Das waren die größten TV-Hits 2015

Dass das "Dschungelcamp" und der "Tatort" viele Fans haben, ist klar. Doch 2015 überraschten einige andere TV-Formate mit überragenden Quoten und tollen Kritiken. Ein Überblick.

Klar, das RTL-"Dschungelcamp" und der ARD-"Tatort" stehen seit vielen Jahren für unfassbar gute Quoten und waren natürlich auch 2015 absolute Hit-Giganten im TV-Programm. Dennoch gab es einige Überraschungserfolge - auch für kleinere Sender. Diese TV-Shows überzeugten in den vergangenen zwölf Monaten.

"Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!"

Ja, es stimmt: Die Zuschauerzahlen beim Dschungelcamp sind seit Jahren rückläufig. Ja, es stimmt auch, dass vor allem in diesem Jahr aufgrund der eher langweiligen Promis irgendwie ein bisschen die Luft raus war. Wissen Sie überhaupt noch, wer gewonnen hat? Es war Maren Gilzer (55), richtig die Ex-"Glücksrad"-Fee. Dennoch muss man bei aller berechtigten Kritik anmerken: Das Dschungelcamp lockte in der Spitze immer noch 7,5 Millionen Zuschauer vor die Glotze. Ein unfassbar guter Wert für RTL. "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" war deswegen auch in diesem Jahr die klare Nummer eins im Reality-TV.

//"Tatort"

Klar, der "Tatort" ist Kult und des Deutschen liebstes Kind (nach dem Fußball vielleicht...). Doch die mittlerweile 45 Jahre alte Krimi-Reihe erfreute sich auch im Jahr 2015 trotz starker TV-Konkurrenz durch Streamingdienste und Co. ungebrochener Faszination bei Jung und Alt - und überrascht damit weiter alle Hobby-Wahrsager, die dem Format noch vor wenigen Jahren den Untergang prophezeit haben. Ein Beispiel aus 2015: Im November schalteten unfassbare 13,63 Millionen Deutsche ein, als Thiel und Boerne (Jan Josef Liefers, Axel Prahl) ihren "Schwanensee" vollführten: Der größte Erfolg einer "Tatort"-Mannschaft seit über 23 Jahren.

"Sing meinen Song - Das Tauschkonzert"

Dieses Jahr ist für Xavier Naidoo (44, "Alles kann besser werden") von Höhen und Tiefen geprägt. Der unrühmlichste Part war wohl Posse des NDR um seine ESC-Teilnahme und die folgende, bitterböse Aburteilung der Presse. Eines darf man aber bei aller berechtigten Kritik am streitbaren Mannheimer nicht vergessen: Naidoo gehört zu den erfolgreichsten deutschen Künstlern und hat es unter anderem geschafft, dem kleinen Sender VOX mit "Sing meinen Song - Das Tauschkonzert" einen echten Quotenbringer zu servieren. Die Teilnehmer Andreas Bourani, Christina Stürmer, Daniel Wirtz, Sebastian Krumbiegel und Tobias Künzel von den Prinzen, Yvonne Catterfeld und Hartmut Engler begeisterten in diesem Jahr in der zweiten Staffel der Show in der Spitze 2,58 Millionen Menschen. Das Erfolgsrezept wird weitergehen: 2016 empfängt Naidoo unter anderem Rapper Sammy Deluxe und The Boss Hoss...

"Schuld nach Ferdinand von Schirach"

Die öffentlich-rechtlichen Sender müssen sich oft Kritik anhören, sie seien bei ihren Serienproduktionen nicht mutig genug. Meist zu Recht. Bei der von Oliver Berben für das ZDF produzierte "Schuld von Ferdinand von Schirach" mit Moritz Bleibtreu in der Hauptrolle trifft dies allerdings ganz und gar nicht zu. Die sechs bisher produzierten Folgen, die im Februar und März ausgestrahlt wurden, stießen sowohl bei Publikum als auch bei Kritikern auf große Begeisterung. Der Plot? Bleibtreu spielt den kauzigen Strafverteidiger Kronberg, der sich mit außergewöhnlichen Kriminalfällen befasst. Die Spannung wird dabei nicht durch Verfolgungsjagden erzeugt, sondern durch interessante Charaktere, die es meist mit ambivalenten Fragen der Moral zu tun haben, starken Dialogen und hervorragenden Schauspielern. Eine zweite Staffel ist natürlich schon in der Mache...

"Daniela Katzenberger - Mit Lucas im Babyglück"

Im April 2015 wurde bekannt, dass Daniela Katzenberger und ihr ehemaliger Stammsender VOX künftig getrennte Wege gehen. Die Katze fand wenig später ihre Heimat bei RTL II und ließ dort ihre Fans an ihrer Schwangerschaft und der Geburt ihrer ersten Tochter bei "Daniela Katzenberger - Mit Lucas im Babyglück" teilhaben. Ab September gab sie gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Lucas Cordalis immer dienstags gewohnte Einblicke in ihr Privatleben. Die Zuschauer honorierten das: Die siebenteilige Serie lief bis auf eine Ausnahme für RTL II-Verhältnisse überdurchschnittlich gut. 1,52 Millionen Menschen schauten im Schnitt der Katze zu, was eine weitere Zusammenarbeit mit ihrem neuen Sender wohl mehr als wahrscheinlich macht.

"The Voice of Germany"

Bereits zum fünften Mal wurde bei der Gemeinschaftsproduktion von ProSieben und Sat.1 die beste Stimme Deutschlands gesucht. In diesem Jahr gewann die erst 17-jährige Jamie-Lee Kriewitz ( "Ghost") mit einem Mix aus unfassbar guter Stimme und ungewöhnlichem Kleidungsstil die Show. Als Coaches waren diesmal Andreas Bourani, Smudo und Michi Beck von den Fantastischen Vier, Rea Garvey und Stefanie Kloß von Silbermond mit von der Partie. Im Schnitt verfolgten gute 3,27 Millionen Menschen die 17 Folgen der etwas anderen Casting-Show.

"Tannbach - Schicksal eines Dorfes"

Ein kleines Dorf an der bayerisch-thüringischen Grenze wird nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Osten und Westen geteilt. "Tannbach - Schicksal eines Dorfes" sorgte Anfang des Jahres für große Resonanz in der Bevölkerung. Insgesamt wurde in drei Folgen erzählt, wie die Entwicklung der Dorfbevölkerung unter dem Kalten Krieg und der Teilung Deutschlands leidet. Persönliche Schicksale auf dem Land gemischt mit dramatischer Weltpolitik - eine Geschichte wie gemalt für die Interessen der Deutschen. Das Erfolgsrezept des ZDF ging komplett auf. Kritik mussten sich die Macher eigentlich nur aufgrund des falschen Dialekts gefallen lassen: Eigentlich wird in der gezeigten Region breitestes Fränkisch gesprochen, in dem Dreiteiler plauderten die Protagonisten untereinander allerdings in einem verständlicherem Bayerisch. Dem Zuschauer war's weitgehend egal: Die Schauspiel-Stars wie Heiner Lauterbach, Nadja Uhl und Martina Gedeck verfolgten im ZDF deutlich mehr als sechs Millionen Zuschauer. Eine Fortsetzung ist bereits in Planung.

"Neo Magazin Royale"

Seit 2013 sendet Moderator und Satiriker Jan Böhmermann das "Neo Magazin". Anfang des Jahres gab es für den gebürtigen Bremer eine Beförderung: Das "Neo Magazin Royale" war geboren und wird seitdem nicht nur auf ZDFneo, sondern zusätzlich auch im großen ZDF einmal in der Woche ausgestrahlt. Auch wenn die reinen Zuschauerzahlen (vor allem dank des schlechten Sendeplatzes Freitagnacht) nicht durch die Decke gehen, landet Böhmermann mit seinem Team immer wieder große Erfolge in den Sozialen Medien. Zuletzt machte Böhmermann mit einer Satire auf Deutschen Gangsta-Rap auf sich aufmerksam und verbuchte mit seinem Song "Ich hab Polizei" über eine Million Klicks auf Youtube in weniger als 24 Stunden. Von Medienkritikern wird Böhmermann nicht nur deswegen oft als "Retter des deutschen Fernsehens" bezeichnet.

"Schlag den Raab"

In seinem letzten Jahr als großes ProSieben-Zugpferd bescherte Moderator Stefan Raab seinen Fans insgesamt fünf Episoden seiner Game-Show "Schlag den Raab", bevor er sich in die Rente verabschiedete. Am 19. Dezember fand mit der letzten Folge ein Format in Deutschland sein Ende, das als eines der erfolgreichsten seiner Art in die Geschichte eingehen wird - und das nicht wegen seiner stets soliden Einschaltquoten. Die Show wurde in sage und schreibe 18 andere Länder verkauft und ist unter anderem auch in den USA, England, Italien, Frankreich, Schweden, Spanien und Finnland überaus beliebt. (Dort natürlich ohne Raab...)

"Vorstadtweiber"

Österreich stand seit Anfang 2015 Kopf: Am 12. Jänner startete im ORF die Dramedy Serie "Vorstadtweiber", die die bessere Gesellschaft in einem Wiener Nobelbezirk gekonnt auf die Schippe nimmt. Neben überragenden Einschaltquoten überschlug sich auch die Presse mit Lob und verglich die Produktion mit dem unverkennbaren US-Vorbild "Desperate Houswives". Dies rief natürlich auch die deutschen Fernsehmacher auf den Plan: Das Erste nahm die zehnteilige Serie ab Mai in sein Programm auf. Auch wenn die deutschen Quoten zumindest solide waren, fiel das deutsche Presse-Echo nicht so euphorisch aus. Offensichtlich kommt der Wiener Schmäh hierzulande nicht so gut an...

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