Blaulicht Großeinsatz der Polizei in Beuren (Update)

Beuren · 23 Polizisten, darunter Kräfte des rheinland-pfälzischen Spezialeinsatzkommandos, haben einen 54-Jährigen in Beuren überwältigt. Der Mann hatte sich mit einer Axt und einem Messer im Haus verschanzt. Er kam in die Psychiatrie.

 Beuren im Ausnahmezustand: Die Ortsdurchfahrt ist gesperrt. Das Spezialeinsatzkommando der Polizei und zahlreiche Rettungskräfte sind im Einsatz. Ein als gefährlich geltender Mann hat sich im Haus verschanzt.

Beuren im Ausnahmezustand: Die Ortsdurchfahrt ist gesperrt. Das Spezialeinsatzkommando der Polizei und zahlreiche Rettungskräfte sind im Einsatz. Ein als gefährlich geltender Mann hat sich im Haus verschanzt.

Foto: Florian Blaes

Im rund 1000 Einwohner zählenden Ort Beuren kam es am Donnerstag vermutlich zu einem der größten Polizeieinsätze, die es dort je gegeben hat. 23 Kräfte waren vor Ort, darunter das Spezialeinsatzkommando Rheinland-Pfalz, das schließlich einen 54-jährigen Mann überwältigte. Auch die Polizei spricht von einem nicht alltäglichen Einsatz.

Sie war von besorgten Nachbarn alarmiert worden. Diese hatten laut Polizei gemeldet, dass sich der Mann bereits seit Tagen sehr auffällig verhalte und nun mit einer Axt die eigene Hausfassade demoliere und mit Farbe verschmiere.

Ein Mann mittleren Alters aus der Nachbarschaft berichtet dem TV, dass am Nachmittag zunächst zwei Streifenwagen zu dem Haus in der Ortsdurchfahrt gefahren seien. „Die haben sich dann verzogen. Da dachte ich, es habe sich erledigt, aber dann kamen sie mit den richtigen Jungs.“ Die Männer vom Spezialeinsatzkommando hätten schusssichere Westen sowie einen Helm getragen und Maschinenpistolen dabei gehabt.

 Der Mann soll den Haussockel mit der Axt zerstört haben.

Der Mann soll den Haussockel mit der Axt zerstört haben.

Foto: Marion Maier

Ein benachbartes Paar sagt, der 54-Jährige habe sich geweigert, die Polizisten in die Wohnung zu lassen. Als dann die Spezialkräfte gekommen seien, hätten Polizisten die Straße abgesperrt. „Jenseits der Absperrungen war richtig viel los“, sagt die Frau. Die Anwohner seien dann gebeten worden, ins Haus zu gehen. Der Mann mittleren Alters konnte laut eigener Aussage noch sehen, wie die Spezialkräfte die Eingangstür aus Glas einschlugen und ins Haus gingen. Später habe das THW die Tür provisorisch verschlossen.

Laut Polizei befand sich der 54-Jährige, der alleine in seinem Haus lebt und den Ordnungshütern bekannt sei, erkennbar in einer psychischen Ausnahmesituation. Er hatte sich mit mehreren gefährlichen Gegenständen in seinem Haus verschanzt, darunter einem Messer und einer Axt. Im Rahmen der weiteren Ermittlungen seien die „besondere Gefährlichkeit und Unberechenbarkeit“ des Mannes dann deutlich geworden. Damit er weder sich noch andere gefährdete, haben die Einsatzkräfte laut Polizei eingreifen müssen. Gegen 19.30 Uhr überwältigten das Spezialeinsatzkommando den Mann auf dem Balkon seines Hauses. Niemand wurde verletzt.

„Der Mann ist in die Psychiatrie in eine geschlossene Abteilung gebracht worden“, teilt die Polizei auf TV-Nachfrage mit. Die Unterbringungsbehörde des Kreises Trier-Saarburg sei eingeschaltet worden. Sie wolle ein psychiatrisches Gutachten erstellen lassen, um zu klären, wie gefährlich der Mann sei. Die Behörde wird dann auch entscheiden, was weiter mit ihm geschieht. Der Mann habe bislang mindestens zwei bis drei Polizeieinsätze ausgelöst.

Nachbarn berichten, dass der 54-Jährige, der seit mehreren Jahren in Beuren lebt, immer wieder seltsame Dinge gemacht habe. Mal sei eine Toilette bei ihm aus dem Fenster geflogen, mal habe er vorm Haus versucht, etwas aus Schrott zu basteln oder nachts sehr laute Musik angeschaltet. Sonst sei er seinen Mitmenschen immer ausgewichen, doch in den vergangenen Tagen habe sich das geändert. Eine Frau berichtet, er habe sie angesprochen und ihr ein Rad verkaufen wollen. „Er hat auch begonnen, das ganze Haus mit Nazibeschimpfungen zu beschmieren“, sagt sie. Bereits am Mittwoch habe er mit der Axt den Sockel des Hauses abgeklopft. Ihr Mann ergänzt, am Donnerstag habe er auch ein Messer dabei gehabt.

Er berichtet weiter, dass der Zugezogene immer wieder plötzlich für längere Zeit verschwunden sei und sich wohl in der Psychiatrie aufgehalten habe. Er sagt, das alles habe Besorgnis ausgelöst. Man wisse nicht, was da noch komme. Andererseits sei der Mann wohl krank und tue ihm leid. Das Paar hofft, nun mindestens für ein paar Tage Ruhe zu haben.

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