Sturm erreicht bis zu 90 Stundenkilometer Orkantief erreicht Region Trier: Umgestürzte Bäume und gesperrte Straßen (Fotos)

Hunsrück/Hochwald · Schwere Stürme ziehen über Westeuropa, es kommt zu heftigen Böen und Starkregen. Auch für Trier und die Region wurde eine Warnung vor Sturmböen ausgesprochen, im Hochwald und Hunsrück gab es erste Einsätze.

Orkantief Ciaràn trifft Hochwald und Hunsrück
8 Bilder

Orkantief Ciaràn trifft Hochwald und Hunsrück

8 Bilder
Foto: Florian Blaes

Das von schweren Stürmen begleitete Orkantief „Ciaràn“ trifft aktuell auf Westeuropa, vor allem im Nordwesten Frankreichs und in Südengland richtet es enorme Schäden an. In den kommenden Stunden werden auch die Küstengebiete in Belgien und den Niederlanden schwer getroffen. Die stärkste gemessene Orkanböe betrug bislang 207 Stundenkilometer in Pointe du Raz (Frankreich).

Doch der Deutsche Wetterdienst (DWD) spricht auch eine Amtliche Warnung für Rheinland-Pfalz und das Saarland aus. Sturmböen mit Geschwindigkeiten zwischen 65 und 80 Stundenkilometern treffen auf die Region. „In exponierten Lagen muss mit schweren Sturmböen bis 90 Stundenkilometern gerechnet werden“, meldet der Wetterdienst weiter. Die Warnung gilt bis 18 Uhr.

Umgestürzte Bäume und gesperrte Straßen im Hochwald und im Hunsrück

Besonders im Hochwald und dem Hunsrück hat es erste Einsätze für die Straßenmeistereien gegeben. Der Landesbetrieb Mobilität in Hermeskeil teilte mit, dass es rund um Lampaden und Paschel zu einzelnen umgestürzten Bäumen gekommen ist. So war die K 45 bei Lampaden für längere Zeit blockiert. Die Polizei sperrte die Strecke. Ebenfalls war ein Baum auf der K44 zwischen Hentern und Lampaden umgestürzt.

Der LBM in Thalfang berichtet, dass auf der K113 bei Malborn und der K99 bei Morbach- Weiperath ein Baum umgestürzt ist. In allen Fällen waren die Strecken zeitweise nicht passierbar. Der LBM rückte jeweils an und sägte die Bäume klein, sodass diese von den Straßen entfernt werden konnten. Die Polizei sicherte die Gefahrenstellen ab.

Der LBM im Hochwald und dem Hunsrück rechnet allerdings am Wochenende mit einem erneuten Sturm über der Region Trier. Vor allem am Samstag könnte es dann ungemütlich werden. Laut DWD sollen dann die Sturmböen auch etwas stärker ausfallen, als am heutigen Donnerstag. Laut dem deutschen Wetterdienst kommt am Samstag das Sturmtief „Fred“ und wird mehr in den Westen und Südwesten von Deutschland hereinziehen.

Sturmböen des Orkantiefs erreichen in der Region bis zu 90 Stundenkilometer

Ansonsten hat der Sturm bislang keine großen Schäden in der Region verursacht, hier und da sind Mülltonnen umgestürzt oder Bauzäune umgefallen. Laut DWD waren die stärksten Böen in der Region bisher in Deuselbach mit 91,1 Kilometern pro Stunde, Roth bei Prüm mit 87,1 Stundenkilometern und Trier mit 76,3 Kilometern pro Stunde. Die stärkste Böe in Deutschland: In Kall Grenze RLP/ NRW mit 103,7 Stundenkilometer und auf dem Brocken in Niedersachsen mit 141,1 Kilometern pro Stunde.

Stromausfall und ein Toter: So ist die Lage in Frankreich

Weitaus dramatischer ist die Lage in Frankreich: 1,2 Millionen Haushalte sind aufgrund des Orkantiefs ohne Strom. Techniker seien damit beschäftigt, die Versorgung wieder herzustellen, teilte Energiewendeministerin Agnès Pannier-Runacher mit. 780.000 der betroffenen Haushalte befinden sich in der Bretagne, wie der Stromversorger Enedis mitteilte. 3000 Techniker seien im Einsatz.

Unterdessen wurde ein erstes Todesopfer durch den Sturm in Frankreich bekannt: Ein Lastwagenfahrer kam in der Nacht ums Leben, als sein Fahrzeug von einem umstürzenden Baum getroffen wurde, wie Transportminister Clément Beaune dem Sender France Info sagte. Obwohl das Unwetter sich in Teilen des Landes bereits abschwäche, sollten die Menschen vorsichtig sein und Fahrverbote in den Regionen beachten, erklärte er. Mindestens zwei Menschen - ein Feuerwehrmann und ein Autofahrer, dessen Wagen ebenfalls von einem Baum getroffen wurde - wurden leicht verletzt.

An der Atlantikküste, der Nordküste sowie der östlichen Mittelmeerküste gilt bis zum Abend Überschwemmungsgefahr durch Sturmwellen. Die Behörden warnen eindringlich vor dem Unwetter. Gemeinden hatten noch am Mittwoch Dämme verstärkt und zusätzliche Barrikaden nahe der Küste errichtet.

Eingeschränkter Zug- und Flugverkehr

In Frankreich wurde der Zugverkehr in den Regionen Bretagne, Normandie, Pays de Loire, Hauts de France und Centre Val de Loire für Donnerstag weitgehend eingestellt. In drei besonders stark betroffenen Départements rief Verkehrsminister Beaune dazu auf, das Auto nicht zu benutzen. Auch Lastwagen durften zunächst nicht fahren. Teils sollen herabgesenkte Maximalgeschwindigkeiten im Straßenverkehr gelten. Gemeinden hatten noch am Mittwoch Dämme verstärkt und zusätzliche Barrikaden nahe der Küste errichtet.

Am Flughafen Nantes konnten Flüge wegen der Wetterlage nicht landen und wurden Richtung Süden nach Toulouse umgeleitet.

Orkantief trifft auch die Niederlande und Belgien

Wegen des sich nähernden Sturmes „Ciarán“ sind in den Niederlanden hunderte Flüge annulliert worden. Das teilte ein Sprecher des Amsterdamer Flughafens Schiphol mit. Passagiere müssten sich auch auf Verspätungen einstellen. Auch andere Flughäfen meldeten Annullierungen. Wegen der erwarteten heftigen Sturmböen wurde auch die Schifffahrt von der Nordsee auf die Westerschelde im Südwesten des Landes gestoppt. Auch können einige Fähren zu Wattenmeerinseln nicht fahren.

In Belgien sollen Parks und andere bewaldete Flächen an manchen Orten vorsichtshalber geschlossen bleiben. Nach Angaben der Bahn wird am Donnerstag zwischen Frankreich und Belgien kein Zug verkehren. Den Angaben nach sollen zudem zwischen der Stadt Brügge und der Nordseeküste keine Züge fahren, für andere Züge gelte eine Geschwindigkeitsbegrenzung. Nach Vorhersagen des Königlich Meteorologischen Instituts werden in Belgien Windböen zwischen 80 bis 90 Stundenkilometer im Osten des Landes und 100 bis 110 Kilometer pro Stunde im Westen erwartet.