Das kleine "Arbeitsamt"

SERRIG. Genau vor zwei Jahren hat sich Beate Gores mit einer privaten Arbeitsvermittlung in ihrem Bauernhaus in Serrig selbstständig gemacht. Sie besetzt damit in der Region eine Nische, kennt viele Arbeitgeber persönlich und konnte im vergangenen Jahr eine Vermittlungsquote von fast 40 Prozent erzielen.

Angefangen hat alles wie so oft als Notlösung. "Mein Arbeitgeber hat mich seelisch und moralisch in die Selbstständigkeit getrieben", erinnert sich Beate Gores. Heute kann die geborene Triererin darüber schmunzeln, damals sei der Job als Leiterin eines Call Centers nervenaufreibend und frustrierend gewesen. Sie wagte daher den Schritt in die Selbstständigkeit und wurde freie EDV-Trainerin bei großen Bildungsträgern in Rheinland-Pfalz und im Saarland. Damit war der erste Kontakt zu Arbeitslosen hergestellt. Denn die saßen in ihren Seminaren und machten sich fit für den beruflichen Wiedereinstieg. Als der Markt für private Arbeitsvermittler im März 2002 geöffnet wurde, überlegte die gelernte Einzelhandelskauffrau nicht lange, und erweiterte ihr Angebot um diese Sparte. Der Name ihres Unternehmens: CuT - Consulting und Training. Zu ihr kommen überwiegend Arbeitslose mit Vermittlungs-Gutscheinen des Arbeitsamtes Saarburg. Den bekommen Personen, die länger als drei Monate auf Jobsuche sind. Vermittelt werden aber auch Leute ohne diese Scheine. Dann zahlen entweder sie oder der neue Arbeitgeber einen Pauschalpreis für die Dienstleistung. Ansonsten trägt das Arbeitsamt diese Kosten. Die Zusammenarbeit mit dem Arbeitsamt Saarburg laufe hervorragend, so Gores. In 2003 hat das Unternehmen eine Vermittlungsquote von 38 Prozent erzielt, das liegt weit über den Anforderungen der Behörde. Vermittelt werden grundsätzlich nur sozialversicherungspflichtige Arbeitsstellen, von der Sekretärin bis zum Rechtsanwalt. Parallel dazu bietet CuT private Schulungen zu den Themen Bewerbung, Büro-Organisation oder Telefontraining an. Ihren Erfolg führt Beate Gores darauf zurück, dass sie zu vielen Arbeitgebern persönliche Kontakte pflegt, sich Zeit für die Belange der Arbeitssuchenden nimmt und die Region und die Mentalität der Menschen sehr gut kennt. Inzwischen hat sie drei freiberufliche Mitarbeiter und eine Auszubildende. Mit dem Wirbel um die PSAs (Personal-Service-Agenturen) hat "das kleine Arbeitsamt von Serrig" nicht zu tun. "Ich biete ja keine Zeitarbeit an, sondern vermittle meine Kunden in feste Arbeitsverhältnisse", erklärt die 43-Jährige den Unterschied.EDV-Schulungen für junge Nutzer

Wer eine gute, dauerhafte Stelle sucht, braucht durchschnittlich fünf bis sieben Monate, sagt die Expertin. Schwierig wird es, wenn der potentielle Arbeitnehmer eingeschränkt ist, sei es durch Alter, Gesundheit oder Arbeitszeiten. Sehr problematisch sind nach wie vor IT-Berufe, auch Bürokaufleute gibt es laut Beate Gores im Moment "wie Sand am Meer". Gut sind die Aussichten dagegen im Handwerk, der Gastronomie und im Bereich Produktion/Lager. "Wer einen Staplerschein hat und sich ein bisschen geschickt anstellt, wird gern genommen." Dieses Jahr will Beate Gores ihre EDV-Schulungen erweitern und mehr für Kinder und Jugendliche anbieten, auch für die Grundschüler in Serrig. Bei Kindern beschränke sich der Kontakt mit PCs eher auf Spiele. Word- und Excel-Schulungen kämen daher sehr gut an, so ihre Erfahrungen.

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