Ermittlungen wegen rechtsextremen Hintergrund Unbekannte beschmieren Marx-Statue mit Hakenkreuzen

Trier · Hakenkreuze auf einem Denkmal, das an den Erfinder des Kommunismus, Karl Marx, erinnert: Die Polizei sucht Zeugen in einem Fall von Sachbeschädigung in Kombination mit dem Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen – eine Straftat, die das gängigste rechtsmotivierte Delikt rings um Trier ist.

 Die Polizei sucht Zeugen.

Die Polizei sucht Zeugen.

Foto: Roland Morgen

Unbekannte haben vermutlich am vergangenen Wochenende mit weißen Permanentmarkern die Karl-Marx-Statue am Simeonstiftplatz in Trier mit zum Teil rechtsextremistischem Inhalt beschmiert. Vier Mal war ein Hakenkreuz aufgemalt, zudem Naziparolen und Verunglimpfungen des Namens von Triers berühmtem Sohn. Städtische Arbeiter haben die Statue aber rückstandslos reinigen können. Dennoch erbittet der Kriminaldauerdienst Trier Hinweise zur Tat: Telefon  0651/9779-2290 oder per Mail an kdtrier.kdd.poststelle@polizei.rlp.de.

China hat die umstrittene 4,40 Meter hohe Statue 2018 der Stadt Trier, Marx’ Geburtsort, zum 200. Geburtstag des Philosophen und Sozialwissenschaftlers geschenkt. Seit dem 5. Mai 2018 steht sie auf einem 1,10 Meter hohen Sockel auf dem Simeonstiftplatz, nicht weit von der Porta Nigra entfernt.

Seit ihrer Enthüllung und schon bei der Diskussion über das Geschenk aus China zieht es nicht nur etliche Touristen, sondern auch Kritiker an. Am Tag der Enthüllung zogen zum Beispiel gleich mehrere Marx-Gegner, auch aus dem rechten Spektrum, durch Trier.

Schon in der Woche nach der Enthüllung zündeten Unbekannte ein Banner an, das sie um den Sockel der Statue herum gelegt hatten. Die Feuerwehr brachte den Brand schnell unter Kontrolle. Die Ermittlungen führten in der Folge nicht zu den Tätern.

Laut Michael Schmitz, Pressesprecher der Stadt Trier, gab es nach dem Brandanschlag keine größeren Vandalismus-Versuche mehr an der Marx-Statue. Vor einigen Monaten habe schon einmal jemand ein Hakenkreuz mit Edding auf die Statue gemalt. Laut Polizei war das am 19. Februar 2019. Es sei „ziemlich klein“ gewesen und sei fast gar nicht aufgefallen. „Das Tiefbauamt hat es sehr rasch beseitigen können“, sagt Schmitz. In beiden Fällen habe die Polizei die Täter bisher nicht ermitteln können, sagt ein Polizeisprecher auf Anfrage.

„Am Sonntag wurde die Rufbereitschaft der Stadtreinigung zur Statue beordert“, erläutert Pressesprecher Schmitz weiter. „Da es Wochenende war, sind dann bei so etwas gleich drei Mitarbeiter an einem Sonntag beschäftigt.“ Sie hätten die Schmierereien mit Reinigungsmittel schnell wegbekommen. Wie hoch die Kosten sind, könne die Verwaltung nicht im Detail beziffern. Das liege daran, dass eigene Mitarbeiter im Einsatz gewesen seien und kein externer Auftrag vergeben worden sei. Schmitz sagt aber auch: „Wenn die Polizei jemanden findet, bekommt er eine Rechnung von der Stadt.“

Hakenkreuzschmierereien oder ähnliche Straftaten sind laut Polizei die häufigste Straftat mit rechtsextremen Hintergrund in der Region. Seit 2009 hat die Polizei insgesamt 529 rechtsextreme Straftaten registriert. In 280 Fällen ging es um Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.