Dem Schnee und Nattenheim entkommen

Ein Derby, das es in sich hat, das erwarteten die Zuschauer am bitterkalten Freitagabend auf dem Fließemer Rasenplatz. Nach einer mittelklassigen ersten Halbzeit drehten die Reserve der SG Kyllburg und die SG Nattenheim in Durchgang zwei voll auf und lieferten sich ein spannungsgeladenes Duell.

 Spannungsgeladenes Derby in Fließem: Der zweifache Torschütze der SG Kyllburg II, Christian Felz (links), im Duell mit Nattenheims Kapitän Martin Lichter. TV-Foto: Hans Krämer

Spannungsgeladenes Derby in Fließem: Der zweifache Torschütze der SG Kyllburg II, Christian Felz (links), im Duell mit Nattenheims Kapitän Martin Lichter. TV-Foto: Hans Krämer

Fließem. Für die Gastgeber um Spielertrainer Jörg Bures ging es quasi um alles. Als Bezirksliga-Absteiger noch vor der Saison als heißer Titelanwärter gehandelt, dümpeln die Nattenheimer derzeit auf dem vorletzten Tabellenplatz herum. Zwar mit fünf Punkten Abstand zum Schlusslicht Schönecken und mit - noch - nur einem Punkt Abstand zum Nicht-Abstiegsplatz nach oben, aber dieser Punkt muss auch erst einmal eingeholt werden. Bures wusste, dass er das Derby gegen Kyllburg II eigentlich hätte gewinnen müssen (TV vom Freitag).

Und eigentlich fing auch alles gut an für die Nattenheimer: Nach knapp 16 Minuten und einem eher schleppenden Start der Gäste, aber auch mit Fehlern der Bures-Elf, war es Mohammed "Moh" Mukhtar, der stets den Weg nach vorne suchte, und mit Geschwindigkeit und Präzision im Alleingang gegen Dieter Conrads Abwehr anging. Die Coach-Anweisung "Pressing!" schienen die Kyllburger nicht gehört zu haben, und Mukhtar setzte sich erfolgreich gegen zuletzt drei Defensiv-Spieler der Gäste durch und kam zum gelungenen Abschluss - 1:0 (16.)

Die Reserve des Rheinlandligisten konnte im weiteren Verlauf teils gekonnt Angriffe der Nattenheimer abwehren und gut klären, aber häufige Abstimmungsfehler untereinander und Ballverluste trübten das Bild.

Nach rund 30 Minuten jedoch war da auf einmal "Felzi", Christian Felz, der einen ausgereiften Sturm aufs Nattenheimer Tor abschloss und den Kyllburgern den Ausgleich sicherte - 1:1 (30.). Die Gäste nahmen Fahrt auf, konnten bis zur Pause aber noch nicht wirklich überzeugen, genau so wenig die Jungs um Bures.

Gegen Ende war Zittern angesagt



Vielleicht waren es die Ansprachen von Conrad und Bures in den Kabinen: Die zweite Halbzeit avancierte zu einem komplett anderen Spiel. Im Gesamten waren es enormes Tempo, Angriffslust, direkte, faire Zweikämpfe und ordentliche Chancen auf beiden Seiten, die das Spiel dann zu einer "wirklich tollen A-Klasse-Partie" (Conrad nach dem Spiel) werden ließen.

Optisch wirkte die Gast-SG etwas überlegen. Und völlig unverhofft war da plötzlich wieder Christian Felz, der "einfach mal so" aus 30 Metern Entfernung abzog und völlig unhaltbar für Neuerburg in den rechten Winkel traf - zu dem Zeitpunkt die verdiente Führung für Kyllburg - 1:2 (63.).

Nun war beiderseits Zittern angesagt. Kyllburg wirkte deutlich überlegen, aber musste immer wieder Bangen, wenn Mukhtar & Co. dann und wann im Strafraum auftauchten und nur mit Pech keinen Treffer landeten. Die Schlussphase hatte eine exponentiell wachsende Spannungskurve. Conrad bangte und hatte noch mehrfach Glück, dass Nattenheim verschoss oder seine Abwehr fast auf der Linie klären konnte.

Schlusspfiff nach 94 Minuten: Jubelschreie bei Kyllburgern; hängende Gesichter bei wieder gescheiterten Nattenheimern.

"Das war wieder zu wenig", zog Jörg Bures sein Fazit, "Wir haben schon nach 15 Minuten nachgegeben und waren einfach nicht aggressiv genug."

Dieter Conrad dagegen sagte freudestrahlend: "Man hat meiner Mannschaft wirklich angemerkt, dass die gewinnen wollten. Das war eine echt starke zweite Halbzeit und aufgrund dieser auch ein verdienter Sieg. Ich bin mächtig stolz, dass wir hier gewonnen haben!"

Nattenheim: D. Neuerburg, Bures, Haselsteiner, Link, A. Neuerburg, Leinen, P. Neuerburg, Lichter, Neises, Tietze, Mukhtar (Sonnen, Emonts, Gross)

Kyllburg: Wonner, Epper, Felz, Locher, Becker, Dantata, Winter, Mathey, Clahsen, Reinhard, Leinen (Peters, Wiertz, Comes)

Tore: 1:0 (16.) Mukhtar, 1:1 (30.) Felz, 1:2 (63.) Felz

Schiedsrichter: Bernhard Ennen (SC Stahl)

Zuschauer: 100

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