CD des Monats: Morrissey

Der Ex-The-Smiths-Sänger ist launisch wie eh und je. Während seine Konzertreisen regelmäßig im Desaster münden, überrascht er jetzt mit einem Studioalbum, das zu den besten seiner Solokarriere gehört.

Die aktuelle Tour der launischen Diva endete wie die davor (und die davor) wieder einmal im Chaos. Support-Act Kristeen Young soll den sensiblen Künstler tückisch mit einer Grippe angesteckt haben, sodass dieser geschwächt alle Konzerte absagen musste. Diese dementierte natürlich und so weiter und so weiter. Das übliche Drama in Morrissey-Land. Umso überraschender, dass in diesem gereizten Klima "World Peace Is None Of Your Business" (wohl der beste Albumtitel 2014) sein bestes Album seit "You Are The Quarry" geworden ist. Die fürchterlichen Rumpel-Gitarren der vergangenen Tonträger kommen nur noch deutlich reduziert zum Einsatz, dafür suhlt sich der 55-Jährige wieder in den schlammigen Tümpeln des menschlichen Daseins, die das Beste in ihm hervorbringen: Tierschutz, Menschenhass, the usual stuff. Da wird dann auch mal eine Flamenco-Gitarre angeschlagen, die Kastagnetten klöppeln und eine Hand voll Stücke hätte auch sein bestes Solowerk "Vauxhall And I" nicht verschlechtert. Allen voran "I'm Not A Man": "I am not a man!/ I'd never kill or eat an animal/ And I never would destroy this planet I'm on/ Well … what do you think I am … a man? I'm something much bigger and better." Diese Einschätzung dürfte er nach Songs wie "Mountjoy", "Oboe Concerto" und "Istanbul" aber wie gewohnt nicht exklusiv haben. In diesem Fall: vollkommen zu Recht.

Morissey // World Peace Is None Of Your Business

Anspieltipps: "I'm Not A Man", "Oboe Concerto" und "Istanbul"
Fazit: Drama, Baby. Aber so vollmundig serviert niemand sonst Hass (und ein bisschen Liebe).

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