Schreckliche Tat in Wittlich 28-Jähriger auf Säubrennerkirmes erstochen: Polizei nimmt zwei tatverdächtige Männer fest
Update | Wittlich · In der Nacht auf Samstag ist ein junger Mann nach einer Auseinandersetzung auf der Wittlicher Säubrennerkirmes gestorben. Laut Polizei erlitt er in der Trierer Straße Stichverletzungen. Am Samstagnachmittag und -abend wurden zwei Tatverdächtige festgenommen.

Nach Tod eines 28-Jährigen bei Säubrennerkirmes in Wittlich: Polizei und Feuerwehr im Einsatz
Die Kreisstadt Wittlich steht unter Schock. Zu Beginn der Säubrennerkirmes, eines der größten Volksfeste in Rheinland-Pfalz, hat sich ein tödlicher Streit entwickelt, bei dem ein 28-jähriger Wittlicher sein Leben verloren hat. Die Einsatzkräfte wurden in der Nacht auf Samstag, 19. August, gegen 2.40 Uhr zu einer Auseinandersetzung in der Trierer Straße im Festbereich der Säubrennerkirmes gerufen. Ein 28-Jähriger erlitt auf dem Veranstaltungsgelände in der Innenstadt Stichverletzungen, an denen er starb. Das teilte die Polizei am Samstagmorgen mit.
Nach ersten Erkenntnissen der Kripo entfernte sich kurz nach der Tat eine vierköpfige Gruppe von zwei Männern und zwei Frauen, schätzungsweise im Alter von Mitte bis Ende 20, vom Tatort zwischen Marktplatz und Pariser-Platz. Einer der Männer hatte laut Polizei eine blutende Verletzung im Bereich des Gesichts, womöglich an der Stirn.
Nach Informationen von volksfreund.de soll es sich bei dem Opfer um den Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes handeln.
Festnahme von zwei tatverdächtigen Männern
Ermittlungserfolg dann noch am Samstag: Am Samstagabend erklärt die Pressestelle des Polizeipräsidiums Trier, dass nach dem Tötungsdelikt, bei dem der 28-jährige Mann aus Wittlich starb, zwei Tatverdächtige vorläufig festgenommen worden seien. „Im Rahmen der sofort und intensiv geführten Ermittlungen der Kriminalpolizei unter Sachleitung der Staatsanwaltschaft Trier wurden zwei Tatverdächtige im Alter von 25 und 26 Jahren im Verlauf des heutigen Nachmittags und Abends vorläufig festgenommen.“ Nach derzeitigem Stand der Ermittlungen handele es sich bei diesen um die beiden in erster Meldung beschriebenen Männer. Die Ermittlungen dauern jedoch auch weiterhin an.
Tatort abgesperrt: Kripo bei der Spurensicherung
Die Tatortaufnahme dauerte am Samstag bis in den späten Nachmittag an. Spuren wurden gesichert. Abgesperrt war ein Bereich zwischen dem Platz an der Lieser, dem Pariser Platz und dem Marktplatz. Auf den letzteren beiden Plätzen sind die beiden großen Musikbühnen aufgebaut. Im abgesperrten Bereich waren gelbe und nummerierte Aufsteller der Polizei zu sehen, mit denen die Spuren markiert wurden, die nach der Tat gesichert wurden. Zudem war die Polizei im gesamten Stadtgebiet, auf dem Kirmes gefeiert wird, am Samstag auf der Suche nach weiteren Spuren. Nach Angaben aus Ermittlerkreisen soll es sich bei dem Verbrechen um eine „Einzeltat“ gehandelt haben, von der keine Gefährdung für die Öffentlichkeit ausgehen soll.
Der Festumzug in Wittlich fällt aus
Die Trierer Straße liegt im unteren Bereich der Wittlicher Altstadt, wo an diesem Wochenende die Säubrennerkirmes, eines der größten Volksfeste der Region, gefeiert wird. Damit liegt der Tatort mitten im Veranstaltungsgelände. Ursprünglich sollte dort am Samstagnachmittag ab circa 14 Uhr auch der traditionelle Festumzug durchziehen. Doch wie Bürgermeister Joachim Rodenkirch im Gespräch mit volksfreund.de erklärt hatte, musste der Festumzug ausfallen.
Die genauen Auswirkungen: Im Zuge der polizeilichen Ermittlungsarbeiten kam es zu Sperrungen im Bereich der Innenstadt, die Änderungen im Kirmesprogramm erforderlich machten. Die Bereiche der Altstadt mit Neustraße, Burgstraße, Karrstraße, Marktplatz, Platz an der Lieser und Pariser Platz waren bis etwa 17 Uhr nicht zugänglich. Das Kirmesprogramm am Samstag fiel im Bereich Unterstadt bis dahin aus, auch der traditionelle Festumzug fand nicht statt.
Das Programm im Bereich des Tatortes in der Unterstadt ging erst am Abend wie geplant weiter. Dann hatten alle Stände und Bühnen wieder geöffnet.
Im Rathaus der Stadt Wittlich gab es am Samstagvormittag eine Krisensitzung. „Wir haben überlegt und abgewogen, was in dieser Situation zu tun ist“, sagte der Bürgermeister im Gespräch mit Volksfreund.de. Schon die Unterbrechung sei ein massiver Einschnitt in den Ablauf der Kirmes, aber auch den Ermittlungsnotwendigkeiten geschuldet. Darüber hinaus sei es unvorstellbar und pietätlos, den Festumzug dort stattfinden zu lassen, wo wenige Stunden zuvor ein Mensch sein Leben gelassen habe, sagte Rodenkirch. „Ich verurteile diese schreckliche Tat im höchsten Maße. Unsere tiefe Anteilnahme gilt der Familie des Opfers. Ein Menschenleben kann man nicht zurückholen.“
Der Vorfall werfe schon einen Schatten auf die Kirmes, sagte Rodenkirch, „einem Fest, an dem man eigentlich mal froh wäre, wenn man friedlich feiern könnte. Das ist eine schreckliche Tat.“ Er wollte die Kirmesgäste um 18 Uhr auf der Bühne am Marktplatz über den Vorfall und die Konsequenzen für die Kirmes persönlich informieren, sagte der Bürgermeister gegen Mittag.
Die Säubrennerkirmes in Wittlich geht nach einer Pause weiter
Im Bereich der Oberstadt auf dem Rummel ging die Kirmes am Samstagnachmittag wie gewohnt weiter. Die meisten Stände hatten geöffnet, durften aber offiziell nichts verkaufen, wie ein Standbetreiber sagte. Zahlreiche Menschen besuchten die Säubrennerkirmes trotz des tödlichen Vorfalls in der Nacht. Am Samstagmorgen hatten bereits, ungeachtet der Vorfälle, die ersten Betreiber damit begonnen, ihre Stände wieder herzurichten für den weiteren Kirmesverlauf. Zudem demonstrierte am Eingang zur Innenstadt eine Gruppe, die für eine vegane Lebensweise steht.
In den vergangenen Jahren blieb es während der Säubrennerkirmes, die am Freitagabend eröffnet wurde, friedlich, die Polizei hatte jeweils nur kleinere Delikte zu vermelden und die Rettungsdienste meist nur Wespenstiche und Kreislaufprobleme zu verarzten. Die Beamten der Polizeiinspektion Wittlich werden in der Regel während der Kirmes temporär unterstützt von Nachbardienststellen und Kräften des Polizeipräsidiums Einsatz, Logistik und Technik. Die Beamten sind unter anderem in Fußstreifen auf dem Veranstaltungsgelände präsent.
Sicherheit der Kirmesbesucher gewährleistet
Für die Sicherheit der Kirmesbesucher wird die Polizei auch am Kirmessamstag mit Polizeipräsenz sorgen. „Die Polizei ist uniformiert und erkennbar im Festbereich unterwegs und ansprechbar.“ Da der Samstag traditionell der besucherreichste Tag der Kirmes sei, so die Pressestelle des Polizeipräsidiums, werde auch das Kräfteaufgebot der Polizei dementsprechend hoch sein. Bei Problemen sollen Kirmesgäste umgehend den Kontakt mit den Beamten suchen. „Es gibt keinen Grund, Angst zu haben und auch keine Gefährdungslage für die Bevölkerung.“
Bisherige Ermittlungsergebnisse würden darauf hindeuten, dass sich die Auseinandersetzung aus einem Streit entwickelt habe. „Wir gehen nicht davon aus, dass gewaltsuchende Personen auf dem Fest verkehren.“
Für die Sicherheit der Besucher setzt die Polizei auch auf die Videoüberwachung bestimmter Veranstaltungsbereiche. Auf dem Marktplatz, der Kurfürstenstraße in den Bereichen des Zentralen Omnibusbahnhofs (ZOB) und dem Ottensteinplatz, dem Schloßplatz und der Schloßstraße sowie am Platz an der Lieser sind stationäre Kameras aufgestellt, „um gefährliche Entwicklungen frühzeitig erkennen und diesen unmittelbar entgegenwirken zu können“.
Darüber hinaus können die Videoaufzeichnungen im Bedarfsfall als Beweismittel zur Verfolgung von Straftaten und Ordnungswidrigkeiten herangezogen werden. Diese videoüberwachten Bereiche sind an den jeweiligen Zugängen für jedermann erkennbar ausgewiesen. Im Vorfeld der Großveranstaltung wurde – wie in jedem Jahr – ein Sicherheitskonzept erarbeitet.
Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen und bittet Zeugen auch nach der Festnahme, sich unter der Telefonnummer 0651/97792290 bei der Kripo Trier zu melden.