Brechen statt Schleifen

TRIER. Wie arbeitet eine Maskenbildnerin, was macht eigentlich die Dramaturgie und wozu sind Regisseure da? Antworten auf diese Fragen gibt die TV -Serie "Berufe am Theater”.

Macher im Hintergrund - das sind die Schreiner am Trierer Stadttheater. In ihrer Werkstatt entstehen alle Teile aus Holz, die auf den Brettern des Hauses zum Einsatz kommen."Fournier ist für uns ein Fremdwort", räumt Chef-Schreiner Franz-Josef Oberhausen unumwunden ein. Nicht, dass in seiner Werkstatt stümperhaft gearbeitet würde, aber auf die Oberfläche ihrer Werke brauchen die Schreiner des Theaters nicht so arg viel Wert legen. Schließlich müssen die Zuschauer zu Zimmerbildern und Bühnenmöbeln einigen Abstand halten.Hohe Türen und riesige Schrankwände

Elf Meter hohe Wände, nahezu drei Meter hohe Türen, überdimensionierte Schrankwände -im Theater muss vieles ein wenig größer sein. In Absprache mit dem Bühnenbildner oder dem technischen Leiter kreieren Oberhausen und seine beiden Kollegen alles, was auf der Bühne gewünscht wird. Einzige Voraussetzung: Es muss aus Holz sein."Wir verwenden vor allem Tannen- und Sperrholz", berichtet Oberhausen. Bühnenmöbel und Wände dürften schließlich nicht allzu schwer werden, bedeuten bis zu 40 Aufführungen doch ebenso häufiges Auf- und Abbauen. Wer die im Bau befindliche Küchenzeile für das Studiostück "Elling" sieht, hat eine Ahnung davon, was das bedeuten kann.Bis vor neun Jahren arbeitete Oberhausen noch in einem Schreinereibetrieb, doch der machte Konkurs.. Daraufhin bewarb er sich im Stadttheater, wo er seither arbeitet. "Eigentlich unterscheidet sich die Arbeit hier nicht so sehr von der in einer normalen Schreinerei", sagt der Chef. Nur die Bandbreite der Werkstücke dürfte abwechslungsreicher sein. "Vor kurzem erst mussten wir einen Billardtisch bauen", berichtet Oberhausen. Der war zwar nicht von der Art, dass man ihn in einen Spielsalon hätte stellen können, aber auf der Bühne hat er seinen Dienst getan.Wobei die Schreiner das nun wiederum nur vom Hörensagen wissen können, denn in den Zuschauerreihen findet man selten einen Schreiner. "Ich war vorher schon nicht ins Theater gegangen", berichtet Oberhausen von seiner zurückhaltenden Affinität zu den schönen Künsten. Bretter bedeuten ihm nur etwas, wenn sie sich in seiner Werkstatt stapeln.Kanten brechen statt schleifen - Schmirgelpapier kommt nicht allzu häufig zum Einsatz in der Theaterwerkstatt - auch das ein Unterschied zur Arbeit in einer Schreinerei.Fern der künstlerischen Arbeit

Am Theater führen Oberhausen und seine Kollegen eine Art Eigenleben: relativ fern von der eigentlichen künstlerischen Arbeit und doch nah an jedem Stück, das ohne ihre Werkstücke nicht aufgeführt werden könnte. Was die Schreiner aber vor allem von den Kollegen Maskenbildnern und Schauspielern unterscheidet, sind ihre Arbeitszeiten: von 8 bis 17 Uhr.Informationen zu diesem Beruf gibt es beim BIZ in Trier, Tel.: 0651/205 5000, beim Berufsberater des Arbeitsamtes Trier: 0651/205 3333, oder im Internet: www.arbeitsamt.de/trier. "Berufe am Theater” heißt eine Infoveranstaltung, zu der das Arbeitsamt Trier in Zusammenarbeit mit dem Theater Trier am 25. März, ab 15.30 Uhr, ins Theaterfoyer einlädt. Anmeldung erbeten unter Tel.: 0651/205 5000. /

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