Hunderte Menschen evakuiert Sprengstoff-Fund versetzt Igel in Aufruhr (Fotos/Video)

Igel · Am Mittwochabend hat die Polizei in einem Mehrfamilienhaus in der Trierer Straße explosionsgefährliche Stoffe gefunden. Rund 300 Anwohner mussten aus Sicherheitsgründen ihre Häuser verlassen.

 Polizei und Feuerwehr in Igel hatten aufgrund des Sprengstoff-Fundes in der Trierer Straße etwa 300 Menschen aufgefordert, sich aus ihren Häusern vorsorglich in Sicherheit zu bringen.

Polizei und Feuerwehr in Igel hatten aufgrund des Sprengstoff-Fundes in der Trierer Straße etwa 300 Menschen aufgefordert, sich aus ihren Häusern vorsorglich in Sicherheit zu bringen.

Foto: TV/Florian Blaes

Es ist schon nicht mehr viel zu sehen von dem Großeinsatz, der sich am Mittwochabend in Igel abspielte. Es ist wieder etwas Normalität in der Trierer Straße eingekehrt, ein paar Schneeflocken fallen. Nur einige neugierige Passanten und Nachbarn beim Schneeschippen schauen noch neugierig herüber. Die Rede ist von dem Haus gegenüber der Igeler Säule, in dessen Keller am Mittwoch Sprengstoff gefunden wurde.

Gerhard Hein wohnt nur ein paar Häuser von dem besagten Haus entfernt. Er räumt am Donnerstagmittag den Weg vor seinem Haus von Schnee frei. „Wir haben das ganze Blaulicht und die Einsatzwagen von Polizei und Feuerwehr bemerkt. Irgendwann haben sie dann bei uns geklingelt, so gegen 23 Uhr“, erzählt er. „Ich habe ein paar Straßen weiter bei meinem Sohn übernachtet. So haben das viele andere auch gemacht, die aus den Häusern mussten.“

 Das ist das Haus gegenüber der Igeler Säule, in dem der Sprengstoff am Mittwochabend gefunden wurde.

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Foto: Marlene Bucher

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Foto: TV/Florian Blaes

Ein weiterer Bewohner der Trierer Straße, Peter Görgen, berichtet am Donnerstag: „Ich wohne etwas weiter weg, deswegen musste ich nicht aus meinem Haus raus. Aber habe natürlich trotzdem alles mitgekriegt, hier war ja viel los.“ Außerdem sei er dankbar, dass er nicht in der Turnhalle schlafen musste, denn er habe Geburtstag, erklärt er. „Da kann ich mir schönere Geburtstagsgeschenke vorstellen“, wirft Nachbar Hein ein und gratuliert ihm mit einem Händedruck. Auch der langjährige Ortsbürgermeister, Franz-Josef-Scharfbillig, sagt, er habe so einen ungewöhnlichen Polizeieinsatz wie am Mittwochabend in Igel noch nicht erlebt. Gegen 19 Uhr habe der Polizeieinsatz begonnen, gegen 1.20 Uhr sei er beendet gewesen. Etwa 300 Bewohner im Umkreis von 200 Metern rund um das Mehrfamilienhaus in der Trierer Straße hätten ihre Häuser verlassen müssen. Gegen 22.30 Uhr seien noch Polizisten von Haus zu Haus gegangen, um Betroffene zu informieren. Mehrere Straßen in Igel wurden laut Polizei weiträumig gesperrt. Auch die in der Nähe liegende Bahnstrecke wurde zeitweise nicht befahren.

Etwa die Hälfte der rund 300 Betroffenen sei bei Freunden und Bekannten untergekommen, schätzt Scharfbillig, die anderen in der örtlichen Turnhalle. Die Feuerwehr Igel habe mit Unterstützung der Wehren aus Liersberg und Langsur die Halle hergerichtet und Bürger mit Fahrzeugen dorthin gebracht.

Das THW habe in der Turnhalle Suppe gereicht, der Sportverein Getränke, berichtet der Ortsbürgermeister. Spontan hätten sich auch Bürger aus Igel in der Turnhalle eingefunden, um zu helfen. Sie bedienten Kaffeemaschinen, die normalerweise bei Spielen der Igeler Handballer zum Einsatz kommen. Insgesamt waren laut der Polizei Trier 150 Helfer der Feuerwehren und Rettungsdienste sowie 36 Polizeibeamte im Einsatz.

Die drei Männer, die die Polizei in Zusammenhang mit dem Sprengstoff-Fund festgenommen hat, sind nach Auskunft von Franz-Josef Scharfbillig bisher in Igel nicht aufgefallen. Obwohl sich sein Gemeindebüro unmittelbar gegenüber dem Mehrfamilienhaus befinde, habe er die Betreffenden, die den Sprengstoff aus einem regionalen Betrieb gestohlen hatten, nicht gekannt.

Die Evakuierung wurde erforderlich, weil bei der Durchsuchung eine selbst gebaute sogenannte USBV (unkonventionelle Spreng- und Brandvorrichtung) gefunden wurde, die offenbar aus den entwendeten Materialien selbst zusammengebastelt war.

Auch eine weitere Nachbarin, die etwas näher an dem Haus in der Trierer Straße wohnt, erklärt, dass sie keinen der festgenommenen Männer kennt. „Plötzlich stand hier unten ein Wagen mit Blaulicht und dann dort oben, und dann war die Straße auch schon zu“, schildert sie. „Wer das ist, wissen wir nicht. Irgendwann gegen 3 Uhr konnten wir endlich ins Bett gehen.“

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