Der erste Siegerpokal überlebte sogar einen Brand

250 Gäste in festlichem Ambiente feierten nicht nur den Jahreswechsel, sondern auch 20 Jahre Trierer Silvesterlauf mit einer großen Gala in den Viehmarkt-Thermen. Star des Abends war erneut Haile Gebrselassie.

 20 Jahre Silvesterlauf-Geschichte auf der Bühne in den Viehmarkt-Thermen: Triers OB Klaus Jensen, Moderator Wolf-Dieter Poschmann, Premierensieger Olaf Dorow, Haile Gebrselassie sowie die beiden Lauforganisatoren Berthold Mertes und Christoph Güntzer (von links). TV-Foto: Björn Pazen

20 Jahre Silvesterlauf-Geschichte auf der Bühne in den Viehmarkt-Thermen: Triers OB Klaus Jensen, Moderator Wolf-Dieter Poschmann, Premierensieger Olaf Dorow, Haile Gebrselassie sowie die beiden Lauforganisatoren Berthold Mertes und Christoph Güntzer (von links). TV-Foto: Björn Pazen

Trier. Wie schon beim Silvesterlauf wenige Stunden zuvor setzte auch beim Defilee tosender Beifall ein, als der Star eintraf. Die 250 Gäste der großen Gala zum 20. Geburtstag des Trierer Laufs erhoben sich von ihren Plätzen, klatschten minutenlang, als Haile Gebrselassie die Treppenstufen in den Viehmarkt-Thermen herunterschritt. Leger gekleidet mit einem Pullover genoss der Äthiopier die Begrüßung, war in den kommenden Stunden ständig umringt von den Gala-Gästen. Doch Gebrselassie wirkte nie genervt von dem Trubel, schrieb Autogramme, ließ sich bereitwillig fotografieren - ein Weltstar zum Anfassen eben.

Gebrselassie war der Stargast - wenn er auch zum Jahreswechsel die alten römischen Gemäuer schon verlassen hatte -, aber die Lauf-Organisatoren hatten noch viele weitere Lauf-Helden von heute und gestern eingeladen, um den Geburtstag zu feiern. Einer davon war Olaf Dorow. Der Rostocker hatte den allerersten Silvesterlauf im Jahre 1990 gewonnen und präsentierte stolz den Siegerpokal von damals. "Der hat mittlerweile sieben Umzüge und sogar einen Hausbrand überlebt", berichtete Dorow. Und auch die Feier nach dem Lauf war 1990 deutlich anders - keine Gala in edlem Ambiente, sondern: "Wir saßen in einer Trierer Eckkneipe und haben Sekt aus dem Pokal getrunken", erinnerte sich Dorow.

Neben Gebrselassie standen auch die Silvesterlauf-Macher im Mittelpunkt. "Ich hätte nie im Traum daran gedacht, dass einmal so etwas aus dem Lauf werden könnte", sagte Berthold Mertes, der bei einem Übungsleiter-Lehrgang im Jahr 1990 gemeinsam mit Christoph Güntzer die Idee zum Lauf hatte.

Mittlerweile ist auch ZDF- und Lauf-Moderator Wolf-Dieter Posch mann ein Teil der Geschichte geworden. 1991 war "Poschi" noch selber mitgelaufen, heute hat er schon seinen eigenen "Fanclub" (siehe links). "Jedes Jahr muss ich meine Frau, die lieber in die Karibik möchte, davon überzeugen, nach Trier zu fahren", bekannte Poschmann: "Der Silvesterlauf ist für mich mittlerweile zu einem Ritual geworden." Als Dank für sein Engagement erhielt "Poschi" eine Steinplatte im römischen Design.

Stolz auf den Lauf ist auch Triers Oberbürgermeister Klaus Jensen: "Das ist toller Sport in einer tollen Atmosphäre", meinte der Lauf-Fan: "Es war sensationell, was heute an der Strecke los war. Dieser Lauf ist dank der Arbeit der Organisatoren in eine unvorstellbare Dimension vorgestoßen." Jensen sprach von einer "Ehre für Trier, dass wir so etwas erleben dürfen. Es ist für mich persönlich eine große Ehre, Haile Gebrselassie treffen zu dürfen."

Begeistert vom Lauf und der Gala war auch Steffie Nerius, die Speerwurf-Weltmeisterin und frisch gebackene Sportlerin des Jahres. "Es war ein gigantisches Jahr, und ich freue mich, den Abschluss dieses Jahres in Trier feiern zu dürfen", meinte die Leverkusenerin. Und die Speerwurf-Ikone applaudierte kräftig, als Haile Gebrselassie die Bühne betrat. Der Äthiopier fand nur Superlative für die Atmosphäre und die historischen Bauten der Stadt - was Berthold Mertes zur Aussage veranlasste: "Ich denke, auch Haile wird Trier immer in guter Erinnerung behalten."

Und nach dem offiziellen Teil, der unter dem Motto "20 Jahre Silvesterlauf in 20 Minuten" stand, wurde mächtig gefeiert; vor allem die Elite-Lauf-Sechste Sabrina Mockenhaupt schwang eifrig das Tanzbein. Beim Sektanstoßen zum Jahreswechsel war Haile schon wieder im Hotel, gestern Morgen bestieg er früh den Flieger zurück nach Äthiopien. Ob er nochmal nach Trier kommt? Diese Frage wurde ihm bei der Gala häufig gestellt. Er beantwortete sie in seiner typischen Art: Mit einem freundlichen Lächeln - der Rest ist nun Interpretationssache.

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