Fahndung Raser-Unfall in Trier: Polizei sucht nach 21-Jährigem - Fand doch kein Rennen statt?

Update | Trier · Ein Fußgänger wurde lebensgefährlich verletzt, als zwei Autos über die Trierer Ostallee rasten. Einer der Fahrer wird noch gesucht - jetzt per Fahndung. Hier sind die Details:

Hinweis: Die Fahndung ist mittlerweile abgeschlossen, der 21-Jährige wurde festgenommen.

Ein schwarzer Audi A6 hat am Samstag, 31. Juli, gegen 21.25 Uhr, in der Trierer Innenstadt einen jungen Mann erfasst, der als Fußgänger die zweispurige Ostallee überquerte. Das Opfer wurde dabei vermutlich lebensgefährlich verletzt. Der Fahrer des Audis, ein 21-Jähriger aus Trier, wird nun mit europäischem Haftbefehl gesucht.

Raser-Unfall in der Trierer Ostallee: Doch kein illegales Autorennen?

Nach den bisherigen Ermittlungen der eingerichteten Sonderkommission besteht der Verdacht, dass der schwarze Audi A6 die Ostallee mit stark überhöhter Geschwindigkeit befuhr, nachdem es unmittelbar zuvor zu sogenanntem "Poserverhalten" mit einem weißen VW Golf VII GTI gekommen war. Es hat aber vermutlich kein „Rennen“ stattgefunden wie ursprünglich vermutet.

Beide Fahrzeuge befuhren laut Staatsanwaltschaft am 31.07. nach 21 Uhr die Südallee in Richtung Ostallee in Trier. Bei der Durchfahrt der Unterführung in Richtung Ostallee soll der Fahrer des weißen Golf sein Fahrzeug in sog. „Posermanier“ mit aufheulendem Motor und kurzen Beschleunigungs- und Bremsmanövern geführt haben. Daraufhin soll der Fahrer des dunklen Audi, sein Fahrzeug stark beschleunigt und dem weißen Golf mit weit überhöhter Geschwindigkeit davongefahren sein. Nachdem der Audi mit unvermindert hoher Geschwindigkeit die Kreuzung der Ostallee zur Gartenfeldstraße passiert hatte, erfasste er kurz vor der dortigen Aral-Tankstelle einen 21-jährigen Fußgänger, der die Fahrbahn überquerte.

Beide Fahrzeuge entfernten sich von der Unfallstelle, ohne sich um den Verletzten zu kümmern. Am Audi A6 waren vermutlich französische Ausfuhr-/Kurzzeitkennzeichen angebracht. Das Tatfahrzeug konnte am Morgen des 1. August versteckt an einem abgelegenen Ort innerhalb der Stadt Trier sichergestellt werden. Im Zuge des Strafverfahrens wurde auch der Golf GTI sichergestellt. Gegen den Fahrer des dunklen Audi wird wegen des Verdachts des versuchten Totschlags, der gefährlichen Körperverletzung, des gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr und der Unfallflucht ermittelt. Nach Auffassung der Staatsanwaltschaft besteht angesichts seiner mutmaßlich hoch riskanten Fahrweise der Verdacht, dass er ein tödliches Unfallgeschehen billigend in Kauf genommen und daher mit bedingtem Tötungsvorsatz gehandelt hat.

21-Jähriger aus Trier hat Unfallwagen in der Ostallee gefahren

Die Ermittlungen gegen ihn werden auch wegen des Verdachts eines verbotenen Kraftfahrzeugrennens geführt. Wegen des Straftatbestandes eines verbotenen Kraftfahrzeugrennens nach § 315d des Strafgesetzbuches macht sich nämlich nicht nur strafbar, wer an einem nicht erlaubten Kraftfahrzeugrennen zwischen mehreren Teilnehmern teilnimmt, sondern auch, wer sich als (einzelner) Kraftfahrzeugführer „mit nicht angepasster Geschwindigkeit und grob verkehrswidrig und rücksichtslos fortbewegt, um eine höchst mögliche Geschwindigkeit zu erreichen,“ erklärt die Staatsanwaltschaft hierzu.

Nach den bisherigen Ermittlungen versuchten die Fahrer beider Fahrzeuge unmittelbar nach der Tat, die Ermittlung des Unfallfahrzeuges und des verantwortlichen Fahrzeugführers zu verhindern bzw. zu erschweren. Als Fahrzeugführer des Audi A6 konnte mittlerweile ein in Trier lebender 21-jähriger polnischer Staatsbürger ermittelt werden. Das Amtsgericht Trier hat gegen ihn wegen versuchten Totschlags einen europäischen Haftbefehl erlassen. Er wird nun international gesucht.

Zweiter Raser wurde nach dem Unfall gefasst

Beim Fahrer des VW Golf VII GTI handelt es sich um einen 22-jährigen Mann, welcher nach internationaler Fahndung bereits festgenommen und nach Deutschland ausgeliefert wurde. Er befindet sich wegen versuchter Strafvereitelung in Untersuchungshaft.

Der 21-Jährige entzieht sich weiterhin dem Strafverfahren und hält sich seit dem Unfall verborgen. Aufgrund der bisherigen Ermittlungen könnte sich der Gesuchte auch im Ausland - möglicherweise in Polen - aufhalten, da dort familiäre Kontakte bestehen.

Für Zeugen, die sich vertraulich an die Ermittler wenden wollen, wurde ein "Vertrauenstelefon" unter der Telefonnummer 0152/28854968 eingerichtet.

Die Fahndung wird ebenfalls in der Fernsehsendung "Aktenzeichen XY... ungelöst" am Mittwoch, 18. August, im ZDF ausgestrahlt.

In einer früheren Version dieses Artikels wurde der Name des Tatverdächtigen genannt. Da die polizeiliche Fahndung nach dem Tatverdächtigen inzwischen abgeschlossen ist, verzichten wir aus Gründen des Persönlichkeitsrechts auf die Nennung seines Namens.

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