Borderlands 2

Schatzjäger aufgepasst: Die Tore von Pandora sind wieder geöffnet – und dieses Mal in schickem, handlichen Format. Mit einer großen Auswahl an Waffen darf man nun abgedrehten Typen auf der PS Vita ordentlich den Arsch versohlen. Sony und 2K Games haben ganze Arbeit geleistet.

Eine Bazillionen Waffen? Gibt es diese Zahl überhaupt? Ist ja auch egal: In "Borderlands 2" gibt es auf jeden Fall abartig viele Schießprügel, die auf die ein oder andere Art einmalig sind. Genau darin liegt auch schon eine der Hauptantriebsfedern des Spielprinzips: Mit etwas Glück und einer gehörigen Portion Forscherdrang findet man immer bessere Ausrüstungsgegenstände, um seinen Feinden noch effizienter oder sadistischer einzuheizen. Willkommen auf Pandora!

Konsolenspieler durften sich bereits vor eineinhalb Jahren auf diesen heißen Ausritt freuen. Inzwischen sind ein paar Monate vergangen und mehrere DLCs erschienen, die das Spielerlebnis zusätzlich erweitern. Nun holen Sony und Publisher 2k Games zum nächsten Schlag aus: Noch vor dem Erscheinen des nächsten Teils mit dem Namen "Pre-Sequel" kommen nun Besitzer der PS Vita in den vollen Genuss des Spiels. Der Shooter macht auf dem Handheld eine äußerst gute Figur.

Kleine Änderungen, die begeistern

Wie sich der Shooter im Einzelnen spielt oder um was es genau geht, erfahrt ihr weiter unten. Was sich auf dem Handheld getan hat, bekommt ihr hier kurz serviert.

Zuerst einmal werdet ihr feststellen, dass der Titel ungemein toll aussieht: Persönlich habe ich optisch im Gegensatz zur Konsolenversion nichts vermisst. Für einen PS Vita Titel ist die Detaildichte eine echte Wucht. Storytechnisch bleibt natürlich alles beim Alten - mehr dazu später.

Die Steuerung überrascht durch kleine, feine Neuerungen: Schlagen funktioniert nun durch eine Berührung auf das hintere Touchpad. Aber auch das Zielen mit der Waffe wurde verbessert: Ihr verwendet zwar immer noch zum Zielen den linken Bumper, aber die Feinjustierung könnt ihr nun wahlweise mit dem rechten Stick oder - was ziemlich gut funktioniert - durch eure Bewegung vollführen. Diese Steuerungsweise geht so schnell ins Blut über, dass ich mich oft dabei ertappt habe, wie ich mich schnell im Raum drehe, um einen Fein hinter mir anzuvisieren - ein klasse Feature.

Was den Inhalt angeht, bekommt ihr zum Spiel noch die ersten zwei Erweiterungen - "Captain Scarlett und ihr Piratenschatz" und "Mr. Torgues Kampagne des Metzelns" - sowie die zwei zusätzlichen Charaktere "Mechromancer Gaige" und "Psycho Krieg". Als wäre das normale Spiel nicht schon groß genug - aber darüber kann sich wohl kaum jemand beschweren. Solltet ihr jedoch noch nie in den Genuss dieses Shooters gekommen sein, lest ihr hier einfach weiter.

Gelungene Fortsetzung

Wer den Vorgänger nicht kennt, hat definitiv etwas verpasst und wird wohl auf einige Anspielungen im zweiten Teil verzichten müssen - das ist zwar schade, aber dennoch kein Hindernis, um den Rest des Spiels genießen zu können. Die Geschichte ist - ohne zu viel vorwegzunehmen - schnell erzählt. Auf dem Planeten Pandora befand sich eine riesige Schatzkammer mit unermesslichen Reichtümern darin - dachte man zumindest. Daher machten sich vier Helden im ersten Teil auf die Suche nach dieser Schatzkammer. Das Endresultat war ein halb zerstörter Planet namens Pandora und ebenfalls zerstörte Träume. Doch die Reise war nicht umsonst. Nach diesem Unfall machte sich das wertvolle Eridium-Metall auf Pandora breit, was wiederum einige Schatzjäger auf den Plan rief. Handsome Jack, Herrscher über ein mächtiges Roboterimperium in Form der Hyperion-Company, machte sich zur Aufgabe, das gesamte Eridium-Vorkommen für sich zu beanspruchen - ohne mit irgendwem zu teilen, versteht sich. Und genau an dieser Stelle beginnt das Spiel.

Genau wie im Vorgänger darf man anfangs zwischen vier unterschiedlichen Abenteurern - inzwischen sechs - auswählen, die jeweils eine eigene Art des Kämpfens bevorzugen. Während "Zero" gerne aus dem Hinterhalt mit Sniper-Gewehren oder dem Katana angreift, bevorzugt der bullige Salvador lieber die direkte Konfrontation mit jeder Menge Waffenpower. Dazwischen angesiedelt sind der Commando Axton mit seinem Geschützturm oder die zierliche Sirene Maya mit ihren Psy-Kräften. Anfänger greifen jedoch besser auf Mechromancer Gaige zurück, die einen dicken Roboter zur Unterstützung rufen kann. Ganz brachial geht es mit Psycho Krieg für fortgeschrittene Spieler in den Nahkampf.

Never change a winning team

Gameplay-technisch hat sich nichts geändert. Kennt man den Vorgänger, fühlt man sich direkt wie zu Hause. Die Steuerung ist exakt dieselbe, was leider auch für die Steuerung von Fahrzeugen gilt - aber das ist schnell verziehen. Allerdings gibt es von allem deutlich mehr, wie es sich für eine ordentliche Fortsetzung gehört: Mehr Waffen, mehr blöde Sprüche, mehr Gegner, mehr Aufträge, mehr zu entdecken und damit auch noch mehr Spaß. Nach etwa 30 Stunden flimmert die Endsequenz über den Bildschirm. Das ist ordentlich für einen Shooter.

Das Spielprinzip von einem Shooter mit Rollenspielaspekten haben die Jungs von Gearbox noch einmal im zweiten Teil verfeinert. Wer seine erste Waffen gefunden und die ersten Punkte auf den Skill-Tree verteilt hat, wird gnadenlos schnell von der Suchtspirale erfasst: Nur noch einen Level, nur noch schnell diese Waffe ausprobieren oder nur noch schnell diesen Auftrag beenden - prompt sind ein paar Stunden ins Land gegangen, ohne dass der Spieler es gemerkt hat. Wenn das mal kein deutlichen Anzeichen für einen unterhaltsamen Titel sind.

Fazit

Für alle, die einen spaßigen Shooter suchen, der sich selbst keinen Deut ernst nimmt, Gewalt auf seine eigene, schwarzhumorige Weise zelebriert und fernab von jeglicher Kriegs-Ballerkost angesiedelt ist, sollte zu diesem bunten, verrückten Abenteuer greifen, das jedem, der es gespielt hat, im Gedächtnis bleiben wird. Ein Hoch auf die Borderlands - jetzt auch für wilde Ballereien unterwegs auf der PS Vita. Ein Fest!

Genre: First-Person-Shooter mit Rollenspielelementen
Für: PS Vita PS 3, Xbox 360, PC // Entwickler: Gearbox Software // Publisher: Sony und 2K Games
Spieler: 1 // Online: ja // USK: ab 18 Jahre
Internet: www.borderlands2.com/

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