"Da simmer dabei!"

"Viva Colonia" geht immer. er Karnevalshit der Kölner Gruppe "Höhner" ist feste Größe im Repertoire der Gruppe "De Hofnarren". Die Musiker im Alter von 28 bis 33 Jahren stammen aus der Region Bitburg und haben als Prinzen-Unterstützungskommando für Bassist Thorsten Assion (Lord Toni I.) angefangen.

"Viva Colonia" geht immer. Egal ob am Anfang der Kappensitzung in Ralingen an der Sauer, im Mittelteil der Trier-Pfalzeler Sitzung oder nach dem Ende der Sitzung in Hermeskeil. Da stehen die Jecken auf den Bänken, klatschen um die Wette und machen richtig was los. Der Karnevalshit der Kölner Gruppe "Höhner" ist feste Größe im Repertoire der Gruppe "De Hofnarren".Die Musiker im Alter von 28 bis 33 Jahren stammen aus der Region Bitburg und haben als Prinzen-Unterstützungskommando für Bassist Thorsten Assion (Lord Toni I.) angefangen. Er war 2004/05 Karnevalsprinz in Bitburg. Was zunächst als Projekt gedacht war, ist inzwischen eine Band geworden, die mit eigenem Tourbus und Equipment zwischen Schwarzem Mann und Erbeskopf unterwegs ist.

19.55 Uhr: Die von Fritz Hemmer chauffierte Band kommt am Veranstaltungsort in Ralingen an. Die Stimmung im Bus ist ein wenig gedrückt. Sänger Elmar Fank ist angeschlagen "40 Grad Fieber heute Mittag", sagt Fank. Ein Grund für eine Absage der Termine ist das nicht. Der Auftritt geht vor. Ein echter Karnevalist kennt keinen Schmerz.

Die Technik muss innerhalb kürzester Zeit platziert werden

Im zugigen Vorraum der Ralinger Halle wird die Ausrüstung der Band, bestehend aus einer halben Wagenladung Kisten und Koffer, deponiert. Eine Plackerei, doch gar nichts verglichen mit den Aufbauarbeiten auf der Bühne. Dabei gilt es, innerhalb von Minuten die Technik zu platzieren, damit keine allzu große Lücke im Programm-Ablauf entsteht.

Ehe es so richtig losgehen kann, muss Techniker Tobias Urban sein O.K. geben. "Jede Halle ist anders. Jedes Mal muss ich unsere Anlage auf die in der Halle abstimmen", sagt Papst Urbanus I., so sein Name bei "De Hofnarren".

Wie schwierig dieses Abstimmen sein kann, werden die Musiker und der Techniker einige Stunden später in Hermeskeil erfahren. Erst einmal wird der Kurzauftritt in Ralingen absolviert. Und siehe da, mit dem ersten Ton einer lautstarken und rockigen Version von "Op dem Maat" um 21.07 Uhr scheint die Erkältung von Sänger und Manager Elmar wie weggeblasen. 19 Minuten später verlassen die sechs Musiker mit Narrenkappe die Bühne in Ralingen, um schnellstmöglich die Sachen zu packen, da der Termin in Pfalzel droht. Drohen deshalb, weil die gesamte Ausrüstung vom Transporter über einige Treppen in den Veranstaltungssaal gewuchtet werden muss.

Vor Pfalzel müssen noch zwei Aufgaben bewältigt werden: Der Bus hat sich vor der Halle festgefahren, und die halbe Wagenladung Kisten und Koffer muss wieder verstaut werden. Eine Sache für Leute mit Ordnungssinn. Und damit für Schlagzeuger Nikoletto I. (Niko Urmes). Er sagt, was wo hingehört.

21.49 Uhr: "De Hofnarren" starten Richtung Mosel. Im Bus geht es nach der Manöverkritik hoch her. Der Sänger ist nicht auf der Bühne zusammengeklappt, die Stimmung im Saal war spätestens bei "Viva Colonia" gut und der Zeitplan scheint an diesem Abend halbwegs einhaltbar zu sein.

Nach kurzer Abstimmung ist fünf Kilometer vor dem Fahrtziel klar, welche Lieder von den Herren in ihren schwarzen Anzügen gespielt und vom Sänger im weißen Anzug gesungen werden sollen. Da das Keyboard im Bus bleibt, ist die Auswahl eingeschränkt. Für "Viva Colonia" ist dieses Instrument jedoch nicht vonnöten. Es kann also nichts mehr schief gehen.

Und es bleibt Zeit für Fragen. Warum die Hetzerei von Auftritt zu Auftritt? Wird man reich durch die Auftritte? Und was sagen die Lebensabschnittsgefährtinnen dazu, dass ihre Freunde an den Wochenenden dauernd auf Tour sind? "Uns macht das hier unheimlichen Spaß", sagt Thorsten Assion. Und die Höhe der Gagen? Da lacht Assion und sagt: "Das hängt davon ab, wie lange wir spielen." Und auch die Freundinnen würden es fast ausnahmslos akzeptieren, wenn sie unterwegs sind.

Vor dem ersten Ton in Pfalzel ist der Zeitplan der Band bereits hinfällig. "35 Minuten Verspätung im Programm", meldet Gitarrist Ralph Schleidweiler alias Schleidi von Stratocast nach einer ersten Lageerkundung gegen 22.30 Uhr. Dank der Mitarbeit der Pfalzeler funktioniert immerhin der Transport der Ausrüstung reibungslos. Es dauert jedoch bis 23.18 Uhr, ehe die Show im Pfalzeler Kirchenschiff beginnen kann. Bis dahin heißt es abwarten, den Auftritt besprechen, die ein oder andere Zigarette rauchen und nicht all zu sehr frieren im Treppenhaus vor dem Festsaal. Keine günstigen Bedingungen für einen fiebernden Sänger. "Da muss ich durch", sagt Elmar Fank.

Da muss ein Höhner-Medley her

Das Verstauen des Gepäcks geht anschließend kurz vor 24 Uhr dank vieler helfender Hände schnell über die Bühne. Nur die "Kappes-Kist", mit den Instrumenten von Percussionist Jörg Kappes alias "Herr Konsul von Malberg" hat keinen Griff mehr.

Kurz nach Mitternacht: Durch die eisige Nacht geht es von Trier in den Hochwald. Nach dem Finale der Sitzung sollen die Eifeler in der Baldenauhalle Stimmung machen. Und da ist sie: die technische Herausforderung. Die Technik der Band will so gar nicht zur Hallentechnik passen. Da hilft auch das wildeste Gestikulieren von Techniker Tobias Urban oder von Keyboarder und Akkordeon-Spieler Graf Casibert (Carsten Larusch) zunächst nicht weiter. Das Geschehen in der großen Halle hat sich Richtung Theke am anderen Ende des Saals verlagert. Da muss ein Höhner-Medley her, gefolgt von "Trink' doch eene mit" inklusive einem "We will rock you"-Intermezzo. Und natürlich "Viva Colonia".

Irgendwann nach 2 Uhr: Zum letzten Mal wird für diese Nacht zusammengeräumt. Bei dem ein oder anderen Bier sprechen die Mitglieder der Band noch einmal über den Abend. Der ist aber noch nicht zu Ende. Kurz nach 4 Uhr geht es noch in eine Trierer Kneipe. Teilweise bis nach 6 Uhr. "Und hab'n noch immer Durst", heißt es schließlich im Refrain von "Viva Colonia". Sänger Elmarius I. kuriert da schon lange im Bett seine Erkältung aus.

Der nächste Auftritt ist schon um 12 Uhr bei der Herrensitzung in Trier-Irsch. "Viva Colonia" ist auch dort wieder ein Hit. Harald Jansen

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