufgeschlitzt und anschließend das weite gesucht.

Die acht Flüchtlinge haben die Plane des Sattelaufliegers aufgeschlitzt und anschließend das weite gesucht.

Foto: Bundespolizei Trier

Gegen 6 Uhr hatte sich am Mittwochmorgen ein polnischer LKW-Fahrer über Notruf bei der Polizei gemeldet. Er gab an, Klopfgeräusche aus dem Inneren seines beladenen Sattelaufliegers wahrzunehmen. Diesen habe er in der Nacht mit seiner Zugmaschine in Luxemburg abgeholt.

Umgehend machten sich Beamte von Bundes- und Landespolizei auf den Weg zum Parkplatz Markusberg an der A 64, um die Situation zu überprüfen. Vor Ort berichtete der LKW-Fahrer von insgesamt acht Personen. Diese hätten die Plane des Aufliegers aus dem Inneren aufgeschlitzt und seien anschließend in unbekannte Richtung geflüchtet. Zum Beweis der Flucht legte er ein mit seinem Smartphone gemachtes Video vor.

Eine sofortige Fahndung hatte wenig später Erfolg. Eine Streife der Bundespolizei Trier entdeckte die Flüchtenden kurz vor 8 Uhr an der B 49 in der Nähe der Löwener Mühle. Bei den Personen handelte es sich um sechs Erwachsene und zwei Jugendliche aus Afghanistan, Irak und dem Iran. Alle Personen wurden zur Bundespolizeiinspektion Trier gebracht.

Im Laufe der Ermittlungen stellte sich heraus, dass die Personen in einem Transporter von Paris nach Luxemburg gebracht und dort in den Sattelauflieger gestiegen waren. Ihr eigentliches Reiseziel sei laut Bundespolizei nicht Deutschland, sondern Großbritannien gewesen.

Laut Strafbefehl des Amtsgerichts Stockach wurde einer der Iraker im Februar 2018 wegen Urkundenfälschung zu einer Haftstrafe von 30 Tagen, respektive einer Geldstrafe/Kosten von 373,50 Euro verurteilt.

Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wurden die beiden Jugendlichen dem Jugendamt Trier übergeben, ein 27-jähriger Afghane nach Frankreich zurückgebracht, vier Erwachsene zur Außenstelle des Bundesamts für Migration und Flüchtling Trier sowie der 27-jährige Iraker zur Justizvollzugsanstalt Trier.

Der Tatvorwurf der Schleusung gegen den polnischen LKW-Fahrer erhärtete sich nicht. Er konnte nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen die Dienststelle verlassen.

Die Bundespolizeiinspektion Trier hat gegen die Personengruppe Strafverfahren, unter anderem wegen unerlaubter Einreise und unerlaubtem Aufenthalt eingeleitet.

Im Einsatz waren drei Streifen und ein Diensthundeführer der Bundespolizei Trier sowie zwei Streifen und ein Hubschrauber der Landespolizei.

Hinweis: In einer früheren Version war der Donnerstag als Tag des Einsatzes genannt worden. Dies beruhte auf einer fehlerhaften Übermittlung.

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