Der Kult geht weiter

TRIER. (DiL) Die kultige Improvisations-Show "Theatersport" geht in eine neue Saison. Gespielt wird in der Tuchfabrik, aber die Regie haben die Akteure des Spektakels inzwischen selbst übernommen.

Als der "Theatersport" vor eineinhalb Jahren im großen Haus des Trierer Theaters startete, gab es reichlich Vorschusslorbeeren für diese neue Unterhaltungs-Form, die sich in anderen Städten längst zum Publikumsrenner entwickelt hatte. Auch im Fernsehen erlebten Impro-Shows wie "Schillerstraße" einen riesigen Boom. Wobei der Job der "Theater-Sportler" ungleich schwieriger ist, müssen sie sich doch beim Improvisieren von Texten, Szenen und musikalischen Einlagen an strikte Regeln halten. Zwei dreiköpfige Teams treten gegeneinander an, das Publikum vergibt Punkte, deren Wertung freilich vom Schiedsrichter bisweilen etwas eigenwillig umgesetzt wird. Viele Theater-Zuschauer mochten kaum glauben, dass da tatsächlich alles "à point" zubereitet, sprich: genau auf den Moment hin erfunden wird. Es mangelte beim Publikum im großen Haus nicht an Begeisterung, wohl aber an Masse. Klassische Theaterzuschauer taten sich schwer mit dem unkonventionellen Angebot, das typische Comedy-Publikum ging nicht in Theater. So zog man in die Tufa um. Mit der neuen Saison hat sich noch einmal einiges geändert. Die Theatersport-Akteure, also Schauspieler und Musiker, haben das Angebot in eigener Regie übernommen, unterstützt von der Kulturwerkstatt. Das Theater hat die Vorstellungen zwar noch im Programm, fungiert aber nicht mehr als Träger. So ist es möglich, den "Theatersport" weiter zu erhalten. "Es wäre einfach zu schade gewesen, das einschlafen zu lassen", sagt Conférencier und Schiedsrichter Klaus Michael Nix. Um in Form zu bleiben, hat die Truppe zur Vorbereitung einen erfahrenen Coach engagiert und mehrere Tage im Trainingslager verbracht. "Wir sind für Mittwoch gerüstet", versichert Nix. Die Theatersport-Macher hoffen, dass immer mehr Zuschauer zum Stammpublikum werden und keinen der regelmäßigen Spieltage verpassen. Damit tun sich die Trierer bislang schwer. Man war einmal drin und meint, man hätte alles gesehen. Unsinn, meinen Theatersport-Dauerfans wie Johannes Metzdorf-Schmithüsen. "Jede Vorstellung ist völlig anders", sagt er und bezeichnet es als eines seiner "liebsten Hobbys", möglichst keinen Spieltag zu verpassen. Morgen, am 6. September, geht für die echten Anhänger die schreckliche, theatersportlose Zeit zu Ende. Weitere Vorstellungen in der Tufa sind am 20. September und 21. Oktober vorgesehen.

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