Brennen musste Flade
Spannend, erschütternd und fesselnd: Josefine Wittenbecher präsentiert in ihrem Roman "Tödliche Feuer. Der Fall Dietrich Flade" einen der wichtigsten Trierer Hexenprozesse des Mittelalters. Ihr Historienroman ist in der Neuauflage im Trierer Porta Alba Verlag erschienen.
Trier. Es mag vielen noch unbekannt sein, was im finstren Mittelalter in Trier passiert ist. Doch Josefine Wittenbecher bringt mit ihrem Roman "Tödliche Feuer. Der Fall Dietrich Flade" Licht ins Dunkel.Doktor Dietrich Flade, oberster Richter der Stadt, Professor und Rektor der Universität und Inhaber weiterer bedeutender Ämter gerät in den Verdacht der Hexerei. Lange Zeit war er nur Kläger, nicht Angeklagter. Doch das Blatt hat sich für ihn gewendet. Unter Folter wird sein Name von mehreren Angeklagten genannt, die er selbst in den Feuertod schickte. Er wird angeklagt, 1589 kommt es zum Prozess. In ihrem Historienroman gibt Josefine Wittenbecher ein packendes Psychogramm des Opfers, getrieben von Aberglaube und religiösem Wahn.Eine wahre, unfassbare Begebenheit aus Trier
Wittenbechers Stoff beruht auf wahrer Begebenheit. Fast unvorstellbar in der heutigen Zeit. Aber intensive Recherchen belegen die Geschichte. Die Wittlicherin hat sich in Dokumente der Trierer Bibliotheken und des Landeshauptarchivs Koblenz eingelesen. Zum ersten Mal in Kontakt mit der Thematik kam die ehemalige Grundschullehrerin während einer Veranstaltung zur Hexenforschung der Universität Trier. "Sobald ich davon gehört habe, wurde es umgesetzt", erzählt sie. Diese Art "menschlicher Schicksale" interessieren sie.Der "Flade" ist für die Neuauflage zusammen mit Herta Häfele-Kellermann, der Verlegerin des Porta-Alba-Verlages Trier, überarbeitet worden. Es kam zu Kürzungen und einem neuen Schluss. Häfele-Kellermann zeigt sich begeistert von dem Buch: "Auf unterhaltsame und spannende Weise bekommt man historische Zusammenhänge geliefert." Das ist es auch, was der 68-jährigen Autorin so wichtig erscheint. Nämlich die Menschen darauf aufmerksam zu machen, was zur damaligen Zeit geschehen ist. Was wohl fast niemand wusste: Noch steht Trier in Dietrich Flades Schuld. Zu Lebzeiten hat er der Stadt Geld geborgt. Aus diesem Erbe erhalten heute noch Trierer Pfarrkirchen aus dem Haushalt der Stadt rund 320 Euro jährlich. Drei Romane "Tödliche Feuer. Der Fall Dietrich Flade" war Wittenbechers erster Roman und ist bereits im Jahr 2002 im Paulinus Verlag erschienen. Ihm folgten "Feuer am Fluss. Der Fall Eva Zeihen", und "Die Frauen von Stuben", beide ebenfalls im Porta-Alba-Verlag erschienen. Weiterhin stammen diverse Erzählungen und Veröffentlichungen in Mundart aus ihrer Feder. Der Roman ist im Buchhandel zum Preis von 9,80 Euro erhältlich.