Blumen gegen das Vergessen

Grabgestaltung und -pflege sind zum einen Respekt und Ehrerbietung gegenüber dem Verstorbenen - die Menschheit wehrt sich gegen die bloße Vergänglichkeit und das Vergessen. Zum anderen gibt die individuelle Gestaltung des Grabes den Hinterbliebenen die Möglichkeit, ihre Trauer auszudrücken und zu bewältigen.

Pflanzen sind Symbole des Gedenkens und des Neubeginns, sie versinnbildlichen das Miteinander über den Tod hinaus.

Als Teil der ewig wiederkehrenden Natur spenden sie Trost und machen Mut zum Weiterleben.

Symbolpflanzen haben einen über Jahrhunderte gewachsenen, kulturellen Gehalt und sprechen eine Sprache, die auch heute noch von vielen Menschen verstanden wird. Während Efeu, Buchs und Immergrün auf das ewige Leben hinweisen, versinnbildlichen zum Beispiel Frauenmantel und Mohn den Schlaf als eine Metapher des Todes.

Eibe, Wacholder und Holunder sollen Schutz vor dunklen Mächten gewähren und dornentragende Sträucher erinnern an die Passion Christi. Die Rose, insbesondere die rote, gilt als DAS Zeichen der Liebe und der sehnsuchtsvollen Erinnerung.

Sie ist im christlichen Kontext das Symbol der Muttergottes und ihre Dornen werden mit der Dornenkrone Christi gleichgesetzt. Als geknickte Rose - häufig in Stein gemeißelt - ist sie das Symbol der Vergänglichkeit. Wer die Sprache der Pflanzen versteht, sieht abwechslungsreich und üppig bepflanzte Friedhöfe mit anderen Augen: sie sind Denk-Male im Fluss des Lebens und schützenswerte Orte des kulturellen Gedächtnisses einer Gesellschaft.

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