Blaulicht Angriff auf Schüler in Flußbach: Opfer ermitteln selbst die Täter

Wittlich · Zweimal rückten Beamte der Polizei Wittlich am Wochenende zu Auseinandersetzungen aus. Jetzt wird klar: Die Schüler, die in Flußbach feierten, wurden nicht von zwei, sondern von vier ungebetenen Gästen angegangen – erheblich heftiger, als zunächst bekannt wurde.

Wittlich: Angriff auf Schüler - Opfer ermitteln selbst die Täter
Foto: Fritz-Peter Linden

Wittlich/Flußbach Es war alles dann doch ein bisschen dramatischer, als die ersten Polizeiangaben am Sonntag vermuten ließen. Es geht um den gemeldeten Fall in Flußbach in der Verbandsgemeinde Traben-Trarbach: Dort, am Sportplatz, feierte am Freitag eine Gruppe von Schülern des Wittlicher Peter-Wust-Gymnasiums den Abschluss der zehnten Klasse.

Im Verlauf des Abends, so hieß es zunächst, hätten sich dann zwei Anwohner dazugesellt, „etwas älter als die Schüler“.

Mehr Angreifer als zunächst gedacht

Jetzt stellt sich heraus: Es waren  nicht nur zwei, sondern vier Personen, wie uns der Vater einer beteiligten Schülerin am Montag sagt. Außerdem seien die Vier doch deutlich älter als die Schüler gewesen, etwa zwischen 35 und 45 Jahre.

Dieses Quartett, drei Männer und eine Frau, sei gegen 3.30 Uhr am Sportplatz vorgefahren und habe zunächst die Schüler zum Kiffen animieren wollen. Die Jugendlichen wollten davon nichts wissen und forderten die unerwünschten Partygänger dazu auf, sich davon zu machen. Diese aber seien geblieben und immer aggressiver geworden.

Die Schüler riefen die Polizei. Und in der halben Stunde bis zu deren Eintreffen sei die Situation dann eskaliert: Die Frau sei auf einen der Schüler losgegangen, ein Klassenkamerad habe sich schützend dazwischen gestellt.

Streit in Flußbach eskaliert: Schläge ins Gesicht

Die Frau und zwei der Männer attackierten dann diesen Schüler und schlugen ihm zweimal ins Gesicht. Der Junge stürzte daraufhin offenbar gegen eine Lautsprecherbox, er zog sich eine Platzwunde am Kopf zu. Seine Kameraden riefen dann auch den Rettungsdienst.

Die Schüler fotografierten die Angreifer, merkten sich das Kennzeichen des Wagens, ermittelten selbst mithilfe sozialer Netzwerke die Identitäten der Täter, gaben alles der Polizei durch und sorgten so dafür, dass die Aggressoren ermittelt werden konnten, nachdem sie davongefahren waren. Der Rettungsdienst brachte den verletzten Schüler ins Krankenhaus.

Also alles doch ein wenig anders. „Bis dahin“, sagt der Vater, „war es ein wunderschöner Abend.“ Und nur dank der Cleverness und Wachsamkeit der Jugendlichen habe die Polizei weitere Schritte einleiten können.

Polizei Wittlich lobt Verhalten der Schüler

Bei der Inspektion Wittlich bestätigt man am Montag im Wesentlichen die Angaben der Schüler – und auch, dass anhand der vorgelegten Fotos „die Haupttäter ermittelt werden konnten“. Jetzt laufe eine Strafanzeige wegen Körperverletzung. Es sei, heißt es bei der Inspektion, „eminent wichtig“, dass man in solchen Fällen Zeugenangaben bekomme. „Das hat hier geklappt. Und das sollte man lobend erwähnen.“

Die zweite Schlägerei spielte sich, wie bereits berichtet, am frühen Samstagmorgen vor der Wittlicher Diskothek „Magnum“ ab. Einer der Kontrahenten wurde dabei so stark verletzt, dass er zur Behandlung ebenfalls ins Krankenhaus gefahren werden musste. Auch in diesem Fall wurden die Ermittlungen aufgenommen.

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