Der Kreismeister kam mit dem Fahrrad

Es gibt wohl nicht viele Menschen, die so viel Erfahrung in der Leichtathletik haben wie Johannes Frings. Schon als 16-Jähriger führte er eine Abteilung. Am Samstag feiert der Üdersdorfer seinen 70. Geburtstag.

 Der Vorsitzende der Leichtathleten im Vulkaneifelkreis, Johannes Frings, feiert am Samstag seinen 70. Geburtstag. Foto: privat

Der Vorsitzende der Leichtathleten im Vulkaneifelkreis, Johannes Frings, feiert am Samstag seinen 70. Geburtstag. Foto: privat

Üdersdorf. (teu) "Sein erstes Sportfest vergisst man nie", sagt Johannes Frings. Mit dem Fahrrad fuhr der 16-Jährige 1954 fünf Kilometer von Kärlich nach Weißenturm, um an den dortigen Leichtathletik-Kreismeisterschaften teilzunehmen. "Das war damals schwierig, zu den Wettkämpfen zu kommen", erzählt Frings. Autos und der öffentliche Personennahverkehr waren Luxus. Also fuhr Frings mit dem Rad zu den Sportfesten der Umgebung. Aus Weißenturm kehrte er als Kreismeister zurück. Dabei hatte seine Leichtathletik-Laufbahn erst kurz zuvor begonnen.Beim TV Kärlich schaute Frings Toni Diewald beim Diskuswurf zu. "Bei einem Wurf rutschte ihm der Diskus über die Hand und landete vor meinen Füßen", erinnert sich Frings. Er schleuderte ihn zurück. Diewald, der wegen einer beim Handball erlittenen Verletzung zwei Jahre später die Olympia-Teilnahme verpasste, staunte: Frings' Wurf war gut. Diewald nahm den Jungen unter seine Fittiche. Die Leidenschaft für die Leichtathletik war bei Frings entfacht. Das Feuer loderte weiter, als Diewald nach Koblenz ging. Als 16-Jähriger übernahm Frings die Führung der Leichtathletik-Abteilung.Bis 1991 war Frings fast durchgehend parallel Athlet und Funktionär. Es dauerte bis zu seinem 39. Lebensjahr, bis er seinen Leistungszenit erreicht hatte. 50,42 Meter weit schleuderte er die zwei Kilogramm schwere Diskusscheibe 1977. Nur zwei Athleten aus dem ehemaligen Bezirk Trier warfen weiter. Gerne erinnert sich Frings an die 1960er-Jahre zurück, als die drei besten Diskuswerfer im Leichtathletik-Verband Rheinland mit ihm, Henning Nickenig und Alois Otten vom TuS Daun kamen. 37 Jahre in Folge war Frings in der LVR-Bestenliste vertreten - eine einmalige Serie. 1980 wurde er deutscher Senioren-Vizemeister.Als Mitglied des Prüfdienstes der Volks- und Raiffeisenbanken kam Frings 1961 in die Eifel. Seit 1963 lebt er mit Ehefrau Mechthild, mit der er zwei Töchter hat, in Üdersdorf. Er schloss sich dem TuS Daun an und übernahm verschiedene Funktionen. 1987 wurde Frings Vorsitzender der LG Vulkaneifel (LGV). Ein Jahr später auch Kreisvorsitzender. Sein Engagement endete 1992 jäh mit einer Herzerkrankung. Mit dem Sport ist seitdem Schluss. Doch ab 1994 regelte Frings die LGV-Finanzen. Seit drei Jahren führt er auch wieder die mehr als 1100 Leichtathleten im Vulkaneifelkreis. Mit der Wiedereinführung von Schüler-Meisterschaften möchte Frings die Basis der Leichtathletik nicht nur in den Laufdisziplinen stärken. "Wir haben gute Betreuer und Trainer", sagt er. In drei Jahren könne der Nachwuchs wieder Erfolge feiern, und die LGV erneut auch für einen großen Namenssponsor (von 1996 bis 2007 Gerolsteiner) interessant sein.

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