Criminal Girls

Höllischer Strafvollzug: Dass Japaner für die Erlassung ihrer Sünden so einiges auf sich nehmen, beweist dieses Rollenspiel. Dass es dabei nicht auch sexy zugehen kann, hat niemand verboten.

Japanische Rollenspiele leben von verrückten Situationen. Das darf bei diesem Titel natürlich nicht anders sein. Dass es sich bei "Criminal Girls" eigentlich um ein Remake des 2010 für die PSP erschienen Spiels ist - geschenkt! Der Grund: Der Titel kam damals nur in Japan auf den Markt, was wohl dazu geführt hat, dass das Spiel im Westen kaum jemand kennen mag. Die mit der Neuauflage verbundenen Zusatzfeatures zu nennen, wäre daher auch unnötig. Betrachten wir den Titel doch einfach als Neuerscheinung für die PS Vita - fertig.

Weibliche Straftäter

Alles beginnt im Knast: Dort sitzen sieben Damen unterschiedlicher Natur hinter Gittern. Was sie getan haben? Das kommt erst im Laufe der Geschichte ans Licht - und wird zu einem treibenden Motor der Story. Fest steht: Die Mädels haben das Leben hinter schwedischen Gardinen satt. Die Lösung: Um sie von ihrer Schuld zu befreien, werden die sieben Straftäterinnen in die Hölle verbannt bzw. ihre Seelen. Sollten sie einen Ausweg aus dieser scheinbar hoffnungslosen Lage finden, entgeht ihnen die ewige Bestrafung. Wenn das mal keine unterhaltsame Idee ist?!

Spielerisch schreitet "Criminal Girls", das in Europa mit dem Namenszusatz "Invite Only" vertrieben wird, auf gewohnten Japano-Rollenspiel-Pfaden. Solltet ihr schon einmal ein Rollenspiel aus Fernost getestet haben - von Final Fantasy bis hin zu Pokémon lass ich alles zählen - wisst ihr direkt, wie der Hase läuft. Grundregel Nummer eins: Zu Beginn wird viel gelabert - sehr viel. Anscheinend geht nichts über ausgiebige Gespräche in Japan. Der eine mag's, der andere drückt schnell den X-Knopf. Danach geht's aber endlich los mit der Action …

In knuffiger Animé-Optik geht es durch die verschiedenen Dungeons. Dabei kommt es natürlich immer wieder zu Kämpfen, die zufällig ausgelöst werden, wenn ihr euch fortbewegt. Auch hier bleibt alles in typischer Manier: Sucht euch vier eurer Mädels aus, die antreten sollen und vermöbelt die Gegner in rundenbasierter Form mit normalen Attacken oder Sonderfähigkeiten. Das mag zwar wenig innovativ klingen, aber das Konzept passt hervorragend zu dem Spiel. Nach gewonnnen Kämpfen rieseln Erfahrungspunkte auf euer Konto und die Damen werden von Mal zu Mal stärker.

Bestrafung muss sein

Bis dahin gab es wohl außer dem Setting wenig Neuland zu entdecken. Wollt ihr die Straftäterinnen jedoch genauer kennenlernen, geht es ins Einzelverhör: Per Touchsteuerung verteilt ihr euren Mädels einen Klapps hier und einen weiteren dort - interessant, dass die Modelle in diesen Szenen besonders ausgearbeitet wurden. Die Japaner mögen solche voyeuristischen Einlagen anscheinend. Der Lohn für eure Mühen: Am Ende einer Bestrafungs-Session gibt es erneut Erfahrungspunkte, die euch besser mit einem Charakter vertraut machen. Stück für Stück erfahrt ihr so mehr über dessen Hintergründe und taucht tiefer in diese bizarre Welt ein.

Fazit

Ein solides Grundgerüst, das auf stabilen Japan-Rollenspiel-Beinen steht, eine abgedrehte Story, sexy Charaktere und amüsante - wenn auch vielleicht fragwürdige - Verhörsitzungen: All das ergibt ein wirklich unterhaltsames Paket für Rollenspielfans, die einfach nicht genug Software-Nahrung aus Fernost bekommen können. Persönlich finden mir doch zu viele Dialoge statt - aber was macht das schon, wenn der Rest des Titels passt?! Für monatelange Unterhaltung ist damit definitiv gesorgt.

Genre: Rollenspiel, Action

Für: PS Vita// Entwickler: Atlus // Publisher: NIS America // Spieler: 1 // Online: nein // USK: Ab 16 Jahren // Internet: store.nisamerica.com/criminal-girls-invite-only

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