BREITENSPORT: Die Wunderpille gibt es nicht

DAUN. Was essen, wenn man Sport treibt? Das Thema brennt vielen auf den Nägeln. Irmgard Lütticken, Ingeborg Sander und Marc Pschebizin gaben in Daun vor rund 60 Zuhörern Tipps rund um Ernährung und Sport.

Die Referenten Irmgard Lütticken, Ingeborg Sander und Marc Pschebizin mussten im Forum Daun selbst Hand anlegen. Zusätzliche Stühle wurden im Saal Wehrbüsch aufgestellt, um allen Interessierten einen Sitzplatz zu bieten, die sich am vergangenen Montagabend die Vorträge des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum zum Thema Ernährung und Sport anhören wollten. Sie waren gekommen, um ihr Wohlbefinden, aber auch ihre Leistungsfähigkeit zu verbessern. Die Wunderpille gibt es aber nicht. Das stellten die Oecotrophologinnen Irmgard Lütticken (Bitburg) und Ingeborg Sander (Bad Kreuznach) direkt klar. Da könne die Werbung für so genannte "Fatburner" wie L-Carnitin noch so verlockend klingen, "Fettabbau ist eine Frage der Energiebilanz", sagte Sander. Weniger essen und am besten zusätzlich mehr bewegen sei das ebenso einfache wie altbekannte Rezept, das außerdem den Geldbeutel schone. Denn viele modische Nahrungsergänzungsmittel wie L-Carnitin, Kreatin oder Taurin könne der Körper selbst herstellen. "Es gibt auch bei Vegetariern keinen Mangel, weil der Körper durch diesen Regelmechanismus selbst mehr herstellt", sagte Sander zu diesen drei vor allem in tierischen Produkten enthaltenen Stoffen. Eine ausgewogene Ernährung könne mehr bieten als jedes Pülverchen und jede Pille, sagte Irmgard Lütticken. Die Vielfalt an Inhaltsstoffen könne man nur durch einen vielfältigen und abwechslungsreichen Speiseplan sicherstellen. Die Zubereitung sei oft weniger zeitaufwändig als man denke. Gemüse und Salat könne man beispielsweise direkt für zwei Tage vorbereiten. Die 41-Jährige plädierte auch für das gute alte Käse- oder Schinkenbrot: "Bei traditionellen Mahlzeiten nutzen wir die Tatsache aus, dass sich pflanzliches und tierisches Eiweiß gut ergänzen." Sportler sollen darauf achten, genug zu trinken. "Trinken, bevor der Durst kommt", empfahl Lütticken. Denn zu rund 60 Prozent bestehe der menschliche Körper aus Wasser. Schon ein Wasserverlust von weniger als fünf Prozent des Körpergewichts - bei einem 70 Kilo schweren Mann wäre das ein großes Wasserglas - führe zu einer verminderten Leistungsfähigkeit. Den Verlust könne man durch Sportgetränke ausgleichen. "Diese sollten aber Natrium und Zucker enthalten, weil dann die Flüssigkeit schneller aufgenommen wird", erläuterte Lütticken. Leicht verdaulich solle die letzte Mahlzeit vor dem Sport sein, sagte Diplom-Sportlehrer Marc Pschebizin. Als Faustformel gelte, die letzte größere Mahlzeit drei Stunden vor dem Training einzunehmen. "Aber man muss testen, was man wann gut verträgt. Ich esse eine Stunde vor dem Training noch eine Banane", sagte der ehemalige Duathlon-Amateur-Weltmeister. Die Frage aus dem Publikum, ob morgendliche Läufe im nüchternen Zustand die Fettverbrennung besonders fördern, bejahte Pschebizin zwar, warnte aber gleichzeitig vor den Gefahren: "Es kann zu einem Hunger-Ast kommen und man kommt nicht mehr nach Hause", sagte Pschebizin. Ein Freund habe so etwas erlebt. "Er sagte, er hätte Gras essen können."

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