Chor mit der besonderen Note

TRIER. Ein nicht alltäglicher Chor blickt in diesem Jahr auf sein 40-jähriges Bestehen zurück. "Cantores Trevirenses" hat es in den vier Jahrzehnten seiner Vereinstätigkeit zu einem beachtlichen Bekanntheitsgrad mit großen Erfolgen gebracht.

Der heutige musikalische Leiter, Matthias Balzer, übernahm den Chor 1998. Bis dahin hatte sein Vorgänger Michael Reif eine Gruppe geformt, die zu außergewöhnlichen Leistungen bereit und in der Lage war. Der Kammerchor versucht nämlich seit seiner Gründung durch den damals 19-jährigen Joachim Reidenbach ein besonderes musikalisches Feld abzudecken. "Es hat immer etwas brach gelegen," sagt Matthias Balzer. Deshalb legt er auch weiterhin großen Wert auf a capella-Literatur mit einem deutlichen Schwerpunkt auf modernem zeitgenössischen Gesang. Die aufgeführten Werke reichen von der frühen Gregorianik über die Musik der Renaissance, des Barock und der Romantik bis hin zu zeitgenössischen Kompositionen. Für den Chor und seine Zukunft ist Matthias Balzer genau der richtige Mann. Denn er ist beim bischöflichen Generalvikariat zuständig für die Kirchenmusik und der Ausbilder für die Kirchenmusiker. "Nach meiner 15-jährigen Tätigkeit in diesem Arbeitsfeld am Bodensee kam ich an die Mosel und bevorzuge die Arbeit mit Kinder- und Jugendchören", sagt Balzer. Jüngere Sänger als Mitglieder anerkannt

Mit Kindern und Jugendlichen hat er es beim "Cantores Trevirenses" allerdings nicht zu tun. Das Durchschnittsalter der 34 Sängerinnen und Sänger liegt bei etwa 40 Jahren. Mit 15 Jahren ist Elena Lorscheid das jüngste Mitglied. "Es macht riesigen Spaß im Chor mitzusingen. Vor allem auch deshalb, weil auch die jüngeren Sänger als vollwertige Mitglieder anerkannt sind," sagt sie. Das bestätigt auch Brigitte Schneider. Sie zählt zu den ältesten Mitgliedern, ist sie doch schon seit 38 Jahren im Chor und hat inzwischen die Aufgaben des Kassierers übernommen. Sie erinnert sich an die ersten Jahre im Chor: "Damals waren wir nur 20 Aktive, die sich regelmäßig zu den Proben im Keller des Pfarrhauses St. Maternus trafen." Vom alten Stamm sind inzwischen nur noch etwa zehn Mitglieder übrig geblieben. Trotz der großen Altersspanne ist das "Betriebsklima" sehr gut. So sprechen die Mitglieder von einer homogenen Atmosphäre im Verein, die die Einzelnen immer wieder zu den Proben und Auftritten zieht. Die Aktiven kommen aus der Stadt und aus bis zu 30 Kilometern Entfernung. "Jetzt proben wir im Sommer in der Pestalozzi-Hauptschule und im Winter in der Residenz am Zuckerberg", sagt die Vereinsvorsitzende Beata Paluchowska. Rund 50 Proben finden pro Jahr statt, dazu kommen noch Probenwochenenden vor größeren Projekten. "Bei jährlich rund sechs Auftritten liegt die volle Konzentration auf zwei Großprojekten im Frühjahr und im Herbst", sagt Balzer. Dabei kommen dann auch Kombinationen von Text und Musik aus dem Alten Testament zur Aufführung. Die Anzahl der Konzerte ist zwar beschränkt, aber diese wenigen Auftritte sind dann hochkarätig. Es ist wohl eher selten, dass Chöre der hiesigen Region bei Fernsehaufzeichnungen zusammen mit "Sternchen" wie Heidi Brühl oder Ute Lemper gemeinsam auf der Bühne standen. Doch das ist noch längst nicht alles an bedeutenden Konzerten, wurde doch "Cantores Trevirenses" mehrfach als Repräsentant der Stadt Trier zu wichtigen Anlässen entsandt. Dies gilt für Konzerte in Luxemburg oder Koblenz, die Verabschiedung der Franzosen und Benefizveranstaltungen in Weimar genauso wie für die musikalische Umrahmung von Vernissagen im Städtischen Museum oder bei der Beurkundung der Partnerschaft im amerikanischen Fort Worth und dem Auftritt vor zwei Jahren im Petersdom in Rom. "Bevor es unseren Chor im Oktober 2007 nach Krakau zum Vereinsausflug führt, wollen wir unser Jubiläum am 1. September, 20 Uhr, in der Residenz am Zuckerberg feiern", sagt Beata Paluchowska.

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