Depeche Mode

Nicht täuschen lassen: Der Titel „Spirit“ mag auf Ungreifbares deuten, die Themen des neuen DM-Albums hingegen sind real wie noch nie.

Seit vielen Jahren kann man sich in den Texten von Martin Gore suhlen. Den inneren Dialog, das ewige Ringen mit sich selbst haben die Briten seit den 80er-Jahren zur Perfektion getrieben. Doch in einer Zeit, in der die Welt aus den Fugen zu geraten scheint, reicht es wohl auch den Rock-Electronic-Helden: "Manipulate And Threaten With Terror As A Weapon" und "We Feel Nothing Inside, We Watch Men Die In Real Time.” Raus aus dem Wohnzimmer, auf die Straße, Kollegen: "Come On People, You're Letting Me Down." So textlich explizit sich die Briten auch geben, musikalisch bleiben sie bei ihren Stärken: Songs, die locker und leicht in einem 60.000-Mann-Stadion funktionieren, werden serviert und auch Anklänge an vergangene Erfolgszeiten zitiert: "Poorman" ist eine Referenz in eigener Sache, denn "Policy Of Truth" schimmert hier mehr als deutlich durch. Dave Gahans Stimme windet sich dabei wie immer soulig, düster und sehnsüchtig durch die Stücke, beschwört die Revolution, wütet gegen die Verführer. Spätestens seit "Violator" hatten Depeche Mode ihren Erfolgssound gefunden und den geben sie auch nicht mehr her, sondern fügen ihm nur mehr neue Facetten hinzu. Dabei dürfen es dann auch gerne mal Stücke sein, die sich einem erst nach dem dritten Hördurchgang erschließen. Wenn dabei solche Tracks wie auf "Spirit" herauskommen, soll es uns sehr recht sein.

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