Blaulicht Für den Bewohner kommt jede Hilfe zu spät

Lorscheid · Ein Mann ist bei einem Brand eines Hauses in Lorscheid (VG Ruwer) gestorben. Das Gebäude ist vollständig ausgebrannt.

 Die Feuerwehren versuchen mit einem Großaufgebot, den Brand eines Hauses in Lorscheid zu löschen. Sie können nicht verhindern, dass es zu einer Durchzündung kommt und Flammen aus dem Dach schlagen (rechts).

Die Feuerwehren versuchen mit einem Großaufgebot, den Brand eines Hauses in Lorscheid zu löschen. Sie können nicht verhindern, dass es zu einer Durchzündung kommt und Flammen aus dem Dach schlagen (rechts).

Foto: TV/Florian Blaes

Es ist Samstagmittag, 14.20 Uhr: In der Hauptstraße in Lorscheid rückt die Feuerwehr zu einem Großeinsatz an. Bei der Leitstelle sind zuvor gleich mehrere Notrufe eingegangen. Aus einem Einfamilienhaus steige starker Rauch auf. Die ersten Flammen würden bereits aus der Haustüre und den Fenstern des Erdgeschosses schlagen.

Die Ortswehr ist innerhalb kur­zer Zeit an der Einsatzstelle und bestätigt den Gebäudebrand. „Zeugen haben uns berichtet, dass es wohl noch einen Bewohner gibt, der im Haus sein muss. Zwei Bewohner haben versucht, den 65 Jahre alten Mann zu retten, aber die Brandentwicklung von Flammen und Hitze waren zu groß“, sagt Uwe Konz, Pressesprecher der Polizei.

Der Bewohner wird im Verlauf der Löscharbeiten im Wohnhaus leblos vorgefunden. Mehrere Atemschutztrupps sind zuvor unter beschwerlichen Bedingungen längere Zeit damit beschäftigt gewesen, den Bewohner zu finden. Wie die Polizei mitteilt, konnte der 65-jährige Mann nicht mehr gerettet werden. Das Todesopfer ist vermutlich an einer Rauchgasvergiftung gestorben.

Die Löscharbeiten laufen derweil weiter. Inzwischen haben sich die Flammen über das Obergeschoss auf den Dachboden ausgebreitet. Durch die herrschende Niederdruckluft steigt der enorme Rauch nicht weit auf, sondern bedeckt ganze Straßenzüge unter sich.

Gebäudebrand in Lorscheid
36 Bilder

Gebäudebrand in Lorscheid

36 Bilder
Foto: Florian Blaes

Über die Warnapp Nina wird deshalb die Bevölkerung aufgefordert, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Auch die Bewohner aus Lorscheid werden von der Polizei aufgefordert, in ihre Häuser zu gehen und den Brandort weiträumig zu meiden.

Zahlreiche Feuerwehren werden nachalarmiert. Zum Einsatz kommen auch die Drehleitern aus Hermeskeil, Waldrach und von der Berufsfeuerwehr Trier. Nachdem der Tote ins Freie gebracht worden ist, gibt es eine sogenannte Durchzündung: meterhohe Flammen bahnen sich ihren Weg aus dem Dachstuhl.

„Das Augenmerk der Feuerwehr galt während der Löscharbeiten auch dem angrenzenden Nachbarhaus. Dies galt es zu schützen. Immer wieder drang leichter Rauch durch die Wand, aber das konnte gut im Griff gehalten werden“, sagt der Pressesprecher der Feuerwehr, Andreas Forster.

Nach Einbruch der Dunkelheit ist dann das Feuer laut Polizei unter Kontrolle. Mit Sägen wird das Dach weiter aufgeschnitten, um Glutnester gleich ablöschen zu können. Immer mehr Menschen melden sich beim Rettungsdienst und klagen über Atemnot.

Dr. Christoph Goldbecker, Leitender Notarzt des Landkreises Trier-Saarburg, sagt: „Im Verlauf des Nachmittags und Abends haben sich an die zehn Menschen aus Lorscheid gemeldet, die vor Ort ärztlich behandelt werden mussten. Leider zog sich während der Löscharbeiten auch ein Feuerwehrmann Verletzungen zu und wurde in ein Krankenhaus gebracht.“

In einer nahegelegenen Gaststätte werden die Menschen betreut und behandelt. Deshalb entscheidet der Kreisfeuerwehrinspekteur und Leiter des Katastrophenschutzes des Landkreises Trier-Saarburg Christoph Winkler, die Schnellen Einsatzgruppen (SEG) zur Betreuung und Verpflegung des Rettungsdienstes zu alarmieren. Auch die Technische Einsatzleitung des Landkreises (TEL) wird gerufen. Mit einer Drohne wird das Brandgeschehen aus der Luft begutachtet. Insgesamt sind teilweise rund 150 Mann im Einsatz.

Am späten Abend wird ein Zelt aufgebaut, um weitere betroffene Menschen behandeln zu können. Den Einsatzkräften, die auch bei Dauerregen an ihre Grenzen stoßen, werden Getränke sowie Essen gereicht. Ein Team der Notfallseel- und Nachsorge betreut die betroffenen Menschen.

Noch während der Löscharbeiten treffen Brandermittler der Polizei an. Das Haus kann derzeit jedoch nicht betreten werden. Erste Einschätzungen der Polizei ergaben, dass der Schaden im sechsstelligen Bereich liegen wird. Wie es zu dem verheerenden Feuer kommen konnte, steht bisher noch nicht fest.

„Um kurz nach 0 Uhr Sonntagnacht musste die Brandwache der Feuerwehr Lorscheid und Thomm im Inneren des Hauses wieder aktiv werden. In der Zwischendecke hatten sich wiederholt Glutnester entzündet und wurden abgelöscht“, sagt Daniel Luy, Pressesprecher der Feuerwehr der VG Ruwer, am Sonntag. Die Polizei hat nun mit Absperrgitter und Absperrband das Haus komplett abgesperrt. Am Montag werden Brandermittler ihre Arbeit aufnehmen, um die Brandursache herauszufinden.   Ortsbürgermeisterin Jutta Gard-Becker hat inzwischen angekündigt, dass  für die Betroffenen ein Spendenkonto eingerichtet  werden wird.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort