Darts-WM in London: „The Power“ Taylor will 17. Titel

Berlin (dpa) · Die Darts-WM in London ist längst zum Phänomen geworden: Neben dem sportlichen Wettkampf findet im Zuschauerbereich eine wilde Kostümparty in bierseliger Atmosphäre statt. Zu den Protagonisten des Spektakels gehört Legende Phil Taylor, der seinen 17. Titel anpeilt.

 Phil Taylor will seinen 17. WM-Titel. Foto: Mykel M Nicolaou

Phil Taylor will seinen 17. WM-Titel. Foto: Mykel M Nicolaou

Vom Kneipensport zum Massen-Phänomen mit Riesen-Party: Rund 3000 grölende, teils aberwitzig verkleidete Fans kommen ab Donnerstag wieder in London zusammen, um Unmengen Bier zu trinken, Lieder anzustimmen - und den weltbesten Darts-Spielern beim Wettstreit um den WM-Titel zuzuschauen.

Auch Prinz Harry war schon da, und viele Promis aus dem Show- und Sportbusiness schauen vorbei. In Großbritannien sitzen rund acht Millionen Menschen vor dem Fernseher, wenn die häufig eher unsportlich aussehenden Männer Pfeile auf eine Zielscheibe werfen. In Deutschland haben laut des TV-Senders Sport1 im vergangenen Jahr im Schnitt 1,36 Millionen Zuschauer das Finale gesehen.

Einem Mann ist es besonders zu verdanken, dass der Pfeilwurf-Sport auch außerhalb britischer Bars und Pubs so an Interesse gewonnen hat. Phil Taylor, genannt „The Power“, heißt der König und bekannteste Vertreter seines Faches. Der in Stoke-on-Trent geborene Engländer hat schon 16 WM-Titel gewonnen.

„Phil ist mit Abstand der beste Dartsspieler aller Zeiten. Er hat für uns alle den Weg geebnet“, sagte Michael van Gerwen anerkennend. Der Niederländer ist der Top-Favorit auf die WM-Krone, Taylor mittlerweile nur noch einer der Anwärter. „Ich will noch immer der Beste sein. Dabei sehe ich schon, dass viele meiner Gegner meine Söhne sein könnten“, erklärte der 55-Jährige. Umgerechnet mehr als 15 Millionen Euro soll der Schulabbrecher und einstige Hilfsarbeiter in seiner Karriere bislang verdient haben. Sollte Taylor seinen 17. Titel gewinnen, würden 420 000 Euro hinzukommen.

Darts ist Taylors Leben. Dieser Sport hat den Mann, der früher in einer Metallblechfabrik Toilettenpapierhalterungen hergestellt hat, zum Multi-Millionär und Legende werden lassen. Pop-Star Robbie Williams, der ebenfalls aus Stoke-on-Trent stammt, gilt als einer seiner besten Freunde. Taylors Einlauf-Hymne stammt aber nicht von Williams, sondern von der Band Snap!. Der Songtitel: „The Power“. Daher Taylors Spitzname.

Neben Taylor und dem an Nummer eins gesetzten Niederländer van Gerwen gilt Titelverteidiger Gary Anderson als Kandidat auf den Gewinn der bis zum 3. Januar laufenden WM. Der Schotte besiegte im vergangenen Jahr Taylor in einem dramatischen Finale mit 7:6. Von den insgesamt 72 Startern kommt aus Deutschland das Trio Max Hopp, Jyhan Artut und Rene Eidams. Der Idsteiner Hopp reist als U-23-Weltmeister nach London und belegt als bester Deutscher Rang 38 in der Weltrangliste. Der Bremer Artut, der im vergangenen Jahr in der erste Runde gegen Legende Taylor ausschied, freut sich riesig auf die Titelkämpfe: „Es ist das ganze Drumherum. Es ist einfach die Weltmeisterschaft.“

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