Der Hinduismus

Trier · Im nächsten Leben werde ich...Das glauben die Hindus. Der Hinduismus ist die drittgrößte und älteste Religion der Erde. Mindestens 800 Miliionen Menschen gehören ihr an. Das sind zehnmal so viele wie in Deutschland. Wann es die ersten Hindus gab, wo sich die Religion ausgebreitet hat und vieles weiteres erzählen euch jetzt die Lucky-Kinderreporter.


Die ersten Hindus haben vor 4000 Jahren gelebt. Die Hindus glauben, dass über der Welt eine große Seele schwebt. Jede Hinduseele hat ein großes Ziel. Sie will mit der großen Seele verschmelzen, aber dies kann sie nur, wenn sie vorher einen Auftrag erfüllt hat: Sie muss richtig gelebt haben. Aber ein kurzes Menschenleben reicht dafür nicht, deshalb glauben die Hindus, dass jede Seele mehrmals wiedergeboren wird!

Die Hindus haben tausende von Göttern, und jeder kann sich aussuchen, welcher Gott ihm am besten gefällt. Der soll ihm dann dabei helfen, dass das Lebenszeugnis besser ausfällt. Dieses, so glauben die Hinduisten, bekommt man am Ende des Lebens. Auf ihm steht, ob man brav gewesen war und sich an die Regeln gehalten hat oder nicht. Aber auf diesem Zeugnis, das Karma heißt, gibt es nur zwei Noten: Punya (das sind die guten) und Papa (das sind die schlechten). Wenn man mehr Punya hat, hat man eine Chance, als Mensch auf die Erde zurück zu kommen oder sogar mit der Weltseele zu verschmelzen. Stehen die Papa in der Überzahl, muss man vielleicht als Floh oder Huhn auf die Welt zurück.

Die wichtigsten Götter und Göttinnen haben 108 oder 1008 Namen. Ein Baum, ein Tier oder ein Fluss kann eine Gottheit sein. So wie der indische Fluss Ganges, er ist die Göttin Ganga, die vom Himalaja herabgestiegen ist. Der Fluss kam aus dem Himalaja, der sich in: Indien, Pakistan, Nepal, Bhutan und Tibet erhebt.
Am Ganges liegt auch die Stadt Benares, die mit ihren 2000 Tempeln auch heilige Stadt genannt wird. Der goldene Tempel mit seiner Kuppel aus purem Gold ist der Berühmteste. Benares ist die Stadt Shivas, des Todesgottes. Wer dort stirbt und verbrannt wird, ist vom Kreislauf der Wiedergeburten erlöst. Jede Seele auf der Welt hat einen ganz speziellen Auftrag, welcher neben dem ewigen Gesetz gilt. Sie haben zusätzliche eigene Regeln wie das Shra Dharma. Das kann für jede Seele etwas anderes sein.
Jede Seele muss den Auftrag für sich erfüllen. Wie sie ihn erfüllt, entscheidet darüber, in welcher Gestalt sie im nächsten Leben auf die Erde zurückkehren darf. Es ist besser, wenn die Seele ihren Auftrag schlecht erfüllt, als einen Auftrag eines anderen gut zu erfüllen.

Vishnu ist ein Gott, der auf einer Schlange liegt und von seiner Frau die Füße massiert kriegt. Er kommt nur alle tausend Jahre auf die Erde. Die Hindus warten darauf. Und wenn er kommt, stehen die Einsiedler auf dem Kopf oder auf einem Bein.
Es gibt noch mehr Götter. Zum Beispiel Shiva, den Gott des Todes und der Zerstörung. Er ist ein guter Gott, weil er den Tod bringt. Shiva tanzt gerne. Er hat eine Frau, die heißt Parvati. Sie sind das einzige Paar mit Kindern. Die sind auch Götter. Der bekannteste Sohn heißt Ganesha (der Elefantengott). Es gibt eine Geschichte, dass Shiva den Kopf von Ganesha abhaut und ihm dann einen Elefantenkopf gibt. Ganesha isst gerne Süßigkeiten. Sein Bauch ist so dick, dass er einen Gürtel aus einer Kobra trägt, weil der Bauch sonst platzt. Deshalb sind die Kobras in Indien heilig.
Die Kühe sind auch sehr heilig. Und wenn die Kühe auf der Straße liegen, scheucht sie keiner weg.

Dem Lieblingsgott wird in der Wohnung ein Altar aufgebaut. Die Familie versammelt sich jeden Morgen um den Altar und schmückt ihn mit Geschenken und Blumen. Mit den Geschenken wollen die Hindus die Götter bei guter Laune halten. Auch wenn es ganz viele Götter gibt, glauben die Hindus nicht, dass ein Gott besser oder schlechter ist als ein anderer. Sie glauben, dass alle Götter ein Teil der Weltseele sind.

Vishnu, Krishna und Rama sind die beliebtesten Namen des Gottes, den sie am meisten mögen, denn er schützt die Guten und bestraft die Bösen. Die Hindus glauben, dass Vishnu die Welt am Leben hält. Die Hindus mögen ihn besonders gern. Die Hindus nennen die Götter, wenn sie sich verkörpern, Avartare. Als erstes Mal kam Vishnu als Fisch auf die Erde, um Manu, den Stammvater der Menschen, vor einer riesigen Überschwemmung zu retten. Vishnu soll auch als Schildkröte, Rieseneber oder Zwerg aufgetaucht sein. Am liebsten mögen ihn die Hindus in Gestalt des Krishna. Er soll so wunderschön gewesen sein, dass sich alle Mädchen in ihn verknallt haben. Einmal soll Krishna badenden Dorfmädchen die Kleider geklaut haben und sie in einen Baum gehängt haben. So kam es dazu, dass die Mädels, zur Freude von Krishna, nackt aus dem Wasser steigen mussten.

Ein Gott heißt Brahma. Er hat vier Köpfe, vier Arme und sitzt auf einer Lotusblüte, die aus Vishnus Bauchnabel wächst. In einer seiner vier Hände hält er ein beschriebenes Palmblatt. Wenn er unterwegs ist, reitet er auf einem weißen Schwan. Brahma hat die Welt erschaffen und ist für die Schöpfung zuständig. Er heißt auch Herr der Kinder, weil mit jedem Kind ein neues Leben beginnt. Seine Frau ist Sarasvati. Auch sie hat vier Arme und sitzt auf einer Lotusblüte. Sie hält in einer Hand ein Palmblatt, in der anderen eine Perlenschnur und in der dritten ein Saiteninstrument. Sie reitet auf einem Pfau oder Schwan. Sarasvati ist die Göttin der Sprache, der Künste und der Wissenschaft. Bei den Hindus sind die Götter keine Vorbilder, obwohl in Geschichten alle Weisheit in ihnen steckt. Sie sind auch nicht immer brav, nett und gut. Es gibt auch so manche Raufereien und Götter, die Schabernack betreiben. In manchen Filmen wird es so dargestellt, als würden sie vom Himmel herunter schauen. Sie können sich aber als Gestalten aus Fleisch und Blut mitten unter die Lebewesen mischen, die die Erde bevölkern.

Die Hindus haben ein Ziel: Sie wollen zu Nichts werden. Dieses Ziel heißt Moksha. Aber um nach Moksha zu kommen, muss man viele Regeln befolgen. Das ist so ähnlich wie bei einem Spiel. Es gibt Regeln, an die man sich halten muss, und wenn man das nicht tut, kommt man nicht an sein Ziel. Solche Regeln stehen in einer Ordnung. Diese Ordnung heißt Dharma. An diese Regeln muss sich jeder, der nach Moksha will, halten. Ein anderer Name für Hinduismus ist deswegen auch Sanata Dharma - Ewiges Gesetz.
Die Regeln lauten: Du darfst nicht lügen, nicht stehlen, nicht neidisch sein, keinem den Mann oder die Frau wegnehmen und keinem etwas Schlechtes nachsagen. Aber die wichtigste Regel lautet: Du darfst keine Gewalt anwenden! Auch nicht gegen Tiere. Es könnte ja sein, dass, wenn du eine Mücke erschlägst, du deiner Uroma wehtust. Die meisten Hindus sind Vegetarier, die aus anderen Gründen kein Fleisch essen, Z.B. weil ihnen Fleisch nicht schmeckt.

Die Hinduisten würden sich am liebsten in Luft auflösen. Nicht weil sie sich schämen, sondern weil es ihr Ziel ist. Sie wollen frei von allem sein. Die Hindus sind der Meinung, dass nichts wirklich existiert. Aber sie fühlen, schmecken und sprechen natürlich wie wir auch.
Die Hinduisten werden in Kasten hineingeboren. Die höchste Kaste ist die der Brahmanen. Das sind die Gelehrten und Priester. Die zweite Kaste ist die der Kshatriyas - die Krieger. In der dritten Kaste sind die Vaishyas - das sind die Handwerker, Händler und Bauern. Die vierte Kaste ist die der Shurdras; die müssen für die anderen arbeiten. Und so geht es weiter, wobei die untersten die Unberührbaren sind. Diese armen Menschen darf man tatsächlich nicht berühren. Sogar ihren Schatten darf man nicht berühren. Die müssen dann die niederen Arbeiten machen wie Klos putzen. Das ist ziemlich gemein, deswegen sind heute in Indien Kasten verboten.

David, Theresa, Jannik und Mathis (4c)

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