Zwischen wohlwollender Akzeptanz und totaler Ablehnung

Bitburg · Von "ökologischer Gewinn" bis "Lärmbelästigung am Krankenhaus" - der Innenstadtring spaltet: TV-Leser beteiligen sich kurz vor Ende der Testphase wieder an der Debatte. Der TV hat die Leserreaktionen zusammengefasst.

 Der Innenstadtring in Bitburg ist nicht jedermanns Sache.

Der Innenstadtring in Bitburg ist nicht jedermanns Sache.

Foto: Dagmar Schommer

Der Verkehrsausschuss der Stadt Bitburg tagt am 20. August. Dabei wird auch über den Innenstadtring (der TV berichtete) verhandelt. Bis dahin sollen auch Unfallzahlen sowie die Ergebnisse von Verkehrszählungen vorliegen. Die Testphase endet im September. Noch gibt es kein Konzept, wie es dann weitergehen soll. Das Thema beschäftigt die TV-Leser: .

Rudolf Bisenius (Bitburg): "Jeder Spurwechsel im gesamten Ring ist zu kurz. Autofahrer müssen sich deshalb sehr konzentrieren. Wegen dieser erforderlichen Konzentration ist weniger Aufmerksamkeit für Fußgänger und Radfahrer da. Sogar die Staus am Krankenhaus und von der Kölner Straße Richtung Innenstadt sind deutlich länger geworden." .

Jasmin Kiefer (Bitburg): "Die Ein- und Ausfahrt in der Schakengasse ist mit dem Ringverkehr sehr gefährlich geworden. Früher konnte man von dort rechts abbiegen und zum Grünen See fahren, wenn in der Schakengasse kein Parkplatz frei war. Nun erfordert das eine ganze Runde durch den Ring. Vorteile sehe ich im Innenstadtring keine." .

Norbert Lenz: Der Innenstadtring ist eine Katastrophe. Mal von den Testkosten von 60.000 Euro abgesehen. In den Jahren zuvor ist viel Geld für die Einrichtung von Kreiseln ausgegeben worden, die nunmehr überflüssig sind. Schlimmer aber ist die katastrophale Verkehrsführung, mit der man auch als Einheimischer nach zehn Monaten nur sehr schwer klarkommt. Einmal falsch eingeordnet muss man eine erneute Stadtrundfahrt in Kauf nehmen." .

Nikola Pricha (Bitburg): "Ich bin sehr froh mit dem Innenstadtring, weil man einfach leichter ohne Stau und ohne überflüssige Abgase durch die Stadt gleiten kann. Die Menschen kommunizieren beim Autofahren jetzt mehr miteinander. Da sieht man sogar schon mal das eine oder andere freundliche Winken. Die meisten Autofahrer passen besser auf und fahren insgesamt umsichtiger. Die Parkplatzsituation hat sich sehr verbessert. Toll fände ich noch Bremsschwellen, ein Konzept für Fahrradfahrer und mehr Zebrastreifen. Das Negativgerede kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Es schafft einfach nur schlechte Stimmung." .

Anja Schulte (Niedersachen): "Gerade für Ortsunkundige, die in Bitburg einkaufen möchten, ist der Ring eine fast unlösbare und gefährliche Aufgabe. Ich bin nur sporadisch - sprich am Wochenende - in Bitburg und ich vermeide es, den Ring zu fahren, weil er so schnell ist. Ein Spurwechsel ist fast unmöglich und man muss immer mit anderen Ortsunkundigen rechnen, die einem in die falsche Richtung in den Einbahnstraßen fahren. Bitburg wurde durch den Ring noch uninteressanter als es vorher durch die mangelnde Vielfalt an Geschäften ohnehin schon war."

Robert Goergen (Oberweis): "Vielleicht hat der Ring ein paar gute Eigenschaften. Mit Sicherheit hat er mehrere schlechte. Früher durfte nachts kein Motorrad durch den Borenweg fahren (Lärmbelästigung am Krankenhaus?). Wie war das damals mit der Denkmal-, Albach- und Stockstraße? Und heute MUSS der ganze Verkehr am Kino vorbei. Eine Sache die jeder Bus- und Lkw-Fahrer "super-gut" findet sind die engen Kurven und die mitten auf die Straße gestellten Warnbacken und Richtungspfeile z.B. an Zangerle`s Eck." .

Brigitte Epper (Bitburg): "Der fließende Verkehr ist leiser und sauberer. Ökologisch gesehen ein großer Gewinn." . Karl Heinrich (Bitburg): "Als Fußgänger ist es für mich viel leichter die Straße zu überqueren, wenn ich den Verkehr nur aus einer Richtung beobachten muss." .

Dagmar Elsenbast (Bitburg): "Die Argumente gegen den Innenstadtring lassen sind nicht mehr wegdiskutieren und die Argumente dafür schwächeln. Da der Betrieb der Ampel an Zangerles Eck sich auch für den Ringverkehr als erforderlich ist, kann man wohl davon ausgehen, dass die Stadt diese Ampel auch reparieren muss - Ring hin oder her. 40 neue Parkplätze am wären ein Gewinn, wenn nicht gleichzeitig der Parkplatz am Postplatz im Zuge des Neubaus weggefallen wäre. Das Gesicht der Stadt am Innenstadtring soll zukünftig durch Bänke, Bäume und Radwege verschönert werden. Es wirkt, als solle der Ring ‚schöngeschminkt‘ werden, um davon abzulenken, dass sich das Projekt als verkehrstechnisch problematisch und wirtschaftlich sehr bedenklich erwiesen hat." .

Simone Reuland: "Das ist immer noch der Flop des Jahrhunderts. Vom Innenstadtring profitieren nur einige wenige Geschäftsleute wie Messerich Brillen, wo Parkplätze entstanden sind. Der Ring sollte abgeschafft werden." .

Sabine Moos (Uppershausen): "Ich bin ein Befürworter des Stadtrings in Bitburg, da ich ihn sehr praktisch finde. Ich kenne dieses System bereits aus Luxembourg. Natürlich bin ich gespannt wie er aussieht wenn er fertig gestellt ist, aber bisher finde ich ihn gut, weil man an keiner lästigen Ampel mehr steht und der Verkehr flüssiger ist. Und ich denke mir das es für viele Anwohner auch angenehmer ist, weil keine Autos mehr vor der Tür an Ampeln halten und regelrecht eine Lärmbelästigung sind mit ihrer lauten Musik. Ich weiß das es viele Gegner gibt. Aber wenn man mal ehrlich ist, ist es nur Gewöhnung - und der Mensch ist nun mal ein Gewöhnungstier."

Leser-Echo: Mailen Sie uns in wenigen Sätzen, welche Stelle des Innenstadtrings Sie für besonders gefährlich oder welchen Aspekt des Verkehrskonzepts Sie für besonders gelungen halten. Mailen Sie (Vor- und Nachname sowie Wohnort bitte angeben) an: eifel@volksfreund.de

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