Das Kaufhaus, das ohne Geld funktioniert

Spielsachen und Bücher können sich viele arme Familien nicht leisten. Leseratte Lucky hat herausgefunden, dass es in Trier einen Umsonstladen gibt, wo Menschen ganz viele Dinge kostenlos mitnehmen können.

 Im Trierer Umsonstladen findet Lucky eine Menge spannender Bücher. Menschen, die ihre Sachen nicht mehr brauchen, haben sie hier abgegeben. TV-Foto: Sarah-Lena Gombert

Im Trierer Umsonstladen findet Lucky eine Menge spannender Bücher. Menschen, die ihre Sachen nicht mehr brauchen, haben sie hier abgegeben. TV-Foto: Sarah-Lena Gombert

Trier. Über ein neues Kuscheltier oder ein Brettspiel freut sich jedes Kind. Auch Leseratte Lucky spielt unheimlich gerne. Doch viele Familien, die nur wenig Geld haben, können es sich nicht leisten, immer wieder neue Sachen für ihre Kinder zu kaufen. Darum haben sich einige Leute vor ein paar Jahren in Trier etwas Besonderes ausgedacht und einen Umsonstladen eröffnet. Lucky hat sich hier einmal umgesehen.

In dem gelben Haus in der Schönbornstraße, das ist ganz in der Nähe des Hauptbahnhofs, gibt es fünf große Räume voller nützlicher Dinge, wie in einem richtigen Kaufhaus. Und auch ganz viele Sachen für Kinder sind dabei. Lucky entdeckt eine Menge Spielsachen, Kuscheltiere, viele Bücher mit spannenden Abenteuern und auch Schultaschen und Fahrradhelme. Und all das kann man mitnehmen, ohne Geld zu bezahlen?, fragt sich Lucky. Wie kann das denn sein?

"Sehr viele Leute besitzen eine Menge Dinge, die sie nicht mehr brauchen", erklärt Rudolf Merod der neugierigen Leseratte. Er kümmert sich zusammen mit mehr als 20 anderen freiwilligen Helfern um den Umsonstladen. "Und nur weil jemand etwas nicht mehr braucht, heißt das ja noch lange nicht, dass er es wegschmeißen muss", sagt Merod. Stattdessen können die Leute ihre alten Sachen zum Umsonstladen bringen.

Hier werden sie nämlich, wie in einem richtigen Kaufhaus, in die Regale gestellt. Und jeder, der etwas gebrauchen kann, nimmt es einfach mit nach Hause. "Wichtig ist nur, dass die Sachen, die man bei uns vorbeibringt, noch funktionieren." Ist ja klar: Kaputte Sachen kann niemand mehr brauchen, denkt sich Lucky.

Damit auch wirklich nur gute Sachen in den Regalen des Umsonstladens stehen, machen sich die freiwilligen Helfer vorher eine Menge Arbeit damit. Jedes einzelne Teil wird genau kontrolliert und sortiert, bevor es wieder jemand mitnehmen kann. "Viele der Leute, die Sachen mitnehmen, bringen trotzdem ein bisschen Geld mit", sagt Rudolf Merod. "Sozusagen als kleine Spende." Davon kann Merod dann zum Beispiel den Strom bezahlen, der im Umsonstladen verbraucht wird.

Ungefähr 20 000 Sachen finden pro Monat im Umsonstladen einen neuen Besitzer. Besonders viele Leute brauchen Kleider für ihre Babys. Im Winter sind vor allem warme Schuhe und dicke Jacken schnell vergriffen. Wenn es den Umsonstladen nicht gäbe, müssten einige Kinder in Trier frieren.

Lucky findet es toll, dass so viele Leute ihre Sachen im Umsonstladen abgeben. Der Gedanke, dass Menschen ihre Sachen verschenken, damit irgendjemand noch eine Freude daran hat, gefällt ihm. Als er sich von Rudolf Merod verabschiedet und wieder auf den Weg nach Hause macht, überlegt er, ob er nicht beim nächsten Mal ein Spielzeug abgibt, das er nicht mehr braucht.

Der Trierer Umsonstladen, Schönbornstraße 7, ist immer montags bis freitags von 9 bis 12 Uhr geöffnet.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort