Ursache für Flammeninferno Rathausbrand in Saarburg: Ein Marder war‘s (Update)

Saarburg · Die Versicherung geht davon aus, dass ein Marder oder ein ähnliches Tier den Saarburger Rathausbrand verursacht hat, indem es eine Leitung angebissen hat. Spuren deuten in diese Richtung.

Rathausbrand in Saarburg: Ein Marder war‘s
Foto: Marion Maier

Kleines Tier, große Wirkung. Das Feuer im Saarburger Verwaltungsgebäude am 19. August hatte verheerende Auswirkungen. Der gesamte Dachstuhl mit einer Grundfläche von 1000 Quadratmetern brannte ab. Die Stockwerke darunter wurden massiv durch das Löschwasser geschädigt.

Für diesen Millionenschaden an dem denkmalgeschützten Gebäude soll ein kleines Tier verantwortlich sein. Bürgermeister Jürgen Dixius informierte in der Verbandsgemeinderatssitzung am Donnerstagabend darüber, dass der Gutachter der Versicherung vermutet, dass ein Marder hinter dem Schaden steckt. Typischerweise knabbern diese Tierchen Stromkabel an. Das kann zu einem Stichfunken führen, der ein Feuer entfacht.

Dixius erklärte auf Nachfrage, dass auch ein anderer Nager den Brand ausgelöst haben könnte, nämlich ein noch kleinerer Siebenschläfer oder gar eine Maus. Da diese Tiere so klein sind, ist es schwierig, sie aus einem so riesigen, noch dazu alten Dachstuhl auszuschließen. Dixius sagt: „Die Tiere brauchen nur eine minimale Öffnung.“ Heutzutage baue man Gitter ein, um sich vor ihnen zu schützen. Dies werde sicherlich beim Neubau berücksichtigt. Zudem wird wohl auch versucht, den Tierchen erst gar keine Angriffsfläche zu bieten. Dixius: „Heute werden Kabel in der Regel unter Putz oder in eine Zwischenwand verlegt.“ Auch in PVC-Rohren seien sie sicher.

Der Tierschaden jetzt ist auf jeden Fall versichert. Der Schaden werde in vollem Umfang reguliert, sagte der Verwaltungschef. Mit dem Geld könne das unter Denkmalschutz stehende Gebäude wieder aufgebaut werden (siehe Info). Doch wie kommt die Versicherung auf einen Nager? In dem Bereich, in dem das Feuer ausgebrochen ist, dürfte kaum ein Kabel zu identifizieren gewesen sein. Dies bestätigt Dixius und erklärt: „In einem anderen Teil des Daches wurden Kotspuren entdeckt.“ Diese wurden aber nicht weiter analysiert, so dass die Nagerart offenbleibt. Brandstiftung oder eine sonstige Einflussnahme durch einen Menschen hatte die Polizei ausgeschlossen. Denn der Bereich, in dem das Feuer ausbrach, war nur über eine mit Hilfe von Transpondern zu öffnende Tür zugänglich und die war mehrere Tage vor dem Brand nicht genutzt worden. Auch Einbruchsspuren hatte die Polizei nicht gefunden.

Dafür wurde nun beim Entkernen des Gebäudes noch für den Denkmalschutz Interessantes gefunden. Abgemauerte Kamine und zugemauerte Fenster kamen zum Vorschein. Eine alte Decke im Flur, die aussieht wie im benachbarten Trauzimmer, deutet darauf hin, dass der Zuschnitt früher anders war. Thomas Müller von der Kreisverwaltung erklärt: „Diese Dinge zeigen die Bauentwicklung, die nicht in allen Einzelheiten bekannt ist.“

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